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24h Le Mans
17.06.2019

Vierfachtriumph in Weltmeisterschaft: Porsche gewinnt alle GT-Titel

Die Porsche-Werkspiloten Michael Christensen und Kévin Estre haben die Fahrerweltmeisterschaft in der FIA World Endurance Championship gewonnen. Das erfolgreiche Duo aus Dänemark und Frankreich, das sich den Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92 beim Saisonfinale in Le Mans mit dem Belgier Laurens Vanthoor teilte, sammelte im 24-Stunden-Rennen in Frankreich ausreichend Punkte für den Titelgewinn. Porsche stand bereits vor dem Langstreckenklassiker als Markenweltmeister fest. Die Kundenmannschaft Project 1 gewann die Fahrer- und Teammeisterschaft in der GTE-Am-Klasse der FIA WEC.

In der 87. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans zeigten alle vier Porsche 911 RSR vor 252.500 Zuschauern ein starkes Tempo. Das beste Ergebnis erzielten Gianmaria Bruni (IT), Richard Lietz (AT) und Frédéric Makowiecki im rund 510 PS starken Neunelfer mit der Startnummer 91 auf Platz zwei. Earl Bamber (NZ), Patrick Pilet (FR) und Nick Tandy aus Großbritannien sorgten im Auto mit der Nummer 93 als Dritte für einen doppelten Podesterfolg des Porsche GT Teams. Beide Porsche 911 RSR hatten nach 24 Stunden weniger als 70 Sekunden Rückstand auf die Klassensieger. Dieser Abstand hatte sich aufgrund von Pechs in Safety-Car-Phasen ergeben.


Vorjahressieger bis zum frühen Morgen an der Spitze

Das Fahrzeug der neuen Weltmeister Christensen und Estre sowie von Vanthoor lag über weite Strecken des Rennens auf Kurs zu einer Wiederholung des Vorjahreserfolgs. Nach rund fünf Stunden hatte die Startnummer 92 die Spitze in der GTE-Pro-Klasse übernommen und anschließend souverän das Feld in die Nacht geführt. Am frühen Morgen um 3:47 Uhr erfolgte der entscheidende Rückschlag. Die Reparatur eines defekten Auspuffsystems warf das Le-Mans-Siegertrio von 2018 um sechs Runden zurück. Am Ende überquerte das Auto die Ziellinie auf Platz zehn – genug für den Gewinn des Fahrertitels in der FIA WEC.

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Das Le-Mans-Debüt von Mathieu Jaminet (FR) und Dennis Olsen (NO) endete auf dem achten Platz der GTE-Pro-Kategorie. Die beiden Porsche Young Professionals, die sich den 911 RSR mit der Nummer 94 mit Werksfahrer Sven Müller (Bingen) teilten, erlebten im Verlauf des härtesten Langstreckenrennens der Welt einige Rückschläge. Pech mit Safety-Car-Phasen und die Reparatur des von der FIA WEC vorgeschriebenen Datensystems kosteten viel Zeit. Das Fahrzeug fiel somit zur Rennmitte aus dem vorderen Feld weit zurück.


Sensationelle Debütsaison für Kundenteam Project 1

In der GTE-Am-Klasse sicherte sich die Porsche-Kundenmannschaft Project 1 nach dem Aufstieg aus den Porsche-Markenpokalen in ihrer ersten Saison in der FIA WEC die Titel in Team- und Fahrerwertung. Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld), der Amerikaner Patrik Lindsey und Egidio Perfetti (NO) beendeten die 24 Stunden von Le Mans im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 56 auf dem zweiten Rang. Großes Pech hatten hingegen die Klassensieger des Vorjahres. Die Startnummer 77 von Dempsey-Proton Racing mit Porsche Young Professional Matt Campbell (AU), Porsche Junior Julien Andlauer (FR) und Christian Ried aus Schöneburg führte das Rennen über weite Strecken an, wurde aber durch einen Defekt am Unterboden zurückgeworfen. Das Fahrertrio beendete das Saisonfinale der FIA WEC auf Platz fünf.

Im Neunelfer mit der Startnummer 78 beendeten Louis Prette, Philippe Prette (beide IT) und der Franzose Vincent Abril ihr Le-Mans-Debüt auf Rang sieben. Porsche Young Professional Thomas Preining (AT) und seine britischen Teamkollegen Michael Wainwright und Ben Barker fuhren im Fahrzeug von Gulf Racing mit der Nummer 86 auf Platz neun. Der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 88 schied vorzeitig aus. Dempsey-Proton Racing stellte das Auto nach mehreren Unfällen von Satoshi Hoshino nach 79 Runden in der Garage ab. Der Japaner teilte sich das Fahrzeug mit Porsche Young Professional Matteo Cairoli (IT) und dessen Landsmann Giorgio Roda.


Stimmen zum Rennen

Dr. Michael Steiner (Porsche Entwicklungsvorstand): „Es war eine traumhafte Saison, die erfolgreicher nicht hätte sein können. Alle bei Porsche dürfen sehr stolz auf das sein, was in der Super Season der FIA WEC erreicht wurde. Unsere Erfolge haben eines deutlich dargestellt: Der Porsche 911 ist in der Sportwagenwelt nach wie vor das Maß der Dinge.“

Fritz Enzinger (Leiter Porsche Motorsport): „Im letzten Rennen der Saison alle Titel zu gewinnen und dabei insgesamt drei Fahrercrews auf dem Siegerpodest zu sehen, ist eine unglaubliche Geschichte. Die Super Season in der FIA WEC haben wir mit maximalem Erfolg abgeschlossen. Nun wollen wir in der nordamerikanischen IMSA-Serie weitere Titel sicherstellen. Bereits jetzt ist dies eine der erfolgreichsten Saisons in der Geschichte von Porsche Motorsport. Mein Dank gilt allen Teammitgliedern an der Strecke und an alle Mitarbeiter, die in Zuffenhausen, Weissach und an allen weiteren Standorten diese Erfolge erst möglich gemacht haben.“

Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport): „Wir wollten dieses Rennen unbedingt gewinnen. Leider haben dies Pech und kleine Fehler verhindert. Dennoch: Wir haben zwei Autos in der GTE-Pro-Klasse auf dem Podest und eines in der GTE-Am-Kategorie. Porsche hat in der Super Season der FIA WEC alle vier GT-Titel gewonnen. Was will man mehr? Ich kann mich nur bei allen im Team bedanken. Es war eine Saison, die ich nicht so schnell vergessen werde.“ 

Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Wie schon im Vorjahr hatten wir viel Pech mit den Safety-Car-Phasen. Dadurch haben wir zweimal jeweils mehr als eine Minute auf die Spitze verloren – also viel mehr als unser Rückstand auf die Sieger bei der Zieldurchfahrt. Das zeigt: Wir hätten gewinnen können. Wir haben aus diesen Voraussetzungen das Beste gemacht und Platz zwei erreicht. Im kommenden Jahr sind wir hoffentlich mal dran und gewinnen das Rennen.“

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Es war ein enorm hartes Rennen. Wir haben aus den Möglichkeiten das Beste gemacht. Leider hat es nicht wie im Vorjahr für die ersten beiden Plätze gereicht, aber die Positionen zwei und drei sind definitiv nichts, wofür man sich schämen müsste. Im Gegenteil: Der Porsche 911 RSR war eines der allerbesten Autos im Feld. Nächstes Jahr wollen wir mit unserem neuen Auto dann wieder ganz nach vorne.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #91): „Wenn man in Le Mans auf das Siegerpodest klettern darf, dann ist dies immer ein tolles Gefühl. Ein zweiter Platz ist ein großer Erfolg. Auf der anderen Seite bin ich nun zweimal hintereinander nur denkbar knapp am großen Triumph vorbeigeschrammt. Ich wünsche mir so sehr, im kommenden Jahr endlich auf der obersten Stufe stehen zu dürfen.“

Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Was für eine Achterbahnfahrt! Wir lagen auf Siegkurs, alles war perfekt, aber dann mussten wir für die Reparatur des Auspuffs in der Nacht an die Box. Da fühlst du dich, als würdest du aus allen Wolken fallen. Aber wir haben die Weltmeisterschaft gewonnen. Darum ging es uns, das stand im Fokus. Wir haben also einen sehr guten Grund zum Feiern.“

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Die erste Rennhälfte war sensationell. Unser Porsche 911 RSR war unglaublich schnell, wir waren ganz klare Siegkandidaten. Nach dem Rückschlag in der Nacht ging es nur noch darum, das Auto ins Ziel zu bringen, um den Fahrertitel zu gewinnen. Das war seltsam. Man nimmt alle Geräusche im Fahrzeug wahr, spürt manchmal Vibrationen, wo vielleicht gar keine sind. Entsprechend groß sind nun die Erleichterung und die Freude über den Gewinn der Weltmeisterschaft.“

Laurens Vanthoor (Porsche 911 RSR #92): „Unser Auto war für das Rennen optimal vorbereitet und abgestimmt, die erste Hälfte des Rennens war der Hammer. Für uns lief zunächst alles so perfekt wie im Vorjahr. Wir hatten eine gute Pace und das notwendige Glück mit den Safety-Cars. Leider hat uns ein Defekt zurückgeworfen. Das ist schade. Dennoch werden wir feiern. Alle Titel sind an Porsche gegangen. Und ich durfte durch unseren gemeinsamen Sieg 2018 und das Rennen an diesem Wochenende einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Michael und Kevin nun Weltmeister sind. Das macht mich stolz.“

Earl Bamber (Porsche 911 RSR #93): „Wir haben alles versucht, aber trotz eines sehr schnellen Autos war nicht mehr möglich. So ist Le Mans, man muss eben auch das notwendige Glück haben. Wir freuen uns über den Podestplatz und schauen nach vorn. Unser Fokus liegt nun darauf, in der IMSA-Serie unsere Tabellenführung auszubauen und weitere Titel für Porsche zu gewinnen.“

Patrick Pilet (Porsche 911 RSR #93): „Mit zwei Fahrzeugen auf den Positionen zwei und drei zu stehen, ist ein sehr gutes Ergebnis für das Team und für Porsche. Es lief aber nicht alles optimal. Wir haben zu viele Fehler gemacht, um das Rennen gewinnen zu können. Aber ein Podiumsplatz ist dennoch ein schöner Erfolg, den wir genießen wollen.“

Nick Tandy (Porsche 911 RSR #93): „Es war harte Arbeit, eine Achterbahnfahrt der Emotionen, die mit einem Podestplatz endete. Natürlich hätten wir am liebsten ganz oben auf dem Podium gestanden, aber für Porsche ist es eine große Auszeichnung, im härtesten Langstreckenrennen der Welt mit zwei Autos unter den besten Drei zu sein. Wir haben eine große mannschaftliche Geschlossenheit über alle vier Fahrzeugcrews gezeigt. Das war bärenstark.“

Sven Müller (Porsche 911 RSR #94): „Wir können stolz sein auf unsere Leistung. Im Verlauf des Rennens haben wir uns immer weiter gesteigert und sind immer schneller geworden. Wir hätten bestimmt unter die ersten Sechs fahren können, aber leider hat uns ein technisches Problem aus dem vorderen Feld geworfen. Es ist schade, aber das Erlebnis Le Mans war dennoch großartig.“

Mathieu Jaminet (Porsche 911 RSR #94): „Wir haben eine saubere und starke Leistung gezeigt. Es waren Faktoren, die wir nicht beeinflussen konnten, die uns zurückgeworfen haben. Das gehört einfach zu Le Mans. Ich habe mein Debüt bei diesem sensationellen Rennen in vollen Zügen genossen und möchte im kommenden Jahr unbedingt zurückkehren.“ 

Dennis Olsen (Porsche 911 RSR #94): „Ich bin bei meinem ersten Rennen in Le Mans auf Platz acht ins Ziel gekommen. Das ist angesichts der Rückschläge im Rennen völlig in Ordnung. Mit der Teilnahme an diesem Klassiker ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Hoffentlich bekommen wir im kommenden Jahr noch einmal eine solche Gelegenheit – am liebsten in gleicher Besetzung, denn unser Zusammenspiel war hervorragend.“ 

Jörg Bergmeister (Porsche 911 RSR #56): „Wir haben in unserer allerersten Saison beide Titel geholt. Mehr geht gar nicht – sensationell. Am Ende sah es von außen vielleicht so aus, als könnten wir das Rennen noch gewinnen. Aber wir mussten leider noch einmal zu einem Tankstopp in die Box. Der Ford hat verdient gewonnen und wir haben mit dem Podestplatz und dem Gewinn der Titel ausreichend Grund zum Feiern.“

Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Wir wollten gewinnen, sind nun Fünfte geworden. Das ist nicht optimal, aber so ist es in Le Mans nun einmal. Der Wettbewerb ist intensiv, die Konkurrenz enorm stark und das Rennen sehr anstrengend. Wenn man angesichts dieser Umstände eine Zielankunft schafft, dann ist das schon aller Ehren wert.“ 

Louis Prette (Porsche 911 RSR #78): „Wir sind als Grünschnäbel hergekommen. Mein Vater und ich sowie auch unser Teamkollege Vincent sind als Rookies bei diesem riesigen Rennen gestartet. Uns war die Platzierung egal, wir wollten einfach nur ins Ziel kommen. Am Ende steht Platz sieben zu Buche – der Wahnsinn. Eines ist klar: Wir wollen 2020 unbedingt wieder in Le Mans fahren, denn es gibt nichts Schöneres.“