ADAC GT Masters
27.09.2011
Ort der Entscheidung: der Hockenheimring Baden-Württemberg
Heikle erste Kurve, Mutkurve vor dem Motodrom
Der Hockenheimring ist Dreh- und Angelpunkt in der Karriere von Jens Klingmann. „Schon als ich damals die Rennen von der Tribüne aus verfolgt habe, wollte ich immer selbst auf dem Hockenheimring fahren“, erinnert sich Klingmann. „Während ich Kart gefahren bin, stand ich zwei, drei Jahre lang im Fahrerlager in Kontakt zu vielen Teams, bis es dann endlich mal mit dem ersten Test in einem richtigen Rennauto geklappt hat.“ Als Lokalmatador ist der Audi-Pilot gut mit den heiklen Stellen der 4.574 Meter langen Strecke vertraut. „Die erste Kurve, die Nordkurve, ist sehr schwierig. Denn dort ist im ADAC GT Masters Präzisionsarbeit gefragt. Da die Auslaufzone komplett asphaltiert ist, verleitet das dazu, die Strecke zu verlassen und die weiße Linie der Streckenbegrenzung zu überfahren. Das ist allerdings nicht erlaubt. Im Training wird nur die Rundenzeit gestrichen, aber im Rennen riskiert man schnell eine Durchfahrtsstrafe. Wenn man in dieser Kurve aber übervorsichtig ist, verliert man zu viel Zeit.“ Ein Highlight in Hockenheim und eine Schlüsselstelle zugleich ist die Einfahrt in das Motodrom, und das keinesfalls nur aufgrund der Stadionatmosphäre. „Die Mobil 1-Kurve, die in das Motodrom führt, ist eine echte Mutkurve. Die Kurve ist extrem schnell und blind, man kann also beim Einlenken den Verlauf nicht einsehen. Wenn man hier eine gute Linie findet, kann man sehr viel Zeit gewinnen.“
Windschattenduelle und Ausbremsmanöver vor der Spitzkehre
Hockenheim bietet nicht nur Kurven, die bei den Fahrern für Nervenkitzel sorgen, sondern auch gute Überholmöglichkeiten. „Die beste Stelle zum Überholen bietet natürlich die Spitzkehre. Im Windschatten der langen Parabolika-Kurve kann man sich in eine gute Position bringen. Die Spitzkehre ist auch immer in der ersten Runde eine heiße Stelle, da es dort meistens zu einigen Kontakten kommt. Auch vor der zweiten Kurve sieht man viele Überholmanöver, hier hängt es ganz davon ab, mit wie viel Schwung man aus der Nordkurve kommt.“ Eher nicht empfehlen würde Klingmann eine Attacke vor der Sachs-Kurve im Motodrom: „Hier gibt es zwar mittlerweile verschiedene Linien, aber Zweikämpfe nehmen in dieser Kurve für die Kontrahenten oft kein gutes Ende.“
Guter Blick auf das Renngeschehen von der Mercedes-Tribüne
Aufpassen muss man als Fahrer auch beim Anbremsen der Linkskurve in der Mercedes-Arena. „Den leichten Knick vor der Mercedes-Arena fahren wir mit Vollgas und im Zweifelsfall kann man vor dieser Kurve auch überholen. Daher muss man als Fahrer immer noch mal schnell zur Sicherheit in den Rückspiegel schauen.“ Die Mercedes-Tribüne wird so auch zum attraktiven Zuschauerpunkt. „Für mich ist die Mercedes-Tribüne eine der besten Stellen, um das Rennen zu verfolgen, und eine gute Alternative zu dem klassischen Zuschauerpunkt in der Sachs-Kurve, da man hier einen guten Überblick hat.“
In Hockenheim startete die Karriere von Klingmann, daher verbindet der 21-Jährige mit dem Motodrom direkt vor seiner Haustür auch viele Emotionen. „In Hockenheim habe ich die vom ADAC ausgeschriebene Formel BMW im Jahr 2007 beim letzten Rennen mit einem Sieg für mich entschieden“, erinnert sich Klingmann. Eine Chance auf den Titelgewinn hat Klingmann in dieser Saison nicht mehr – aber ein Sieg, der könnte beim Finale in Hockenheim noch klappen.