ADAC GT Masters
02.07.2016
Christer Jöns: „Der Bentley fährt sich besonders ruhig“
Von Anfang an hat das Bentley Team ABT das Potenzial des Bentley Continental GT3 gezeigt. Am Sachsenring etwa sind Sie als Dritter gestartet. War damit zu rechnen?
Christer Jöns: „Der Bentley Continental GT3 ist ganz klar ein Auto, das zur Spitze zählt. Die ausgewogene Balance unseres Rennwagens hat sich gerade in den mittelschnellen und schnellen Kurven des Sachsenrings ausgezahlt. Leider spiegeln sich diese Vorteile noch nicht in unseren Ergebnissen wider, denn es gab immer wieder harte Attacken gegen uns, oder uns sind eigene kleine Fehler unterlaufen. Der vierte Platz am Sachsenring war ein schönes Ergebnis. Daran wollen wir möglichst bald anknüpfen.“
Am Lausitzring haben Sie mit Ihrem Teamkollegen Daniel Abt in beiden Läufen jeweils eine sehenswerte Aufholjagd gezeigt, die aber leider unbelohnt geblieben ist.
Christer Jöns: „Von Startplatz zehn war ich bereits unter die ersten fünf vorgefahren, als mein Teamkollege Daniel Abt nach dem Fahrerwechsel in ein Duell mit Kontakt verwickelt war und ein Vorderrad beschädigt wurde. Tags darauf verbesserte sich Daniel von Platz 30 auf Platz 15, ich kam anschließend noch ein Stückchen weiter nach vorn. Dann aber drehte mich ein Gegner um. In einer hart umkämpften Sprint-Rennserie wie dem ADAC GT Masters bleibt das manchmal nicht aus, auch wenn es natürlich schade ist. Wenigstens fahren wir uns mit unserem Kampfgeist immer wieder in die Herzen des Publikums.“
Das Bentley Team ABT startet nicht nur in Sprintrennen, sondern hat sich auch den 24 Stunden auf dem Nürburgring gestellt. Ihr Eindruck?
Christer Jöns: „Auch wenn es für meine Fahrerkollegen und mich nicht perfekt lief, hat das Team eine überzeugende Leistung gezeigt. Mit Platz sieben sorgte unser Schwesterauto für das beste Ergebnis eines ausländischen Herstellers bei diesem Rennen. Bentley war die drittbeste Marke in der Eifel. Jeder weiß, wie anspruchsvoll die Nordschleife ist. Es hat riesigen Spaß gemacht, mit Bentley auf der Nordschleife zu starten. Durch das Front-Mittelmotor-Konzept, das Transaxle-Prinzip und die gute Aerodynamik lässt sich unser Rennwagen besonders ruhig fahren – wie ein echter Bentley eben! Das ist auf der Nordschleife ein besonderer Vorteil, denn es gibt dort genug andere Dinge, gegen die man ankämpfen muss. Gegen den Hagel und die anschließende Rutschpartie kam aber selbst der Continental nicht gegen an...“
Im ADAC GT Masters stehen in der zweiten Saisonhälfte mit dem Red Bull Ring, dem Nürburgring, Zandvoort und Hockenheim noch anspruchsvolle Strecken auf dem Programm. Auf welche Kurse freuen Sie sich besonders?
Christer Jöns: „Der Bentley Continental GT3 ist extrem drehmomentstark. Auf einer Berg-und-Tal-Bahn wie dem Red Bull Ring rechne ich mir schon einige Chancen auf ein gutes Ergebnis aus. Auf dem Nürburgring haben wir schon viele spannende Rennen gesehen. Ich sehe es als mein Heimrennen, weil ich dort die meisten Rennen in meiner Karriere gefahren bin. Zandvoort ist eine Fahrerstrecke par excellence, die jeder Pilot mag. Wetter, Wind und der Sand auf der Strecke machen allerdings jede Runde unberechenbar. In Hockenheim beim Finale will sich jeder mit einem guten Ergebnis in den Winter verabschieden, da wird es noch mal richtig zur Sache gehen. Auf den beiden Strecken bin ich mit dem Bentley aber bisher nicht gefahren. Gespannt sein können wir im GT Masters auch auf das erste Regenrennen des Jahres – das wird sicherlich zusätzliche Würze in Spiel bringen.“
Im ADAC GT Masters gibt es derzeit eine kleine Sommerpause. Wie überbrücken Sie die Zeit bis zum nächsten Rennen?
Christer Jöns: „Ich bin in diesem Jahr schon Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Australien gefahren, hatte einige Tests, bin im ADAC GT Masters unterwegs und habe auf der Nordschleife VLN-Läufe und das 24-Stunden-Rennen bestritten. Deshalb kann ich die Pause durchaus genießen. In dieser Zeit habe ich mir Formel-1-Rennen und die 24 Stunden von Le Mans im Fernsehen angesehen. Und mit einigen Freunden verfolge ich auch die Fußball-Europameisterschaft. Die deutsche Mannschaft hat eine andere Spielweise als viele Gegner. Dieser Stil hat sich schon bei der WM ausgezahlt. Das wird noch ganz schön spannend, und ich glaube, dass Deutschland es schaffen kann.“