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ADAC GT Masters
18.05.2021

Podium für GRT Grasser Racing Team beim Saisonauftakt

Das GRT Grasser Racing Team ging am vergangenen Wochenende in Oschersleben durch ein Wechselbad der Gefühle. Beim Saisonauftakt des ADAC GT Masters setzten die Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti und Albert Costa Balboa in der Startnummer 63 mit Platz zwei ein frühes Ausrufezeichen im Kampf um den Titel in der Internationalen Deutschen GT-Meisterschaft. Am Sonntag musste das Duo einen bitteren Rückschlag verkraften, als ihr Lamborghini Huracán GT3 EVO in einem turbulenten Rennen auf dem 3,667 km langen Kurs in der Magdeburger Börde nicht die Zielflagge sah.

Ihren Teamkollegen stellte das Wochenende diverse Hürden, die einem besseren Teamresultat im Weg standen. Franck Perera und Rolf Ineichen hatten im zweiten Lauf gute Karten für ein Top-Resultat, doch die Startnummer 19 wurde in der Startphase durch eine unverschuldete Kollision um ihre Hoffnungen gebracht. Mike David Ortmann und Clemens Schmid fehlte wie Tim Zimmermann und Steijn Schothorst an beiden Tagen das glückliche Händchen. Letztere stellten im ersten Rennen zwar ein Punkteresultat sicher. Am Sonntag vereitelte Pech mit der Strategie beiden Duos die Chance auf mehr.


Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Mirko Bortolotti/Albert Costa Balboa)

  • Qualifying 1: P5 - Rennen 1: P2
  • Qualifying 2: P9 - Rennen 2: DNF

Nach vielversprechenden Trainings erlitt die Startnummer 63 im ersten Qualifying mit Bortolotti am Steuer einen Rückschlag. Ein Reifenschaden beendete die Jagd des Italieners auf die Pole-Position. Trotz des Zwischenfalls stellte er mit Startplatz fünf eine solide Ausgangslage sicher, die er sich im ersten Rennen zunutze machte. Bortolotti schaltete sich vom Start weg in den Kampf an der Spitze ein. Er machte im ersten Stint mehrere Positionen gut und fuhr dabei die schnellste Runde des Rennens. Durch einen erfolgreichen Overcut lag Costa Balboa nach dem Fahrerwechsel auf Platz zwei. Der Spanier machte weiter Druck nach vorne und überquerte die Ziellinie nach 60 Minuten als Zweiter.

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Der Podesterfolg erwies sich am Sonntag nicht als gutes Omen. Costa Balboa qualifizierte sich als Neunter und sorgte damit erneut für eine vielversprechende Basis. Zu Beginn des zweiten Rennens machte er im Regen zunächst Boden gut. Bei einem turbulenten Restart fiel er von der vierten auf die achte Position zurück, woraufhin er sich in einen rundenlangen Zweikampf mit einem Konkurrenten verstrickte. Eine Kollision sorgte noch vor dem Fahrerwechsel für ein bitteres vorzeitiges Aus. In der Gesamtwertung belegen Bortolotti und Costa Balboa durch den Podesterfolg vom Samstag trotz des Rückschlags den sechsten Platz.

Albert Costa Balboa: „Das Podium am Samstag war ein guter Start, doch vom zweiten Rennen bin ich sehr enttäuscht. Ich bin am Anfang sehr wenig Risiko eingegangen, weil im Nassen schnell Fehler passieren können. Nach einem guten Start wurde ich in einen Kampf verwickelt und fiel zurück. Ich war danach schneller als das Auto vor mir und setzte zu einem Manöver an, das zuvor mit einem anderen Konkurrenten schon geklappt hatte. Leider habe ich mich verschätzt und einen Fehler gemacht. Es tut mir für Mirko und das Team sehr leid und ich bin wirklich sauer auf mich. Wir wollen dieses Jahr um die Meisterschaft kämpfen und mit solchen Fehlern werden wir nicht gewinnen. Ich muss daraus lernen und werde stärker und fokussierter zurückkommen.“


Lamborghini Huracán GT3 EVO #19 (Rolf Ineichen/Franck Perera)

  • Qualifying 1: P23 - Rennen 1: P18
  • Qualifying 2: P7 - Rennen 2: DNF

Die Reunion von Ineichen und Perera als Teamkollegen verlief schon am Samstag nicht nach Plan. Die große Offensive blieb Ineichen im Zeittraining aufgrund einer Unterbrechung versagt, wodurch es für den Schweizer nur zu Platz 23 im Grid reichte. Im ersten Lauf steckte er als 21. im Verkehr auf der winkeligen Rennstrecke fest. Die Boxenstopp-Phase brachte mehr Bewegung ins Geschehen. Perera machte im zweiten Stint weitere Positionen gut, verpasste als 18. aber knapp ein zählbares Resultat.

Am Sonntag setzte der 36-Jährige in der Qualifikation als bester Lamborghini Huracán GT3 EVO ein Ausrufezeichen. Der siebte Startplatz brachte ihm und Ineichen trotzdem nicht das erhoffte Top-Ergebnis. In der Startphase machte Perera mit einer exzellenten Reaktion sofort drei Plätze gut, doch die Freude währte nicht lang. In Kurve eins wurde er von einem Kontrahenten am Heck berührt. Der Lamborghini-Werkspilot hatte keine Chance, das Auto abzufangen und blieb nach einem Dreher im Kiesbett stecken. Der Zwischenfall bedeutete für die Startnummer 19 ein frühes Ende des Rennens.

Franck Perera: „Für unser Auto war es ein sehr unglückliches Wochenende, aber wir müssen das Positive mitnehmen. Wir haben gut gearbeitet und insgesamt eine gute Pace gezeigt. Am Sonntag wäre für uns viel drin gewesen. Das Qualifying war gut und ich hatte einen tollen Start, bei dem ich sofort drei Positionen gutgemacht habe. In der ersten Kurve habe ich einen Schlag von hinten bekommen und konnte nichts dagegen tun. So läuft es im Rennsport manchmal. Es ist schade, dass wir kein gutes Resultat einfahren konnten, aber es war erst der Auftakt. Wir werden noch viele Chancen haben, das gutzumachen. Hoffentlich haben wir beim nächsten Mal auch das Glück auf unserer Seite.“


Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Tim Zimmermann/Steijn Schothorst)

  • Qualifying 1: P16 - Rennen 1: P14
  • Qualifying 2: P23 - Rennen 2: P21

Die Lamborghini-Junioren Schothorst und Zimmermann gingen mit hohen Ambitionen in das Wochenende, doch für das Duo erwies sich der Auftakt in die neue Saison als steiniger Weg. Im Qualifying durch eine Rotphase ausgebremst, reichte es für Zimmermann nur zu Startplatz 16. Im ersten Stint des Samstagsrennens arbeitete er sich bis auf den elften Platz in die Punkteränge vor. Eine Safety-Car-Phase nach dem Fahrerwechsel machte Schothorst das Leben schwer. Der Niederländer fiel im turbulenten Mittelfeld auf die 14. Position zurück und betrieb mit einem Punkteresultat Schadensbegrenzung für die Crew der Startnummer 82.

Ein schwieriges Qualifying stellte sie am Sonntag abermals vor eine große Herausforderung. In Lauf zwei machte Schothorst von Platz 23 aus sofort Positionen gut und nahm die Punkteränge ins Visier. Nach der Startrunde lag er bereits auf der 17. Position, hing daraufhin allerdings im Verkehr fest. Das Team entschied sich zu Beginn der Boxenstopp-Phase deshalb für einen Undercut, doch das Glück war nach dem Fahrerwechsel nicht auf seiner Seite. Nachdem Zimmermann ins Auto gestiegen war, kam es zu einer Safety-Car-Phase, von der alle davor fahrenden Teams profitierten. Der 23-Jährige verlor die zuvor erkämpfte Position und musste sich im Ziel mit Platz 21 begnügen.

Tim Zimmermann: „Uns hat das gesamte Wochenende über etwas die Pace gefehlt und wir haben nie eine richtige Lösung gefunden. Im ersten Qualifying wäre für mich trotzdem mehr drin gewesen, wenn uns die vielen gelben und der roten Flagge nicht behindert hätten. Wir wissen, dass das Potential da ist. Steijn und ich haben es im vergangenen Jahr gezeigt und im Winter lief es für mich dieses Jahr schon sehr vielversprechend. Diesmal sollte es einfach nicht sein, aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen. Wir lernen aus der Niederlage und werden alles geben, damit es beim nächsten Rennen besser läuft.“

Lamborghini Huracán GT3 EVO #16 (Clemens Schmid/Mike David Ortmann)

  • Qualifying 1: P20 - Rennen 1: DNF
  • Qualifying 2: P19 - Rennen 2: P16

Neuzugang Ortmann legte mit Platz fünf im Trophy-Training einen gelungenen Einstand im Lamborghini Huracán GT3 EVO hin. Das erste Qualifying mit dem italienischen GT3-Boliden verlief mit Starplatz 20 in Folge der roten Flagge jedoch nicht wie gewünscht. Im Rennen war der Berliner im Mittelfeld gefangen und auch die Boxenstopps spielten der Startnummer 16 nicht in die Karten. Schmid griff nach dem Fahrerwechsel als 20. wieder ins Geschehen ein. Im Kampf um den Anschluss an die Punkteränge kam es zu einem Schaden. Der Tiroler musste daraufhin vorzeitig abstellen.

Der Folgetag hielt eine noch wildere Achterbahnfahrt für Schmid und Ortmann bereit. Nach Rang 19 im Qualifying stand das Duo erneut vor einer schwierigen Aufgabe. In der Anfangsphase des zweiten Rennens machte Schmid im chaotischen Mittelfeld viele Positionen gut und wahrte durch eine fehlerfreie Fahrt die Chance auf Punkte. Nach dem Fahrerwechsel fuhr Ortmann mit einer starken Vorstellung bis auf die achte Position vor, aber der Regenreifen erwies sich in der zweiten Rennhälfte als unglückliche Wahl. Auf abtrocknender Strecke fiel der 21-Jährige zurück. Nach einem späten Wechsel auf Slicks wurde er von einem Gegner torpediert. Als 16. verpassten Ortmann und Schmid die Punkte trotz des Chaos nur knapp.

Clemens Schmid: „Der Speed war das ganze Wochenende über super, aber uns wurden beide Qualifyings vom Pech verhagelt. Mike wurde durch die Unterbrechung gestoppt und ich hing durch ungünstige Track Position permanent im Verkehr. Im ersten Rennen waren wir dann trotzdem auf dem Weg in die Punkte, bis wir von einem Defekt gestoppt wurden. Am Samstag ist das Auto wieder geflogen und wir haben erneut viele Plätze gutgemacht, was für das unheimliche Potential des Lamborghini spricht. Dass der Strategiepoker nicht aufging, war schade, aber ich habe Oschersleben trotzdem mit einem guten Gefühl verlassen und freue mich auf das Heimspiel auf dem Red Bull Ring. Wir werden es dort besser machen.“

Mike David Ortmann: „Wir hatten zum Auftakt eine Pechsträhne, bei der wir mehr oder weniger schon das gesamte Pech für die Saison aufgebraucht haben. Das Auto hatte eine gute Pace doch wir waren immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Im ersten Qualifying hätte ich sicher an den Top-10 kratzen können, was zum Einstand gut gewesen wäre. Wenn du im Rennen aber weit hinten startest und dich in Zweikämpfe verstrickst, ist es schwer, nach vorne zu kommen. Der Sonntag war absolutes Chaos. Im Qualifying wurde uns mehrfach die Runde zerstört. Bei den Mischbedingungen im zweiten Lauf sahen wir zunächst sehr gut aus, doch die Taktik ging nicht auf. Es war eine Lotterie und wir haben uns diesbezüglich nichts vorzuwerfen. Es hätte genauso gut aufgehen können. Mit unserem Paket dürfen wir trotz allem optimistisch in die Zukunft schauen. Ich freue mich schon auf mein neues Heimspiel in Österreich.“

Teamchef Gottfried Grasser: „Mirko und Albert haben am Samstag ein wirklich tolles Rennen gezeigt. Endlich wieder ein Podium zu holen, war für die gesamte Mannschaft sehr wichtig. Das hat gezeigt, was für uns drin ist, wenn alles nach Plan verläuft. Der Sonntag war dafür ein komplettes Chaos. Mit allen vier Autos leer auszugehen, war sehr enttäuschend. Wir hatten uns nach dem starken Auftakt viel mehr erwartet, aber es lief alles gegen uns. Clemens hat eine Wahnsinnsleistung gezeigt, als er bis auf Platz neun vorgefahren ist. Leider hatten wir im Reifenpoker nicht die richtigen Karten. Wir haben zu spät auf Slicks gewechselt. Mike David ist danach super Rundenzeiten auf dem Niveau der Spitze gefahren, aber wir haben die Punkte knapp verpasst. Für die anderen Autos kam genauso viel Pech zusammen. Aber das Potential ist da und ich bin mir sicher, dass der Aufwärtstrend kommen wird. Wir werden für das nächste Rennen hart daran arbeiten und freuen uns schon auf das Heimspiel auf dem Red Bull Ring.“