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GTC
06.10.2011

Mit Doppelsieg zur GTC-Meisterschaft

Was für ein Saisonabschluss beim ADAC-GTC 12h Rennen in Wittgenborn. Rekordstarterfeld, hochsommerliche Temperaturen, viele Zwischenfälle, Dramen und Glücksmomente, Motorsport auf höchstem Niveau. Racerherz was willst Du mehr.

Und das fing schon im Zeittraining an. Die ersten 23 der 32 Teams, fighteten innerhalb von 1 Sekunde um die Pole. Im Rennen sollten dann 28 Teams innerhalb einer Sekunde liegen! Die Pole aber sicherte sich das Zehn Gebote Team aus Hagen, und dies trotz 7,5kg Handicapgewicht. Nur neun Tausendstel zurück die starken Neueinsteiger von Wlen by Autoglas Heilbronn. Zwei Tausendstel dahinter mit Braunschweig Racing ein weiterer Rookie, der in Wittgenborn auch die ADAC Trophy für sich entscheiden wollte. Mit minimalsten Abständen ging es dann weiter. Nur, ein Qualifying ist bei einem Langstreckenrennen nicht so relevant. Das Material muss halten und der Speed muss auch wechselnden Streckenbedingungen immer Top sein. Die Meisterschaftsanwärter hatten eh andere Sorgen. Der Vorsprung war jeweils groß genug, ein dritter bzw. fünfter Rang sollte reichen um die Meisterschaft sicherzustellen. In der Div.I der zweimotorigen Karts, versuchte der Verfolger in Form von ATW Racing alles und brachte, neben den zwei Stammteams, eine weitere Mannschaft an den Start. Der schier unmögliche Plan, die Plätze 1-3 zu belegen, um damit Shark Endurance Racing noch von der Spitze zu verdrängen, sollte zumindest theoretisch möglich sein. ATW Teamchef Armin Buffy tat gut daran, da ein weiteres Top-Team in Wittgenborn zunächst schwächelte. Honda Spirit/Offenbach kam einfach nicht in die Puschen und konnte die Top-Zeiten zunächst nicht mitgehen. Nach einer Rennstunde sah es danach aus als würde der ATW Plan aufgehen. Alle drei Teams an der Spitze! „Man könnte das Rennen nun ruhig abbrechen“ witzelte der Teamchef. Die gute Laune von Armin Buffy verflog aber schnell. Ein Team über die gesamte Distanz ohne taktische Fehler und Strafzeiten zu navigieren, ist schon eine Meisterleistung. Dies aber gleich mit drei Karts zu schaffen ist fast unmöglich. Bereits bei den ersten Fahrerwechseln patzten zwei ATW Piloten und fädelten sich nicht hinter der Pace-Kart Schlange ein, sondern drückten sich ins Feld. Eine Stop&Go war jeweils die Folge. Damit aber nicht genug, Shark Endurance hatte das Glück alle Tankstopps der ersten 7 Rennstunden, jeweils unter „full course Yellow“ zu absolvieren, während man selbst des Öfteren kurz vor der Pace-Kart Phase die Tankbox aufsuchte.

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Es war zum Verzweifeln. Später kamen dann noch technische Probleme hinzu. Zu diesem Zeitpunkt hatte man sich bei ATW schon längst mit dem Vice-Titel abgefunden. Bei Shark ging das Zittern trotzdem weiter, schließlich durfte man sich keinen Ausfall leisten. Aufatmen erst in den letzten Runden. Beide Teams an der Spitze und im Ziel. Mit einem Doppelsieg gelang es den Sauerländern den Sack zu zumachen und damit als erstes Team einen GTC Titel in der Div.I zu verteidigen. Ganz dicke kam es dann für ATW. Da sich Honda Spirit im Verlauf der 12 Stunden berappelte und kämpfte wie ein Löwe, fuhren sie noch den vierten Platz vor ATW nach Hause. Damit konnte man sich in der Meisterschaft noch mit einem Punkt vor ATW den Vice-Titel sichern.

Eine ähnliche Konstellation gab es in der stark besetzten Division II. Hier führte der MSC Oberflockenbach vor den Zehn Geboten gleich mit 20 Punkten Vorsprung. Hier musste mindestens ein 5ter Platz her, um Meister zu werden. Die Zehn Gebote verzichteten darauf eine zusätzliche Mannschaft an den Start zu bringen. Die Konkurrenz in der Div.II ist so groß, das bei einem Patzer oder Problem des MSC O alles für die Hagner laufen könnte. Und wenn nicht? Na dann haben die Odenwälder den Titel auch verdient. Die Zehn Gebote auf der Pole, der MSC Oberflockenbach auf dem 17ten Startplatz. Man tat sich schwer mit den 10kg Handicap Gewicht des Meisterschaftsführenden. Vorsichtige Hoffnung bei den Zehn Geboten. Das Rennen selbst wurde ein schwerer Kampf, für alle Beteiligten. Die Zehn Gebote vorne weg, aber aufmüpfige Neulinge von Wlen und Braunschweig Racing ließen die Hagener nicht zur Ruhe kommen. Dazu dampften immer wieder Pace-Kart Phasen den gerade herausgefahrenen Vorsprung ein. Und davon gab es eine ganze Menge. Über 70 Runden sollte das Pace-Kart benötigt werden, kaum eine Rennstunde die ohne Unterbrechung lief. Bei der planmäßigen Unterbrechung nach 7 Rennstunden führte Wlen by Autoglas vor der #34 (dem zweiten Team des MSC Oberflockenbach) und den Zehn Geboten. Auch der designierte Meister mit der #33, hatte sich mittlerweile an die vierte Position gerobbt. Alle noch in einer Rennrunde. Eine Runde zurück dann Cool Runnings und die Scuderia Nove Rosso auf den Plätzen Vier und Fünf. Alles war noch möglich für die verbleibenden 5 Stunden am Sonntag.

Die Flokies auf Rang vier. Aber halten muss das Einsatzgerät, welches immerhin aus dem Jahr 2005 stammt und damit fast schon ein „H-Kennzeichen“ führen dürfte. Technische Probleme gab es noch genügend, die betrafen aber ausgerechnet Teams die die Zehn Gebote zu gerne als Puffer hinter sich gehabt hätten. Bei Braunschweig Racing brach die Hinterachse. Cool Runnings explodierte die Bremsscheibe, Highspeed Abflug inklusive. Und der Bärenstarke Neuling von Wlen musste sich erst durch einen Achsschenkelschaden geschlagen geben. So gewannen die Zehn Gebote aus Hagen zwar das 12h Rennen und sicherten sich ihren 39ten GTC Sieg, die Meisterschaft ging aber an den MSC Oberflockenbach. Rang 2 bei Ihrem 75 GTC Einsatz reichte locker um zum 7ten Mal die Meisterschaft in den Odenwald zu holen. Platz 3 sicherte sich das zweite Team des MSC O vor der Scuderia Nove Rosso und Wlen by Autoglas Heilbronn. Die Cool Runnings hatten trotz des Abfluges Glück. Platz 9 im 12h Rennen reichte noch aus um Platz 3 in der Meisterschaft zu belegen, knapp vor der Scuderia Nove Rosse.

Regelrecht dramatisch war das Finale um den ADAC-Trophy-Titel. Hier hatte Braunschweig Racing deutlich die Nase vor dem Holz-Richter-Racing Team aus Lindlar. Und die Westdeutschen schlidderten als erster in technische Probleme, als eine Kupplungsschraube brach und dadurch zweimal die Kette absprang. Als aber 2 ∏ Stunden vor dem Ziel bei den Braunschweigern die Hinterachse brach war plötzlich alles möglich. Hektisch wurde geschraubt, gelichzeitig die Konkurrenz beäugt und immer wieder auf den Zeitnahmemonitor geschielt. Als die Zielflagge kam war man nicht schlauer. Braunschweig Racing glaubte es vermasselt zu haben. Das Holz-Richter Team lag zwar noch hinter den Norddeutschen, aber Shark Endurance Racing II hatte sich selbst, als zweiter der Tageswertung hinter dem Wlen Team, wieder ins Spiel gebracht. Die hatte man gar nicht auf der Liste! Shark selbst auch nicht, schließlich war man im Titelfight für das Team Nr.1 eingebunden. So war selbst bei der Siegerehrung für das Rennen noch nicht klar wie es im Meisterschaftskampf ausging. Wlen by Autoglas gewann die ADAC Trophy vor Shark II und Wlen Next Generations in Wittgenborn, aber dann?

Vorsichtshalber wurde dreimal nachgerechnet bevor die Organisation zur Fotosession mit den neuen Meistern rief. Braunschweig Racing und Shark Endurance Racing II beide mit 131 Punkten. Ein Laufsieg für Shark gegenüber drei Siegen für Braunschweig ließen die Norddeutschen doch noch jubeln. Herzlichen Glückwunsch an alle Meister und alle beteiligten Mannschaften für eine geniale GTC Saison 2011.