Bei sonnigen Bedingungen und Temperaturen um 21 Grad Celsius waren im zweiten Zeittraining nur geringe Zeitverbesserungen möglich. Erst zu Beginn des dritten Qualifyings am Abend bot die 13,626 Kilometer lange Strecke ausreichend Grip, um die Rundenzeiten deutlich zu reduzieren. Tandy konnte in jener Phase einen entsprechenden Sprung im Klassement realisieren, seine Kollegen in den Schwesterautos hatten hingegen Pech. Mehrere Gelbphasen, Trainingsunterbrechungen und eine verschmutzte Fahrbahn verhinderten in der zweiten Hälfte der abschließenden Session schnellere Rundenzeiten.
Der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92, den sich die in der Fahrerweltmeisterschaft führenden Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) mit dem Belgier Laurens Vanthoor teilen, startet von Platz sieben. Die Werksfahrerkollegen Gianmaria Bruni aus Italien, Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) werden im Auto mit der Nummer 91 von Rang 13 in das härteste Langstreckenrennen der Welt gehen. Werksfahrer Sven Müller (Bingen) und die Porsche Young Professionals Mathieu Jaminet aus Frankreich und Dennis Olsen aus Norwegen nehmen den Klassiker von Platz 15 in Angriff.
In der GTE-Am-Klasse untermauerten die Porsche-Kundenteams mit fünf 911 RSR unter den besten Sechs den starken Eindruck aus dem ersten Qualifying. Das Auto von Dempsey Proton Racing mit der Nummer 88 wird die 24 Stunden von Le Mans von der Pole-Position in Angriff nehmen. Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) war in 3:51,439 Minuten noch einmal rund eine Sekunde schneller als bei seiner Bestzeit vom Vortag. Cairoli teilt sich den Neunelfer des Kundenteams aus Ummendorf mit seinem Landsmann Giorgio Roda und dem Japaner Satoshi Hoshino. Matt Campbell (Australien) hatte am Ende der Qualifyings im Siegerauto des Vorjahres mit der Nummer 77 auf dem zweiten Platz nur 0,206 Sekunden Rückstand.
Porsche Young Professional Thomas Preining (Österreich) und die beiden Briten Michael Wainwright und Ben Barker gehen im Fahrzeug von Gulf Racing mit der Startnummer 86 von Platz drei in das Saisonfinale der FIA WEC. Vincent Abril (Frankreich) und das italienische Vater-Sohn-Gespann Philippe und Louis Prette gehen im baugleichen Fahrzeug mit der Nummer 78 von Rang fünf ins Rennen. Der Porsche 911 RSR von Project 1 erreichte Startplatz sechs. Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) wechselt sich am Steuer des Art-Cars mit der Nummer 56 mit Egidio Perfetti (Norwegen) und dem Amerikaner Patrick Lindsey ab. Der Neunelfer mit der Startnummer 99 des Teams Dempsey Proton Racing wird nach einem Unfall im freien Training am Mittwoch nicht am diesjährigen 24-Stunden-Rennen teilnehmen.
Am Freitag (14. Juni) findet kein Fahrbetrieb auf der Strecke statt, dennoch erwartet die Fans, Teams und Fahrer ein Highlight. Ab 17:00 Uhr stellen sich die Piloten bei der traditionellen Fahrerparade in der Innenstadt von Le Mans vor. Die 87. Auflage des härtesten Langstreckenrennens der Welt beginnt am Samstag, 15. Juni, um 15:00 Uhr. Porsche-Legende Hurley Haywood wird bei dem Event als Grand Marshal agieren. Der Amerikaner hatte die 24 Stunden von Le Mans 1977, 1983 und 1994 in einem Rennfahrzeug des Sportwagenherstellers aus Stuttgart gewonnen.
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport): „In der GTE-Am-Klasse haben wir drei 911 RSR auf den ersten drei Plätzen und insgesamt fünf Autos unter den besten Sechs. Da lief es perfekt. Etwas weniger Glück hatten wir mit unseren Werksautos. Immer wieder haben uns Zwischenfälle und dichter Verkehr aufgehalten. Unsere Autos sind für das Rennen bestens vorbereitet. Wir werden über die Distanz besser aussehen als im Qualifying.”
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Ich hatte wirklich Pech. Als ich im letzten Qualifying auf meine schnelle Runde ging, waren die Bedingungen sehr gut. Die Zwischenzeiten deuteten eine erhebliche Verbesserung an, aber dann waren in den Porsche-Kurven gelbe Flaggen. Ich musste vom Gas gehen. Danach haben wir uns auf die Rennvorbereitung konzentriert.”
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Wir sind besser als es das Ergebnis des Qualifyings aussagt. Auf meiner schnellen Runde musste ich im mittleren Sektor für zwei Prototypen zur Seite fahren, anschließend ein GT-Auto überholen. Dabei ist viel Zeit verloren gegangen. Natürlich würden wir gern von weiter vorn starten, aber unser Auto ist sehr gut ausbalanciert, sodass wir im Rennen sicherlich viele Positionen gutmachen können. Ich gehe guter Dinge in das Saisonfinale.”
Nick Tandy (Porsche 911 RSR #93): „Das Qualifying in Le Mans ist mit den Zeitenjagden bei anderen Rennen nicht zu vergleichen. Die meiste Zeit arbeitet man am Setup und ist gar nicht auf schnelle Rundenzeiten aus. Irgendwann probiert man einen Versuch mit wenig Benzin an Bord und frischen Reifen. Dann muss alles passen. Bei uns lief dieser entscheidende Versuch besser als bei vielen anderen. Platz vier ist nicht optimal, aber für den Start in ein 24-Stunden-Rennen völlig in Ordnung.”
Mathieu Jaminet (Porsche 911 RSR #94): „Platz 15 ist für uns eine Enttäuschung. Damit müssen wir nun zurechtkommen. Unser Auto ist definitiv viel besser als es unsere Startposition auf den ersten Blick vielleicht ausdrückt. Im Rennen werden wir ein gutes Tempo fahren können. Nur darauf kommt es letztlich an.”
Matteo Cairoli (Porsche 911 RSR #88): „Meine zweite Pole-Position in Le Mans in Folge – ich bin hin und weg! Meine schnellste Runde war gut, aber dennoch habe ich an einigen Stellen noch kleine Zeitspäne liegen lassen. Am Ende habe ich gezittert, denn es sah so aus, als könnten uns einige andere Porsche 911 RSR noch gefährlich werden. Es hat aber gereicht. Wir gehen bester Stimmung in das große Rennen.”
Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Platz zwei ist eine großartige Ausgangsposition. Viel wichtiger als der Startplatz ist aber die Tatsache, dass unser Porsche 911 RSR sehr gut abgestimmt ist. Wir können über die Distanz ein konstant hohes Tempo fahren. Das ist in einem 24-Stunden-Rennen immer einer der Schlüssel auf dem Weg zu einem Topergebnis.”
Thomas Preining (Porsche 911 RSR #86): „Für uns war die Pole-Position möglich. Leider habe ich nach Bestzeiten in den ersten beiden Sektoren im letzten Abschnitt etwas Zeit verloren. Egal, Platz drei ist eine gute Position, um in ein solch langes Rennen zu gehen. Wir drei Piloten in der Startnummer 86 sind mit unserem Porsche 911 RSR mehr als happy. Das Rennen kann kommen.”
Ergebnis Qualifying
Klasse GTE-Pro1. Thiim/Sörensen/Turner (DK/DK/GB), Aston Martin Vantage, 3:48,000 Minuten
2. Priaulx/Tincknell/Bomarito (GB/GB/USA), Ford GT, + 0112 Sekunden
3. Magnussen/Garcia/Rockenfeller (DK/E/D), Corvette C7.R, + 0,830 Sekunden
Klasse GTE-Am
1. Hoshino/Roda/Cairoli (J/I/I), Porsche 911 RSR, 3:51,439 Minuten
2. Campbell/Ried/Andlauer (AUS/D/F), Porsche 911 RSR, + 0,206 Sekunden
3. Wainwright/Barker/Preining (GB/GB/A), Porsche 911 RSR, + 0,505 Sekunden