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24h Le Mans
14.06.2017

Stefan Mücke: „Wir wollen das Podium, wenn nicht sogar den Sieg!”

Für Stefan Mücke und seine Mannschaft vom Ford Chip Ganassi Team UK steht am kommenden Wochenende das Saisonhighlight der FIA World Endurance Championship 2017 an: Vom 17. bis 18. Juli kämpfen der Berliner und seine beiden Teamkollegen Olivier Pla und Billy Johnson in der LM GTE Pro-Klasse um die Krone bei der 85. Ausgabe der legendären 24 Stunden von Le Mans. Mit ihrem Ford GT mit der Startnummer #66 stellen sie sich der Konkurrenz von Ferrari, Porsche, Corvette und Aston Martin in der Hersteller-stärksten Kategorie. 
 
Seit 2007 tritt Mücke ununterbrochen beim berühmtesten Langstreckenrennen der Welt an und geht damit in sein elftes Jahr auf dem 13,629 km langen Highspeed-Kurs entlang der Sarthe. Der 35-Jährige weiß um die speziellen Herausforderungen an Mensch und Maschine bei der Hatz zweimal rund um die Uhr. Nach dem Sieg der Ganassi-Truppe im Vorjahr haben sich Fahrer und Team gegen die 36 anderen Piloten im LM GTE Pro-Feld hohe Ziele gesteckt. Der Podestplatz bei der Generalprobe vor wenigen Wochen in Spa-Francorchamps hat gezeigt, dass Mücke für den Mythos Le Mans gut gerüstet ist. Die Stunde der Wahrheit schlägt am kommenden Samstag um 15:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, wenn in Le Mans erneut die Schlacht um den Einzug in die Geschichtsbücher beginnt. 

Drei Fragen an Stefan Mücke 

Stefan, was ist für dich das Besondere am 24 Stunden Rennen von Le Mans und wie unterscheidet es sich von anderen berühmten Langstreckenrennen? 

„Es gibt mit den Veranstaltungen auf dem Nürburgring oder in Sebring neben Le Mans einige Langestreckenklassiker, gar keine Frage. Aber wenn du in Le Mans ankommst merkst du sofort, dass es nicht ohne Grund den Ruf als größtes dieser Rennen hat. Das Event beginnt schon Anfang der Woche mit der technischen Abnahme mitten in der Stadt vor den Augen unzähliger Fans. Beim Rennen ist für mich der Einbruch der Nacht immer ein fantastisches Erlebnis. Es scheint so, als ob es auf der Strecke ruhiger wird, aber du gibst weiter permanent 100 Prozent. Neben der Rennstrecke herrscht Volksfeststimmung und du bekommst als Fahrer mit, was alles an Feuerwerken und Partys stattfindet. Es ist ganz einfach das Saisonhighlight und mit seiner besonderen Atmosphäre eine ganz eigene Welt.” 

Welche sind die größten Herausforderungen für Fahrer, Team und Auto in Le Mans?

„Die Strecke hat einen absolut einzigartigen Charakter. Der Kurs besteht zu etwa 70 Prozent aus öffentlichen Landstraßen. Der Vollgasanteil auf einer Runde liegt bei ungefähr 85 Prozent, was für das Material eine enorme Belastung ist. Zudem ist es etwas, das du auf keiner anderen Rennstrecke der Welt simulieren kannst. Außerdem fahren wir in Le Mans mit einem anderen Aerodynamik-Paket an unserem Ford GT, welches mehr auf Höchstgeschwindigkeit als auf Anpressdruck ausgelegt ist. Diese Konfiguration können wir auf anderen Kursen nur bedingt testen. Deshalb sind der Vortest und die Trainingssessions in Le Mans sehr wichtig, um das Auto entsprechend abzustimmen. Für uns Fahrer ist das Rennen eine besondere Herausforderung, weil wir teilweise drei bis vier Stunden am Stück im Auto sitzen. Derart lange Stints gibt es nur in Le Mans, weil die Reifen länger halten und der Fahrerwechsel nur beim Reifenwechsel durchgeführt wird.” 

Was habt ihr euch für das Rennen vorgenommen?

„Die Leistungsdichte scheint dieses Jahr noch höher zu sein als im Vorjahr, denn die Balance of Performance wurde angepasst und mit fünf Herstellern verspricht es, ein enger Kampf um den Sieg zu werden. Unser Ford GT wurde etwas eingebremst und wir wissen aus 2016, dass Ferrari stark ist. Außerdem haben wir beim Vortest bereits gesehen, dass Porsche und Corvette die Rundenzeiten der Spitze gefahren sind. Unsere Zielsetzung ist ganz klar: Wir wollen das Podium, wenn nicht sogar den Sieg. Eine Prognose abzugeben ist jedoch schwierig, denn Le Mans ist ein hartes Rennen über 24 Stunden. Du darfst dir nicht den geringsten Fehler erlauben, denn sonst hast du ein Problem. Ganz vorne landen am Ende die Autos, die fehlerfrei durchs Rennen gekommen sind. Ich bin jedoch guter Dinge, denn der Ford ist ein Auto, das über die Distanz sehr schnell und zuverlässig ist.”