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24h Le Mans
24.07.2021

Porsche Moments: Der Mythos von Porsche in Le Mans

Seit 1951 gab es kein Jahr, in dem nicht mindestens ein Porsche beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans startete. Das Unternehmen aus Zuffenhausen kann auf zahlreiche Rekorde und Höhepunkte an der Sarthe zurückblicken, ebenso auf 108 Klassen- und 19 Gesamtsiege. 70 Jahre nach dem ersten Klassensieg hat sich der Sportwagenhersteller im Sommer 2021 dem Heritage-Leitthema „Die Erfolgsgeschichte von Porsche in Le Mans“ verschrieben.

In sechs Episoden widmet sich die neue Serie „Porsche Moments“ dem prestigeträchtigsten Langstreckenrennen der Welt. In der ersten Folge spricht Gastgeber und Le-Mans-Sieger Timo Bernhard mit Fritz Enzinger, der die Marke als Leiter Motorsport zu drei Gesamtsiegen in Le Mans führte. Für die Folgen 2 bis 5 hat er sich weitere spannende Zeitzeugen auf vier Rädern und zwei Beinen eingeladen: Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck und Norbert Singer. Die beiden Rennfahrer und der Renningenieur erzählen von ihren, auch historisch, bedeutsamen Momenten bei den 24-Stunden-Rennen im Nordwesten Frankreichs. „Für uns ist es eine Ehre, diese Persönlichkeiten mit den jeweiligen Fahrzeugen zusammenzubringen, die gemeinsam Geschichte in Le Mans geschrieben haben“, sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum. 

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Für die zweite Folge von „Porsche Moments“ treffen sich Timo Bernhard und Renningenieur Norbert Singer in der Werkstatt des historischen Motorsports des Entwicklungszentrums Weissach. Dort steht der 917 KH, mit dem Porsche vor genau 50 Jahren den zweiten Gesamtsieg bei dem französischen Langstreckenklassiker feierte. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das Auto damals auf die Waage geschoben wurde und knapp 780 Kilogramm anzeigte“, sagt Singer, der an der Entwicklung aller Porsche Gesamtsieger von 1970 bis 1998 beteiligt war. Das damals vorgeschriebene Mindestgewicht lautete 800 Kilogramm. „Der 917 KH war durch seinen Gitterrohrrahmen aus Magnesium ein absolutes Leichtgewicht. Zum Glück hatte er einen 55 Liter fassenden Öltank. Also kippten wir 20 Liter Öl nach und wogen ihn erneut. Diesmal mit Erfolg“, verrät Singer. Er erzählt von der Faszination Le Mans damals, erinnert sich daran, dass es weder Rennfahrerboxen noch eine Zeitnahme gab: „Die Fahrzeuge standen irgendwo hinter dem Lkw. Das waren noch Zeiten. Während des Rennens konnten wir die Fahrer ausschließlich mit Tafeln informieren, es gab ja noch keine Funkverbindung“, sagt der heute 81-Jährige. Der Einsatz des Versuchsfahrzeugs mit Magnesiumrahmen wird zum Rennen der Rekorde: Helmut Marko und Gijs van Lennep fahren die Gesamtdistanz von 5.335 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 222,3 km/h. Erst 39 Jahre später wird dieser Distanzrekord gebrochen – unter anderem von Timo Bernhard im Audi R15. 

In der dritten Folge von „Porsche Moments“ dreht sich alles um das Modell 936/81 Spyder, den Gesamtsieger aus dem Jahr 1981 und den Klassensieger 924 GTP Le Mans. Vor vier Jahrzehnten starten der amtierende Rallye-Weltmeister Walter Röhrl und Le-Mans-Sieger Jürgen Barth in geheimer Mission. Ihr Porsche 924 GTP Le Mans ist ein Prototyp des künftigen 944 mit neu entwickeltem 2,5-Liter-Motor, der ein Dreivierteljahr später ausgeliefert werden soll. Das Fahrerduo belegt nach 24 Stunden Platz sieben und gewinnt die Klasse „GTP“ sowie den Preis für die kürzeste Gesamtstandzeit in den Boxen. „Wenn ich an Le Mans 1981 denke, fühle ich mich sofort 40 Jahre jünger. Tagsüber haben mich die Konkurrenten überholt, nachts haben sie nur noch meine Rücklichter gesehen“, erzählt Röhrl und lacht, denn als Rallye-Fahrer war er daran gewöhnt, nachts zu fahren und im Dunkeln den Durchblick zu behalten. „Der Rennsport war schon damals der beste Ort, um Entwicklungen zu erproben und Erkenntnisse für die Serienproduktion zu sammeln“, fügt der Bayer hinzu. 

Bei dem Werkseinsatz 1981 starten auch zwei 936, von denen einer den Gesamtsieg holt. Den Siegerwagen, der zum ersten Mal ein Rennen bestritt, pilotierte das Duo Jacky Ickx und Derek Bell. „Ickx und Bell haben mit 14 Runden Vorsprung gewonnen – oder anders gesagt: sie waren fast eine Stunde schneller als der Zweitplatzierte“, erklärt Renningenieur Norbert Singer, der an 16 Gesamtsiegen, die die Werks- oder Porsche Kundenteams in Le Mans eingefahren haben, maßgeblich beteiligt ist. „Die Entscheidung im Juni beim 24-Stunden-Rennen teilzunehmen, fiel erst wenige Monate zuvor. Wir mussten uns extrem beeilen und bauten kurzerhand einen 2,65-Liter-Biturbo-Motor in den 936/81 Spyder. Mit mehr als 620 PS zählte er zu den stärksten Fahrzeugen im Starterfeld. Kleiner Aufwand – großer Erfolg“, sagt Singer. 

„Wenn man mehr als 350 km/h fährt, sehen die weißen Striche in der Straßenmitte aus wie eine durchgezogene Linie“, erklärt Hans-Joachim Stuck, der mit Norbert Singer in der vierten Episode der „Porsche Moments“ zu sehen ist. Er sitzt in den Jahren 1986 und 1987 am Steuer des Porsche 962 C, dessen besondere Performance auch auf einen von Singer konzipierten Unterboden mit sogenanntem Ground Effect zurückzuführen ist. „Stefan Bellof hat mir vor meiner ersten Fahrt einen Tipp gegeben: ‚Je schneller du ein Fahrzeug mit Ground Effect bewegst, desto mehr Grip hast du'“, erinnert sich Stuck, der auch zweimal den Supercup auf einem 962 C gewonnen hat. Stuck fährt 1987, wie schon im Jahr zuvor, den Gesamtsieg für Porsche in Le Mans ein. Für den technischen Erfolg ist wieder einmal Norbert Singer verantwortlich und darf sich dafür feiern lassen. Das Wiedersehen der beiden Männer ist äußerst herzlich und freundschaftlich. Stuck freut sich, dass er das Siegerfahrzeug von damals auf dem Prüfgelände in Weissach fahren darf. Singer schwelgt in Erinnerungen: „Es hat immer wieder geregnet“, blickt er zurück, „und die Qualität des bereitgestellten Benzins war schlecht. Im Training war es okay, der Treibstoff für das Rennen hatte eine miese Qualität.“ Stuck und seine Teamkollegen Derek Bell und Al Holbert gewinnen das Rennen mit 20 Runden Vorsprung. „Porsche siegt immer wieder in Le Mans, weil alle Beteiligten von der Vorbereitung bis zum Finale extrem professionell operieren“, resümiert Stuck. 

Mit dem Porsche 911 GT1 '98 erreicht Norbert Singer seinen 16. und zugleich letzten Gesamtsieg als Renningenieur in Le Mans. In der vorletzten Folge der „Porsche Moments“ unterhält er sich mit Timo Bernhard über den historischen Doppelsieg aus dem Jahr 1998. „Wir haben das Rennen gewonnen, weil wir mit dem GT1 '98 das zuverlässigste Auto an den Start brachten“, fasst Singer den Erfolg des 550 PS starken Porsche zusammen. „Das Fahrzeug hatte ein Kohlefaser-Monocoque und erstmals gab es in einem Werks-Rennwagen auch Kohlefaser-Bremsscheiben“, erklärt er. Mit diesen Maßnahmen gelingt es, das Fahrzeuggewicht im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent zu reduzieren. Das performancestarke Leichtgewicht fungiert nicht nur als rollendes Forschungslabor und Treibstoffsparer an der Sarthe, sondern fährt auch einen Doppelsieg ein. Pünktlich zum 50. Geburtstag der Marke. „Le Mans ist nicht irgendein Rennen. Es ist das bekannteste Langstreckenrennen der Welt und hat für die Marke Porsche eine große Bedeutung“, fasst Timo Bernhard zusammen.

Die „Porsche Moments“ mit Timo Bernhard und Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck und Norbert Singer postet das Porsche Museum auf seinem Instagram-Kanal @porsche.museum und auf Facebook @porsche.museum.stuttgart sowie auf YouTube an folgenden Tagen: 14. und 28. Juli sowie 11. August. Abschließend sendet das Museum am 25. August eine finale Folge aus Weissach mit Motorsportchef Fritz Enzinger, mit dem die Serie vor wenigen Wochen begonnen hat. Dabei dreht sich alles um den 919 Hybrid, der für den Mythos Porsche im Le Mans der Neuzeit steht wie kein anderes Fahrzeug. Mit dem Hybrid-Rennwagen erzielte Porsche die drei Gesamtsiege in den Jahren 2015, 2016 und 2017. Auch diesmal begleitet Gastgeber Timo Bernhard die Folge mit Insider-Informationen und spannenden Anekdoten. 

Um die Erfolgsgeschichte von Porsche in Le Mans weltweit zu würdigen, veranstaltet der Sportwagenhersteller zusätzlich zu den „Porsche Moments“ eine Roadshow bis ins Frühjahr 2022. Geplant sind 14 Stationen in zehn Ländern, unter anderem in Frankreich, Großbritannien, den USA, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland. Porsche-Enthusiasten dürfen sich auf statische und dynamische Auftritte von mehr als 20 originalen Klassen- und Gesamtsiegern aus der historischen Sammlung freuen. In verschiedenen Porsche Experience Centern weltweit wird es – passend zur Roadshow – sogenannte „Heritage Corners“ geben, die sich der Vertiefung der Erfolgsgeschichte von Porsche in Le Mans widmen. Darüber hinaus sind Auftritte bei Classic Car Events geplant, beispielsweise auf der Monterey Car Week in Kalifornien. Je nach Pandemielage ist auch der Einsatz von damaligen Fahrern live oder virtuell möglich, die den Porsche-Fans und Motorsportbegeisterten einen Einblick in aufregende Erlebnisse aus Le Mans gewähren werden. 

Die Social-Media-Kanäle des Porsche Museums ermöglichen zahlreiche Einblicke in die Roadshow. In Zuffenhausen können Interessierte entlang der gläsernen Trennwand, die den Blick in die Werkstatt des Porsche Museums freigibt, mehr über „Die Erfolgsgeschichte von Porsche in Le Mans“ erfahren. Dort wird während der gesamten Laufzeit der Roadshow eine Auswahl eindrucksvoller Le-Mans-Rennfahrzeuge zu sehen sein.
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