Timo Bernhard, der zweifache Langstecken-Weltmeister und Doppelsieger in LeMans, ist auch auf Rallye-Pfaden ein ernst zu nehmender Gegner. Beim Cup-Lauf in Zerf fuhr er fünf der sieben möglichen Bestzeiten und bestimmte vom Start weg das Tempo. „Es hat wieder riesigen Spaß gemacht in einem Rallyeauto zu sitzen. Vielen Dank an Dennis (Rostek) und dessen Team, der Polo war top vorbereitet“, freute sich der Rundstreckenprofi im Ziel. „Ich habe versucht hier jeden Kilometer als Lernfaktor zu nutzen. Und im letzten Rundkurs habe ich dann nochmal alles gegeben.“
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Allein aus der Finalprüfung resultieren 12,6 seiner insgesamt 28,4 Sekunden Vorsprung. „Schon vor 15 Jahren auf der Nordschleife war Timo immer den berühmten ‚Tick' schneller als ich, das hat sich hier fortgesetzt“, bekannte Dennis Rostek im Ziel. „Trotzdem ist Timo die Überraschung des Tages, so wie er hier aus dem Stand das Geschehen dominiert.“ Beide Teams nutzten den Start in Zerf auch als Vorbereitung auf den DRM-Lauf bei der Saarland-Pfalz Rallye, „Gerade auf Rundkursen wird Timo dort ganz vorne mitmischen“, prognostiziert Rostek und bekennt, „diese wirklich schöne Rallye hier hätte ich sehr gerne gewonnen. Nach dem klar war, dass ich nicht mit Timo mithalten kann, habe ich das Tempo etwas rausgenommen.“
HJS DMSB Rallye Cup: Oliver Bliss übernimmt die Führung im Süden
Das Cup-Tableau wurde in Zerf kräftig durcheinander gewürfelt. Tom Kässer verlor schon in der Auftaktprüfung jede Chance auf die Verteidigung der Tabellenführung, als er seinen Honda Civic eine Zeit lang abseits der Ideallinie ‚parkte'. Der bisherige Tabellendritte Max Schumann lag in der teilnehmerstärksten und damit punktereichen Klasse NC3 klar in Führung, als sein Civic in WP 5 ohne Vortrieb ausrollte.An den Sieg in der ebenfalls hart umkämpften Klasse NC1 glaubte Oliver Bliss (Mitsubishi Lancer) nach den beiden ersten Prüfungen nicht mehr. „Ich dachte, da ist alles gelaufen. In WP1 schon in der dritten Kurve mit dem Heck voraus ins Aus gerutscht und dann auch in der zweiten Prüfung nochmals 20 Meter abseits der Strecke durch eine Wiese“, doch nach der Korrektur des Reifendrucks folgte eine Bestzeiten-Serie. Vor der letzten WP lag er in der Klasse deutlich vor Markenkollege Rainer Noller, aber im Gesamt genau 10 Sekunden hinter Thomas Lorenz (Škoda Fabia S2000) auf Rang vier. „Ich war mir sicher, auf den Geraden mit unserer höheren Top-Speed einiges gut machen zu können. Also nochmals volle Attacke.“ Im Ziel fehlten genau 0,2 Sekunden auf den Podestplatz. Die Punkte für den Klassensieg brachten ihn an die Spitze der Cup-Wertung. „Ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Um bei diesen Meisterschaften vorne dabei zu sein, musst du immer vom ersten Meter an 100 % geben.“
Führungswechsel bei den Junioren: René Noller im Opel Corsa Rally4 vorne
Nach einem spannenden Vergleich in der Klasse RC4 setzten sich René Noller und Co-Pilotin Jennifer Lerch letztlich durch und gewannen im Opel Corsa Rally4 mit 3,4 Sekunden Vorsprung vor Tobias Pohlner / Yasmin Kramer im Citroën DS3 Max. Der 19jährige Noller übernahm mit den Punkten für den Klassensieg im Süden die Führung in der Junior-Wertung und schob sich auch in der Cup-Gesamtwertung auf den zweiten Platz nach vorne. „Beim ersten Start in Zerf gelang es uns direkt einen guten Aufschrieb zu erstellen, das war der Schlüssel zum Erfolg.“Der Kampf um den Klassensieg brachte ihn in der Gesamtwertung bis auf den beachtlichen achten Rang nach vorne. „Mein Ziel ist es, im Cup die Junior-Wertung zu gewinnen und dann im nächsten Jahr den Sprung in die Junior-Europameisterschaft zu schaffen“, so René Noller. Mit den Punkten für den zweiten Klassenplatz in der NC8 fielen Michael Mathes / Julius Emmert zwar in der Junior-Wertung auf Platz zwei zurück, im VW Golf rückten sie aber in der Gesamtwertung auf den dritten Platz nach vorn. Den dritten Rang bei den Junioren belegen Dennis Härle / Paul Gehbauer, die im Suzuki Swift Sport in der Klasse NC 4 antreten.