Formel 4
28.09.2017
Lirim Zendeli toppt beim Showdown seine eigenen Ziele
„Das war das beste Comeback, dass ich je erlebt habe“, freut sich der Bochumer. Aufs und Abs gab es in seiner Saison mehrfach. Aber von dem Ausritt in den Kies, der ihn beim Rennen am Sachsenring die angestrebte Bilanz komplett verhagelte, ließ sich Zendeli für das Saisonfinale nicht unterkriegen. Seine Ziele waren klar definiert: Im Qualifying ganz vorne zu sein, um das Gefühl noch einmal genießen zu können, dass keiner schneller war als man selbst, einen Sieg einzufahren und in der Meisterschaftswertung die Top-Fünf zu erreichen.
Sein erstes Ziel hatte der 17-Jährige am Freitag bereits übererfüllt: „Eine Doppel-Pole einzufahren, das hätte ich mir niemals träumen lassen. Ich habe im Qualifying ziemlich gepusht, war aber vorsichtiger als am Sachsenring. Ich konnte mich immer wieder auf den Punkt sammeln, bin auf Angriff gegangen und habe am Ende noch eine perfekte Runde hingezaubert. Absolut genial!“ Hinter seinen Vorsatz, auf dem Podium noch einmal ganz oben zu stehen, konnte Zendeli nach dem zweiten Rennen am Samstag ebenfalls einen Haken machen: „Erledigt“, grinst der Bochumer. „Dieses Rennen war definitiv härter als das Erste. Mein Mitstreiter hing mir ganz schön im Nacken und hat auch nicht lockergelassen. Seine Attacken konnte ich aber geschickt abwehren. Gejagt zu werden und trotzdem cool genug bleiben zu können, ist ein unglaublich berauschendes Gefühl“, versucht Zendeli seine Eindrücke in Worte zu fassen und ergänzte grinsend: „Und ich war schon glücklich, dass ich im ersten Rennen den zweiten Platz einfahren konnte – wer hätte das gedacht!“
Die Punkte, die der Youngster mit diesen beiden Ergebnissen für seine Meisterschaftswertung in seiner zweiten Formel-4-Saison bei BWT Mücke Motorsport eingefahren hatte, katapultierten ihn von Platz sechs wieder auf Position vier. „Absolut fantastisch!“, strahlt der Nachwuchspilot und ergänzt noch: „Trotz des Ausfalls im dritten Rennen, war mir dieser vierte Platz in der Meisterschaft sicher.“
Sein Renningenieur Ralf Druckenmüller ist sich sicher: „Ohne die technischen Probleme, die uns in der Mitte der Saison zurückgeworfen haben, wäre Lirim definitiv ein Meisterschaftskandidat gewesen. Aber wir konnten jetzt mit dem Sieg am Nürburgring und hier in Hockenheim noch einmal unsere Stärke unter Beweis stellen.“
Beflügelt von der Doppel-Pole und dem Laufsieg resümiert der Förderpilot der Deutschen Post Speed Academy seinen vierten Platz dennoch ganz nüchtern: „Die Formel 4 ist die Schule des Highspeeds. Hier gilt es zu Lernen und dann seinen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen. Ich würde gerne meine Passion und die Liebe zum Rennsport zum Beruf machen wollen. Am liebsten natürlich in einer Serie, in der ich meinen individuellen Fahrstil ausleben kann und am allerliebsten in einem Auto ohne Dach.“
Was die Motorsportsaison 2018 für den jungen Nachwuchsfahrer bereit hält, ist noch nicht sicher. „Natürlich würde ich im nächsten Jahr gerne in einen Formel-3-Boliden einsteigen, aber ob das machbar und auch finanzierbar ist, wird sich zeigen“, so ein nachdenklicher Lirim Zendeli.