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ADAC GT Masters
05.07.2015

MRS Racing mit Erklärung für Rückzug

Es ist ein heißes Thema bei einem sehr heißen Wochenende des ADAC GT Masters auf dem Lausitzring: Der Rückzug vom MRS Team mit den beiden Nissan.

Pressemitteilung vom MRS Team:
"Das MRS Team hat in Absprache mit den Fahrern Dominic Jöst und Florian Scholze das Fahrzeug mit der Startnummer 22 für das ADAC GT Masters Rennen auf dem Lausitzring zurückgezogen. Entgegen anderslautenden Berichten und Äußerung liegt der Grund dafür weder in technischen Problemen, noch an einer Benachteiligung durch die BoP.

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Ein Bestandteil der Balance of Performance (BoP) ist unter anderem die Regelung des Turbolader-Druckes in Abhängigkeit der Drehzahl. Diese Limits wurden vom Team während der gesamten Veranstaltung, insbesondere im 1. und 2. freien Training nachweislich eingehalten. Bei der Ladedruckregelung kommt es zwangsläufig zu sogenannten Druckspitzen bei verschiedensten Betriebszuständen des Motors. Für diese Druckspitzen gibt es eindeutige Regelungen in ihrer erlaubten Anzahl und Höhe über einen gewissen Zeitraum, jedoch bislang keine zuverlässige Messmethode. Daher werden mit Zuhilfenahme einer mathematischen Formel diese Druckspitzen errechnet. Diese Berechnungen nimmt der DMSB selbst bei der Veranstaltung ADAC GT Masters vor, dem Team
liegen jedoch diese Berechnungsgrundlagen respektive die genutzte Formel nicht vor.

Nach dem zweiten Training gegen 15:00Uhr bekam das Team die Nachricht dass sowohl Ladedruckeinstellung als auch die erzeugten Druckspitzen beider, von MRS eingesetzten Fahrzeugen im Rahmen der Limits liegen.

Um 16:00Uhr, rund zwanzig Minuten vor Beginn des Qualifyings, kam erneut der technische Delegierte des DMSB auf das Team zu und überreichte eine neue Berechnung der Druckspitzen für das Fahrzeug mit der Nummer 22, nach der sowohl die zulässige Anzahl der Druckspitzen als auch deren Wert um ca. dem fünffachen der zulässigen Toleranz lagen. Diese Überschreitung der Toleranz sollte nur für das Fahrzeug mit der Nummer 22 gelten, obwohl beide MRS Nissan mit exakt dem gleichen Turbo Mapping ausgestattet sind. Um sportrechtliche Konsequenzen nach dem Qualifying zu vermeiden, empfahl der
DMSB den Ladedruck um 140 mbar zurückzunehmen, was in etwa einer Leistungseinbuße von rund 40 PS entsprechen kann.

Es standen somit drei Alternativen zur Auswahl:
- Rücknahme des Ladedrucks, was die Rundenzeiten um rund 2 Sekunden verlangsamt
- Teilnahme am Qualifying mit dem Ladedruck wie im freien Training, was eine Disqualifikation zur Folge haben könnte
- Rückzug des Fahrzeuges Nummer 22

Das MRS Team hat sich für die dritte Variante entschieden, so lange bis ein, auch für das Team nachvollziehbares System zur Ermittlung der Druckspitzen vom DMSB vorgehalten wird.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, handelt es sich hierbei um einen Rechen- bzw. Auswertungsfehler, ohne dass das Team kurz vor dem Qualifying eine Chance gehabt hätte dies zu belegen.

Das Fahrzeug mit der Nummer 23, Marc Gassner und Florian Strauss, erlitt entgegen anderslautenden Berichten und Äußerung, im zweiten freien Training einen Motorschaden aus bisher noch ungeklärter Ursache, woraufhin das Fahrzeug in Brandgeriet und dabei schwerst beschädigt wurde. Eine Reparatur vor Ort war nicht mehr möglich."