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ADAC Procar
05.09.2011

Spannung bis zur letzten Kurve

Bei den beiden wie erwartet spannenden Rennen der ADAC Procar auf dem EuroSpeedway setzten sich im ersten Rennen Jens Weimann (Division 1) und Nils Mierschke (Division 2) durch. Letzterer jagtedadurch Guido Thierfelder die Tabellenführung in der Meisterschaft ab. Im zweiten Laufsiegten Johannes Leidinger (Division 1) und Ralf Glatzel (Division 2).

Division 1

Da Jens Weimann, Andreas Kast und Peter Rikli im gestrigen Qualifying mit mehr als dem einen erlaubten Radsensor unterwegs waren, wurden sie nachträglich von der Wertung ausgeschlossen. Das erste Rennen nahen sie folglich von den letzten Startpositionen in Angriff.Christian Fischer im Honda Accord Euro R konnte sich dank eines hervorragenden Starts gegen den Tabellenführer Johannes Leidinger im BMW 320si E90 durchsetzen und die Führung übernehmen.Währenddessen flog der BMW 320si E90 von Jens Weimann beim rollenden Start förmlich durch die Reihen der Division 2-Fahrzeuge. Ebenso wie der Audi A4 Super 2000 von Andreas Kast.

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Noch bevor die Runde zu Ende war, rangierte Weimann auf Platz drei und Kast auf vier. Das Spitzenquartett lieferte sich danach packende Windschattenduelle. In der dritten Runde konnte Fischer den überlegenen Leidinger nicht länger hinter sich halten und musste ihn ziehen lassen. Weimann zog auf der Gegengeraden des Circuit innen am Schweizer vorbei und folgte dem enteilenden Leidinger. Kast stach schließlich als Letzter der Verfolger ebenfalls innen an Fischer vorbei und sicherte sich damit Platz drei. Die Entscheidung um den Sieg fiel in der sechsten Runde. Weimann, der inzwischen zu Leidinger aufgeschlossen hatte, schnellte auf der Start Ziel Geraden, aus dem Windschatten kommend, an Leidinger vorbei und gab den Sieg bis zum Zieleinlauf nicht mehr her.

"Eigentlich kaum zu glauben. Als Letzter zu starten und als Sieger im Ziel anzukommen", strahlt Weimann während der obligatorischen Reparaturpause, welche ihm noch zum Verhängnis werden sollte. Die technischen Kommissare beobachteten, dass Teammitglieder bereits vor Freigabe der Reparaturphase an den Fahrzeugen arbeiteten. Damit wurden die Parc-Ferme Regeln verletzt, was zu Durchfahrtsstrafen für Weimann und Kast führte. Für Andreas Kast spielte dies jedoch keine Rolle mehr, da sich sein Audi beim Start nach kurzem Anrucken nicht mehr bewegte. Ein gerissenes Antriebsband verhinderte die mögliche Aufholjagd des Berliners. Der Rest des Feldes strebte auf die erste Kurve zu. Dort kam es zu Rangeleien infolge derer sich der Honda Civic FD von Peter Rikli um die eigene Achse drehte und vom Ford Fiesta 1,6 16V von Jens Löhnig getroffen wurde. Für Löhnig war das Rennen damit beendet.

Rikli konnte zumindest das Rennen fortsetzen und beendete dieses auf dem fünften Platz. Weimann trat seine drive through Strafe gleich in der ersten Runde an und kämpfte sich in der folgenden Aufholjagd bis auf Rang vier vor. Den Sieg sicherte sich Leidinger souverän vor Fischer und dem Toyota Auris des Russen Michail Stepanov. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieses Wochenendes. Ich konnte erneut den Punkteabstand auf Jens vergrößern und die Meisterschaft ist nun zum Greifen nahe", erklärt der Tabellenführer Leidinger. Auch Christian Fischer war sehr zufrieden. "Endlich ein Wochenende, an dem der Honda problemlos lief. Und ein Pokal ist auch noch dabei herausgesprungen."

Division 2

Das erste Rennen der 1.6 Liter-Flitzer verlief in den ersten Runden recht unspektakulär, erhielt jedoch im Verlauf dafür mehr und mehr an Spannung und Dramatik. Während Nils Mierschke im Ford Fiesta ST ungefährdet seinem fünften Saisonsieg entgegenfuhr qualmte und streikte bei Guido Thierfelders Peugeot 207 Sport die Kupplung. Der Troisdorfer fiel dadurch bis auf Platz acht zurück. Damit verlor er die Tabellenführung an Mierschke. Den Dreikampf um Platz zwei konnte Ulrike Krafft für sich entscheiden. Tapfer und verbissen hielt sie mit ihrem Ford Fiesta 1,6 16V den Angriffen von Ralf Glatzel (Ford Fiesta VCT Sport ) und Kevin Krammes (Ford Fiesta 1,6 16V ) stand. Glatzel belegte abschließend Rang drei vor Krammes.

Als hätte Guido Thierfelder mit seiner leckenden Kupplung nicht bereits genug Pech gehabt, kam es im zweiten Rennen noch dicker. Dass er aus der Box starten musste, weil die Reparaturpause überschritten wurde ging ja noch. Kurz nach Rennbeginn wurde ihm dann allerdings noch eine Durchfahrtsstrafe angezeigt. Auch an seinem Fahrzeug wurde die Parc Fermé-Regel verletzt. Da der Troisdorfer die Strafe nicht antrat, wurde ihm die schwarze Flagge gezeigt. Da Thierfelder weiter auf der Strecke blieb, nahm ihn die Rennleitung komplett aus der Wertung für Rennen 2: Ein wirklich schwarzes Wochenende für den vormaligen Tabellenführer.

Den Sieg im zweiten Rennen holte sich Ralf Glatzel, nachdem er sich zuvor gegen Krammes und Mierschke durchsetzen konnte. "Endlich stehe ich mal wieder ganz oben auf dem Podest", freut er sich über seinen ersten Saisonsieg. Der Zweitplatzierte Krammes nahm es sportlich. "Ralf kam gegen Ende einfach besser aus den Kurven raus. Ein verdienter Sieg." Nils Mierschke war natürlich als neuer Tabellenführer ebenfalls zufrieden.

"Es tut mir trotzdem leid für Guido. Ich hätte mir die Führung gerne auf sportlichem Wege verdient. Nachdem im Startgerangel mein Kühler kaputt ging, konnte ich nicht mehr volles Risiko fahren. Ansonsten wäre sicher ein Doppelsieg drin gewesen." Ulrike Krafft, für die das erste Rennen so erfolgreich verlaufen war, konnte im zweiten Lauf wegen einer Durchfahrtsstrafe nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen. Die bekam sie, weil die Rennleitung sie als Auslöser für den Dreher von Peter Rikli verantwortlich zeichnete. Mehr als Rang sieben war damit nicht drin.

In nur zwei Wochen steht bereits der vorletzte Saisonlauf der ADAC Procar auf dem Programm. Vom 16. bis 18. September könnten im niederländischen Assen bereits die ersten Meisterschaftsentscheidungen fallen.