Titelkandidaten müssen Federn lassen
Das elfte Saisonrennen begann mit einem Schreckmoment in der ersten Runde: In der Parabolika-Kurve drehte sich nach einer Berührung der Audi von Maximilian Hackländer (29/Rüthen, Aust Motorsport) und löste damit eine Kettenreaktion aus, die auch zwei Fahrzeuge aus dem Titelkampf betraf: Beim Ausweichen kollidierten mehrere Fahrzeuge, darunter die Corvette der Tabellenzweiten Markus Pommer (28/Neckarsulm) und Marvin Kirchhöfer (25/Luzern, beide Callaway Competition) sowie der Audi der auf Gesamtplatz drei liegenden Max Hofer (20/A) und Christopher Mies (30/Heiligenhaus, beide Montaplast by Land-Motorsport). Beide Autos wurden so stark beschädigt, dass sie das Rennen beim anschließenden Restart nach einer Unterbrechung nicht wiederaufnehmen konnten. Pole-Sitter Dennis Marschall verteidigte auch beim zweiten Start seine Spitzenposition, wurde aber anschließend von Lamborghini-Fahrer Bortolotti unter Druck gesetzt. Dieser versuchte mehrere Male vergeblich vorbeizukommen. Kurz vor seinem Pflichtboxenstopp startete Bortolotti einen neuen Angriff, als Marschall von einem zu überrundenden Fahrzeug aufgehalten wurde. Diesmal gelang das Manöver und Bortolotti ging vor der Spitzkehre in Führung. Kurze Zeit später übergab er an Partner Christian Engelhart, der den Sieg danach souverän ins Ziel brachte. Dank ihres dritten Saisonsieges verbesserte sich das Duo auf den zweiten Rang der Gesamtwertung. Mit 38 Punkten Rückstand auf die Tabellenführer Patric Niederhauser (27/CH) und Kelvin van der Linde (23/ZA, beide HCB-Rutronik Racing) wahrten Bortolotti und Engelhart bei 75 noch zu vergebenden Zählern in den drei noch ausstehenden Rennen ihre Titelchancen.
Spannend verlief der Kampf um die weiteren Podestplätze. Nach den Boxenstopps lag Carrie Schreiner, die von Dennis Marschall übernommen hatte, kurzzeitig auf Platz zwei, ehe sie von Mercedes-AMG-Pilot Maximilian Götz und Teamkollege Kelvin van der Linde auf Platz vier verdrängt wurde. Götz und van der Linde lieferten sich danach ein spannendes Duell um Platz zwei. In der Schlussrunde schaffte es van der Linde, am gelben Mercedes-AMG vorbeizuziehen. Nach der Zieldurchfahrt erhielten der Südafrikaner und Partner Niederhauser jedoch nachträglich eine 30-Sekunden-Strafe wegen Überholens unter Gelben Flaggen, die sie auf den neunten Rang zurückwarfen. Dontje und Götz rückten damit auf den zweiten Platz vor. Dennis Marschall und Geburtstagskind Carrie Schreiner holten als Dritte ihren ersten Podestplatz und siegten zudem in der Pirelli-Junior-Wertung für Nachwuchsfahrer. Schreiner ist damit nach Claudia Hürtgen und Rahel Frey die dritte Frau, die es im ADAC GT Masters in die Top-Drei geschafft hat.
Daniel Keilwitz (30/Villingen) und Jimmy Eriksson (28/S) verpassten als Vierte mit ihrem Mercedes-AMG das Podium nur um 0,5 Sekunden, holten aber das bisher beste Saisonergebnis für das Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing. Der fünfte Platz ging an die Porsche-Fahrer Timo Bernhard (38/Homburg/Saar) und Klaus Bachler (28/A, beide Küs Team75 Bernhard).
Als Sechste führten Ricardo Feller (19/CH) und Dries Vanthoor (21/B, beide Montaplast by Land-Motorsport) ein Audi-Quintett auf den weiteren Positionen an. Dahinter folgten Filip Salaquarda (35/CZ) und Frank Stippler (44/Bad Münstereifel, beide Team ISR), Maximilian Paul (19/Dresden) und William Tregurtha (19/GB, beide T3 Motorsport), die als Achte erstmals in die Top-Ten fuhren, die nachträglich bestraften Tabellenführer Niederhauser und van der Linde sowie Jeffrey Schmidt (25/CH) und Christopher Haase (31/Kulmbach, beide BWT Mücke Motorsport) auf dem zehnten Rang.
Stimmen der Sieger
Mirko Bortolotti (Orange1 by GRT Grasser, Lamborghini Huracán GT3 Evo): „Ich hatte einen guten Restart, war sofort neben Dennis Marschall, musste dann allerdings nachgeben, weil alles ziemlich eng war. Danach bin ich lieber hinter ihm geblieben und habe erst gegen Ende meines Stints noch mal attackiert. Ich hatte dabei etwas Glück mit dem Verkehr aus der Boxengasse und konnte dann vorbeigehen. Der Sieg freut mich vor allem fürs gesamte Team, das so hart arbeitet.“ Christian Engelhart (Orange1 by GRT Grasser, Lamborghini Huracán GT3 Evo): „Heute ist alles perfekt gelaufen. Vor allem, wenn man sieht, wie eng in Hockenheim die Autos zusammenliegen. In der momentanen Meisterschaftssituation ist es extrem wichtig für uns und das gesamte Team, Rennen zu gewinnen und viele Punkte zu sammeln. Ich kann mich nur bedanken für die sensationell gute Vorbereitung. Was das Grasser-Team derzeit abzieht, ist gigantisch.“