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Le Mans Series
19.04.2016

Debüt für Giorgio Maggi in der European Le Mans Series

Schnee in Silverstone! Das berüchtigte britische Wetter hielt für Giorgio Maggi bei seiner Premiere in der European Le Mans Series einige Überraschungen parat. Der mit 18 Jahren zweitjüngste Fahrer im gesamten Starterfeld trotzte den Bedingungen und zeigte eine überzeugende Leistung im 420 PS starken LMP3-Rennauto. Mit dem Schweizer Rennstall Race Performance fuhr Maggi in seinem ersten Rennen auf Anhieb zu Platz sechs in der hart umkämpften LMP3-Klasse.

Dabei erzielte der amtierende Asian Le Mans Series Champion die schnellste Rennrunde seines Teams. Insgesamt 44 Autos gingen beim vierstündigen Rennen im Rahmen der WEC Langstrecken-Weltmeisterschaft an den Start.

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Giorgio, wir müssen zuerst über das verrückte Wetter in Silverstone sprechen. Schneefall Mitte April – hättest du damit gerechnet?

Giorgio Maggi: „Nein, das war wirklich unglaublich. Echtes Schweizer Wetter in Silverstone, könnte man fast sagen. Ich hätte meine Skier mitnehmen sollen! Im Ernst: Ich hatte schon befürchtet, dass das Rennen wegen des Wetters nicht gestartet werden kann. Sogar das Training der WEC musste abgesagt werden, weil schon Schnee auf der Wiese an der Strecke angesetzt hatte. Zum Glück wurde das Wetter besser, war bei meinem allerersten Rennen in der European Le Mans Series aber natürlich eine zusätzliche Herausforderung.“

Das Team vertraute deinem Talent und ließ dich gleich den wichtigen Start-Stint fahren. Was ging dabei in dir vor bei einem Feld von 44 Autos und schwierigen Bedingungen?

Giorgio Maggi: „Natürlich war ich nervös bei meinem allerersten Rennen im Le Mans Prototypen. Das lag aber vor allem am Wetter, die Strecke war beim Start feucht. Die Gischt der anderen Autos machte es für alle noch kniffliger. Wenige Meter nach dem Rennbeginn drehten sich einige Autos vor mir auf der Geraden. Ich ließ etwas Abstand zu meinem Vordermann und konnte dem Chaos gut aus dem Weg gehen. Anschließend war Aufholjagd angesagt!“

Das ist dir auch gelungen. Mit deinem guten Stint hattest du wesentlichen Anteil daran, dass ihr vom 15. Startplatz in der LMP3-Klasse am Ende bis auf Rang 6 nach vorne gefahren seid.

Giorgio Maggi: „Mit meinem Debüt bin ich wirklich happy. Im Rennen konnte ich gut mit den anderen Autos meiner Klasse mithalten, obwohl die meisten Fahrer über wesentlich mehr Erfahrung verfügen als ich. Bei so vielen Autos spielt der Verkehr natürlich eine große Rolle – besonders wegen der unterschiedlichen Leistungsklassen. Ich hatte aber keine Probleme, die GT-Autos zu überholen. Mit anderen LMP3-Boliden hatte ich ein paar wirklich schöne Zweikämpfe. Das hat Spaß gemacht und dabei habe ich eine Menge für die kommenden Rennen gelernt.“

Wie lief die Zusammenarbeit mit deinem Team Race Performance?

Giorgio Maggi: „Zunächst ein großes Dankeschön an meine erfahrenen Teamkollegen Marcello und Bert! Die Jungs haben ebenfalls einen super Job gemacht. Platz sechs ist das Resultat einer geschlossenen Teamleistung. Vielen Dank auch an das gesamte Team für die harte Arbeit am Wochenende. Zu Beginn war das Setup des Autos noch nicht perfekt, im Qualifying hatten wir mit Untersteuern zu kämpfen. Ich glaube, dass eine bessere Platzierung ohne diese Schwierigkeiten möglich gewesen wäre. Anschließend haben wir das Setup stark verändert – das machte sich bezahlt. Der Mannschaft gelang ein großer Fortschritt und ich habe mich während des Rennens viel wohler gefühlt im Auto.“

Nach Silverstone wartet nun mit Imola eine weitere Strecke, auf der du noch nie zuvor ein Rennen gefahren bist. Wie bereitest du dich auf das zweite Rennwochenende der ELMS in Italien vor?

Giorgio Maggi: „Genau wie Silverstone verfügt auch Imola über eine unglaubliche Motorsportgeschichte. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an die Formel-1-Rennen dort früher denke. Ich bin noch nie in Imola gefahren und werde das Training nutzen, um mich bestmöglich auf die Bedingungen einzustellen. Zur Vorbereitung fahre ich die Strecke im Simulator ab und schaue mir Onboard-Aufnahmen an. Silverstone war ein guter Start in die Saison. Wenn wir uns weiter in diesem Tempo verbessern, rechne ich mir ein Topresultat für das nächste Rennen aus.“