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ADAC GT Masters
20.10.2020

Callaway-Corvette und ADAC GT Masters mit 200. Rennen

Beim fünften Lauf des ADAC GT Masters in der Steiermark ging zum 200. Mal eine Callaway-Corvette an den Start. Ein historischer Meilenstein, der aus sportlicher Sicht nicht recht gewürdigt werden sollte. Das Corvette-Team aus Leingarten bei Heilbronn beendete die beiden GT-Masters-Rennen auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg auf den Plätzen 21 und 18.

Alles gegeben, wenig erreicht: Callaway Competition musste sich am vergangenen Wochenende (16.-18. Oktober) beim fünften Lauf des ADAC GT Masters im österreichischen Spielberg mit den Rängen 21 und 18 begnügen.

Nach dem überraschenden Sieg auf dem Sachsenring hatte man gehofft, wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden zu haben. Auf dem Red Bull Ring, auf dem man in den Jahren zuvor stets erfolgreich war, wollte das Team aus Leingarten an seiner Form anknüpfen und seinen Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Doch schon bei der Anreise kam beim Anblick der mit Schnee bedeckten Bergspitzen die Vermutung, dass es ein sehr schwierigeres Wochenende werden würde.

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Bei dem aufgrund der Corona-Pandemie spät im Kalender angesetzten fünften Lauf in der Alpenrepublik, mussten sich die beiden Corvette-Piloten Markus Pommer (29/Neckarsulm) und Jeffrey Schmidt (26/Liestal/CH) zunächst mit widrigen und wechselnden Wetterbedingungen auseinandersetzen. Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt und Regen hinderte das Corvette-Duo im Training bei der Arbeit nach dem richtigen Setup.

Der Samstag verlief für das Team nicht viel besser. Bereits am Morgen wurden Markus Pommer, der wie üblich das erste Qualifying des Wochenendes bestreitet, auf der Jagd nach der besten Startposition die schnellsten Zeiten gestrichen. Die Rennleitung ahndeten ein vermeintliches Vergehen beim „Tracklimit“, welches später eine heiße Diskussion auslöste.

Die „Tracklimits“, also die weißen Streckenbegrenzungen, führen zwar nicht wie die gelben Randsteine aus dem Vorjahr dazu, das Aufhängungen brechen und Reifen in die Knie gehen, meiden sollte man sie dennoch. Denn die Rennleitung griff hart durch, wenn ein Fahrer durch die Verletzung der „Tracklimits“ auffiel.

Eine ausführliche Klärung konnte vor dem Samstagsrennen aufgrund des engen Zeitfensters nicht vollzogen werden und die Corvette mit der Startnummer 77# musste vom Ende des Feldes ins Rennen starten. Im ersten der zwei einstündigen Rennen auf dem Formel-1-Kurs kämpfte sich das Team Callaway Competition mit seinen beiden Fahrern und viel Kraftaufwand auf Rang 21 vor.

Im ersten Rennen der „Liga der Supersportwagen“ auf dem Red Bull Ring gab es so viele Verstöße gegen die „Tracklimits“, dass die Rennleitung die Vergehen nicht weiter verfolgen konnte.

Aufgrund der hohen Anzahl war es Unmöglich alle Vergehen nachzuverfolgen. Die Folge war letztlich eine zusätzliche Fahrerbesprechung am Abend, um die Thematik klarzustellen und das weitere Vorgehen bei Verstößen gegen die „Tracklimits“ zu bestimmen.

Für den Schweizer Corvette-Piloten Jeffrey Schmidt von Callaway Competition lief es am Sonntagmorgen etwas besser. Bei 3 Grad Außentemperatur und herbstlichen Sonnenstrahlen legte er eine starke Rundenzeit auf den Asphalt, die jedoch um 0,246 Sekunden hinter der begehrten Pole-Position lag. Allerdings musste sich Jeffrey Schmidt und Callaway Competition mit Startplatz 13 arrangieren. Das aus 30 Fahrzeugen bestehende und starkbesetzte Starterfeld lag von den Zeiten her so eng beieinander, dass sich ganze 26 davon innerhalb einer Sekunde befanden. Es war zwar sicherlich nicht die optimalste Startposition für die Callaway-Corvette, doch das Vertrauen in Fahrer und Fahrzeug machte Hoffnung auf die Punkteränge.

Das 200. Jubiläumsrennen der weltweit stärksten nationalen GT-Serie am Sonntag, in der seit 2007 immer eine von Callaway entwickelte und gebaute Corvette an den Start ging, sollte ebenfalls nicht so verlaufen wie geplant. Bereits in der ersten halben Stunde des Rennens kam das heiß diskutierte Thema des „Tracklimits“ erneut auf. Wie viele andere Teams, wurde auch die Corvette mit Jeffrey Schmidt und Markus Pommer erneut Opfer eines scheinbar sehr schwierigen und komplizierten Themas.

Die Callaway-Corvette überschritt nach Aussage der Rennleitung mehrfach die Vorgaben des „Tracklimits“, so dass man ihr gleich zwei Durchfahrtsstrafen auferlegte. Somit war das Rennen für Schmidt und Pommer schon fast gelaufen.

Letzten Endes erreichte die Corvette mit Jeffrey Schmidt und Markus Pommer auf Rang 18 das Ziel. Trotz der beiden Strafen verpasste das Team um nur zwei Positionen die Punkteränge.

Nun geht es für das deutsche Corvette-Team in weniger als zwei Wochen erneut zum DEKRA Lausitzring, wo das ADAC GT Masters im Juli in die Saisongestartet ist, da der geplante Lauf im niederländischen Zandvoort gestrichen wurde. Zu hoch waren zuletzt die Zahlen von Neuinfizierten des Covid-19 Virus, dass ein Rennwochenende im kürzlich ernannten Risikogebiet den Niederlanden nicht möglich ist.    

Jeffrey Schmidt (26/Liestal): „Das Wochenende war echt enttäuschend. Wir haben im ersten Training schon feststellen müssen, dass es sehr schwierig für uns werden wird. Mit der Einstufung hatten wir sehr stark zu kämpfen, was die Ergebnisse im Training schon gezeigt haben. Leider hat es sich durch das ganze Wochenende gezogen und dann hatten wir auch noch das Problem mit den Tracklimits. Im Rennen ging dann logischerweise auch nicht mehr viel, wenn du von soweit hinten starten musst. Am Sonntag hatte ich alles aus der Corvette herausgeholt und trotzdem hat es mit einer perfekten Runde nur für Rang 13 gereicht. Der Start war nicht ganz optimal verlaufen, da ich etwas eingeklemmt wurde und nicht nach Links kam. Dadurch habe ich auf der nassen Wiese einige Positionen verloren. Was die Strafen angeht, ist für mich noch nicht recht nachvollziehbar. Wenn man so dicht am Vordermann dran ist, sieht man die Linien nicht mehr. Man ist einfach sehr auf das vorausfahrende Fahrzeug fokussiert. Ich denke da besteht enormer Klärungsbedarf, da wir den Fans einen tollen und spannenden Sport liefern wollen.“ 

Markus Pommer (29/Heilbronn): „Der Lauf auf dem Red Bull Ring stand ganz im Schatten von Strafen und Tracklimits, von denen auch wir betroffen waren. Diese Probleme sind seit Jahren am Red Bull Ring bekannt, doch dieses Mal waren wir besonders betroffen. Aber so ist der Sport. Für jeden gelten dieselben Regeln. Es ist am Wochenende vielen so gegangen. Uns ist es unglücklicherweise gleich mehrfach passiert. Wenn man sehr tief sitzt und am Limit fährt sowie um jedes Zehntel kämpft, kann das schon mal passieren. Es ging hierbei ja auch um Zentimeter, die du als Fahrer im Auto so genau nicht einschätzen kannst. Erst recht nicht im Rennen, wo du dich auf den Vordermann konzentrierst. Unabhängig davon hatten wir im ersten Rennen stark mit dem Erfolgsballast in der Corvette zu kämpfen. Wenn du dann auch von ganz hinten startest und dich mit vollem Tank vorarbeiten willst, ist das ziemlich schwierig. Am Sonntag hat man gesehen, dass ich ohne Erfolgsballst einen guten Rhythmus gefunden habe und konkurrenzfähige Zeiten fahren konnte.“ 

Mike Gramke (Teamchef): „Meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Es sollte und das war es auch, ein sehr schweres Wochenende werden. Wir sind noch nie unter solchen kalten Wetterbedingungen auf dem Red Bull Ring angetreten. Wir haben schlicht weg ohne Waffen gekämpft. Diese Track Limit Orgie hat nicht nur uns, sondern dem gesamten GT Masters geschadet, dies hat nichts mit attraktivem und fairem Sport zu tun. Das sich alle Fahrer an die vergebenen Track Limits halten müssen ist selbstverständlich und nachvollziehbar. Allerdings steht das Strafmaß in keinem Verhältnis zu dem möglichen Vorteil. Kein Fahrer, der im Zweikampf einem Konkurrenten im Zentimeter Abstand folgt, missachtet die Track Limits mit Absicht, er sieht sie einfach nicht.“