VLN
05.08.2015
TAM-Racing: Gaststart in der VLN
Die Porsche Cup-Klasse fasst die schnelleren 991- und die 997-GT3 Cup-Fahrzeuge zusammen. Als Team-Kollege startete Bashar Mardini (Vereinigte Arabische Emirate) erstmalig für TAM-Racing. Für Mardini – sehr schnell in anderen Serien unterwegs – war es das zweite Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. Mit Rundenzeiten um die neun Minuten bewies er jedoch, dass er den Vergleich mit erfahreneren Startern nicht zu scheuen braucht. Kein Zufall: Im Freitagstraining vor dem Renntag erhielt der gebürtige Kanadier Mardini Fahr-Coaching und Tipps von Christopher Gerhard, der nicht nur Nordschleifenprofi, sondern auch DMSB-A-Instruktor ist, und zeigte dort bereits eine gute Steigerung seiner Performance.
Doppelter Plattfuß im Rennen kostete gute Platzierung
Startfahrer Gerhard legte beim Rennen, das pünktlich um zwölf Uhr mittags gestartet wurde, einen fehlerfreien ersten Stint hin. Er verteidigte den vierten Platz in der gemischten Cup2-Klasse und verbesserte die Gesamtposition um ein paar Plätze auf Rang 18.
Planmäßig übergab Gerhard den Wagen an Mardini, der die Platzierung bis knapp zur Hälfte der vierstündigen Gesamt-Renndistanz halten konnte. Gegen 14 Uhr kollidierte der schwarz-rote Porsche von TAM-Racing unverschuldet leicht mit einem langsameren Teilnehmer – ein renntypisches Missverständnis, das Mardini jedoch in langsamer Fahrt in die Box zwang: Beide Reifen der rechten Fahrzeugseite waren Geschichte. Geschichte war auch die gute Platzierung. Nachdem er seinen neuen Satz Pneus erhalten hatte, nahm Mardini das Rennen von Gesamtplatz 58 wieder auf und konnte seiner Klasse nur noch hinterherfahren.
Kurz nach 15 Uhr übernahm Gerhard erneut das Steuer. Sieben Rennrunden waren für ihn noch zu absolvieren, in denen er den GT3-Cup zurück in die Nähe der Top-20 der 141 gestarteten Fahrzeuge brachte. Mit dem Fallen der Zielflagge rettete Gerhard noch die fünfte Position in der Porsche Cup-Klasse und die 23. Gesamtposition für TAM-Racing. „Bei problemfreiem Rennverlauf wären bei unserer Leistung der dritte Platz in der Klasse und ein Gesamtergebnis zwischen der zwölften und 16. Position möglich gewesen. Schade, dass es anders kam. Was mich nachhaltig irritiert, ist, dass ich bei unserem Gaststart beim letzten VLN-Lauf 2014 im letzten Stint fünf Sekunden pro Runde schneller als alle anderen Fahrer in der Cup-Klasse und jetzt im Qualifying nur Vierter war. Und noch unverständlicher: beim ersten Stint im Rennen konnte ich nicht ansatzweise mit den ersten Dreien unserer Klasse mitfahren. Zwei der drei sind 991-Fahrzeuge – damit ist eine Erklärung vorhanden – aber eines war ein 997-Fahrzeug, und das ist absolut unerklärlich. Dabei war meine Performance, wenn man die fünf bis sechs Sekunden für die Slow Zones und weitere geschätzte fünf Sekunden für die extreme Reduzierung des Restriktordurchmessers berücksichtigt, sogar schneller als im Herbst letzten Jahres“, konstatierte Gerhard.
VLN-Qualifying als Farce
Bashar Mardini zeigte sich nach Rennende zufrieden, trotz des Zwischenfalls, der ihn eine komplette Runde (zirka neun Minuten) kostete. „Es war ein sehr gutes Wochenende für mich, weil ich viel von Christopher lernen konnte. Es ist phantastisch, wieder hier am Nürburgring zu sein. Schade, dass das mit dem Unfall und dadurch mit dem Reifenschaden passiert ist, aber ‚that’s racing!‘“
Christopher Gerhard – TAM konnte im Qualifying von sechs Runden nur eine ohne Doppelgelb-Vorfälle auf der Strecke fahren – äußerte sich jedoch kritisch über die Durchführung des Samstagstrainings. „Ich bin absoluter Befürworter der Code-60-Regel. Wenn jedoch ein verlassenes Fahrzeug am Rand steht und niemand gefährdet ist und auch das Fahrzeug an der Stelle keine Gefahr darstellt, kann es nicht sein, dass man dort Tempo 60 fahren muss. Die Veranstaltergemeinschaft sollte den Qualifikations-Modus anpassen, sonst ist das Zeittraining lediglich eine Farce“, so Gerhard.
Eine Lösungsidee hat er bei aller Kritik auch parat: „Man könnte die Pflichtrunde für die Fahrer auf den Freitag-Nachmittag verlegen und samstags dann den jeweils schnellsten eines genannten Fahrzeugs zwei Runden einzeln fahren lassen, oder zwei Fahrer eines Teams jeweils eine Runde. Die Autos sollten dann vom schnellsten bis hin zum langsamsten in Abständen von 15 Sekunden auf die Strecke gehen, also grundsätzlich gesprochen so ähnlich wie beim Top-40-Qualifying des 24h-Rennens.“