Automobilsport
23.06.2014
Wer bin ich und wie sage ich was …?
Die Antworten sind so stereotyp wie vorhersehbar. Fragt man junge Nachwuchsmotorsportler nach ihrem Berufswunsch, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Rennfahrer“. Dieses Ziel eint auch die PS-Talente der Deutsche Post Speed Academy. Sie wollen in die Formel 1. Natürlich. „Daran hat sich in all den Jahren, in denen ich mit den verschiedenen Jahrgängen der Speed Academy Förderkandidaten gearbeitet habe, nichts geändert“, lacht Tanja Baum von der Agentur für Freundlichkeit, die Referentin des Workshops Persönlichkeitsfindung. „Aber vielen ist überhaupt nicht klar, worauf sie persönlich auf diesem beschwerlichen Weg bauen können. Welche Charaktereigenschaften habe ich? Was macht mich eigentlich besonders? Wie reagiere ich in bestimmten Situationen? Das ist den meisten Förderkandidaten überhaupt nicht klar. Genau das hinterfragen wir in diesem Workshop und reflektieren hochindividuell die Persönlichkeit jedes einzelnen Kandidaten“, erklärt Tanja Baum die Wichtigkeit der Selbsterkennung.
Eine Schulung, die auch den aktuellen Förderkandidaten Marvin Kirchhöfer (20, GP3), Jason Kremer (19, VW Scirocco R-Cup), Marvin Dienst (17), Tim Zimmermann (17), Maximilian Günther (16) und Fabian Schiller (16), alle ADAC Formel Masters, bei ihrer Persönlichkeitsfindung helfen soll. Und die jungen PS-Talente haben ihre Lektion gelernt. „Wichtig ist zu erkennen, warum bestimmte Dinge eben genau so abgelaufen sind und welchen Anteil ich persönlich an diesem Ablauf hatte. Nur wenn ich das wirklich sehe, kann ich diese Abläufe künftig beeinflussen und meinen Weg damit selber steuern“, erklärt Marvin Kirchhöfer. „Mir ist klar geworden, dass ich viel mehr Verantwortung für das habe, was um mich herum passiert. Tatsächlich kann ich mit meinem Verhalten mehr beeinflussen als mir bisher klar war“, ergänzt Fabian Schiller.
Im zweiten Teil dieses Workshops schulte „Mr. Boxengasse“, Kai Ebel, gleichzeitig Jury-Mitglied in der Deutsche Post Speed Academy, die Förderkandidaten in Sachen Interview. „Das Auftreten in den Medien ist für jeden Profi-Sportler heute wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. Es dient aber nicht nur der Selbstdarstellung. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass jeder Sportler dabei auch Repräsentant für seine Sponsoren ist“, wieß der RTL-Reporter auf die Bedeutung des öffentlichen Auftritts hin. Mit viel Praxis vor laufender Kamera machte Ebel den PS-Talenten klar, wie man sich adäquat, aber eben dennoch authentisch darstellt. Und wie man auf unangenehme und unverhoffte Fragen reagiert. „Besonders gefallen hat mir, dass dieser Unterricht in mehreren Durchgängen stattfand und wir das wertvolle Feedback von Kai Ebel damit sofort umsetzen konnten“, berichtet Förderkandidat Tim Zimmermann. „Diese vorher-nachher Vergleiche waren für uns sehr wichtig, weil wir dann gleich gesehen haben, wie wir mit bestimmten Verhaltenstricks selber sofort souveräner vor der Kamera agieren. Außerdem wurde uns ein wenig die Scheu vor der Kamera genommen. So viele TV-Interviews habe ich ja noch nicht gegeben“, freut sich der junge Maximilian Günther über die „willkommene Abwechslung vom Rennalltag.“
Zufrieden mit den Ergebnissen des Workshops ist auch Alexander Safavi, Projektverantwortlicher der Deutsche Post Speed Academy: „Mit diesen Schulungen haben wir unseren Kandidaten wieder vor Augen geführt, wie vielschichtig heutzutage die Anforderungen an einen Profisportler sind. Wer den Motorsport zu seinem Beruf machen will, muss eben mehr haben als nur Talent. Es reicht bei weitem nicht aus, auf der Rennstrecke schnelle Runden zu fahren. Genau deshalb legt die Deutsche Post Speed Academy großen Wert auf diese ganzheitliche Ausbildung. Ich bin überzeugt, dass unsere Kandidaten mit diesen neuen Erkenntnissen wieder eine wichtige Lektion in Sachen Berufssportler gelernt haben. Vieles von dem, was sie jetzt an Wissen mitgenommen haben, wird ihnen auf ihrem künftigen Weg helfen.“
Die Deutsche Post Speed Academy ist das erfolgreichste deutsche Nachwuchsförderungsprogramm im Motorsport und unterstützte unter anderem die Formel-1-Stars und DTM-Fahrer Timo Glock, Christian Vietoris, Adrian Sutil, Marco Wittmann, Nico Hülkenberg, Pascal Wehrlein und Daniel Abt in deren Karrieren. Bereits seit 2004 werden junge, talentierte Rennfahrer auf dem Weg in den Profi-Motorsport begleitet. Neun prominente und fachkundige Jurymitglieder, wie beispielsweise Timo Glock, Jens Marquardt, Norbert Haug und Kai Ebel, bewerten die Leistung der Förderkandidaten über einen Zeitraum von 12 Monaten.