Ein Ausschnitt aus Motorsport XL (Ausgabe 02/2022):
Das GTC Race war 2021 die Hauptserie des neuen ADAC Racing Weekend. Was ist dein Eindruck von der neuen Veranstaltungsplattform? Und wie kam es überhaupt zum Wechsel zum ADAC Racing Weekend? Für einige Außenstehende wirkte dies eher als Rückschritt, da die Serie 2020 im DTM-Programm gefahren wurde.
„Das ADAC Racing Weekend ist schon jetzt ein großer Erfolg. Wir präsentieren mit unterschiedlichen Serien Motorsport zum Anfassen für die Fans. Es ist eine hervorragende Breitensportplattform. Ich habe bislang noch niemand getroffen, der das Konzept anzweifelt. Mit Guido Quirmbach haben wir hier vom ADAC einen engagierten Ansprechpartner. Und mit den Serienverantwortlichen vom Tourenwagen Junior Cup, DTC und Tourenwagen Legenden gibt es einen regen Austausch zu Entwicklungen und neuen Ideen. Was den Wechsel angeht, so sind wir beim ADAC Racing Weekend besser aufgehoben. Mit der ITR haben wir weiterhin guten Kontakt und wir waren 2020 sehr zufrieden. Aber mit dem Wechsel der DTM zu GT3-Fahrzeugen und dem Aufbau der DTM Trophy hätte das in Verbindung mit GTC Race keinen Sinn gemacht. Für den Fan wären ja gefühlt nur GT3 oder GT4 unterwegs. Zuerst die DTM mit GT3, dann die DTM Trophy mit GT4 und dann kommen wir mit GT3 und GT4 in einem Feld. Wer sollte das verstehen? Und der ADAC hatte uns das vorgeschlagen, was ich schon seit 2013 angeregt habe: Einen Nachfolger für die frühere Beru TOP 10. Unsere Ideen waren sehr deckungsgleich und als Hauptserie ist das ADAC Racing Weekend ist es für uns natürlich sehr attraktiv.“
2021 wurde erstmals der GT4-Fahrerkader im GTC Race ausgerichtet, wie kam es zu der Idee? Und wie zufrieden bist du mit dem Kader in der ersten Saison?
„Die Idee mit einer Förderung hatten wir schon länger. Talent zu unterstützen ist mir wichtig. Zu Beginn der Saison 2021 schien mir ein guter Zeitpunkt. Und mein Gesellschafter Roland Arnold mit Sohn Kevin fanden das Konzept sofort hervorragend. Da hat sich der zweite Sohn Luca auch sofort eingeschrieben und hatte großen Spaß. Was den GT4-Kader für die erste Saison betrifft, so sind wir hier überaus zufrieden. Die Jungs haben das grandios gemacht. Und ich bin stolz auf sie. Da sind erste Netzwerke entstanden und man kommt untereinander fantastisch aus. Darüber hinaus hat man sich gegenseitig zu Höchstleistungen angetrieben. Das haben auch Teams und Fahrer gemerkt, die als Gaststarter unterwegs waren. Ich kam, sah und siegte, klappte da nicht. Ein Lob auch an die Teams, die ebenfalls viel Eigeninitiative einbrachten und die Fahrer weiterentwickelten. Die Idee hinter der Förderung haben alle mitgetragen und man hat gemerkt, dass da jeder von profitiert!“
Einige langjährige Fans der Serie kritisieren eine Art Professionalisierung der Rennserie. Es gehen, gerade im GT3-Segment, einige Profiteams und Profipiloten an den Start, dafür fehlen langjährige Amateurpiloten die den Fans ans Herz gewachsen sind. Was ist dein Eindruck dazu?
„Hier spielt Covid-19 eine große Rolle. Ohne die Pandemie hätten wir sowohl in der DTM, als auch im ADAC Racing Weekend viel mehr Autos am Start gehabt. Und damit viel mehr Gentlemen. Man darf nicht vergessen, dass viele erfolgreiche Firmenchefs bei uns fahren. Und man kann seinen Mitarbeitern nicht erklären, dass man zum Wohle der Allgemeinheit in einer Pandemie auf Dinge verzichtet und selbst bei Autorennen teilnimmt. Dafür hatten wir vollstes Verständnis. Das Finale in Hockenheim hat aber auf einen Schlag alles wieder verändert. Hier haben wir viel Lob erhalten und auch Fahrer, die lange nicht bei uns gestartet sind, haben gesehen, dass es einen großen Spaß und Mehrwert bringt. Gentlemen, junge Talente und Profis haben sich prima ergänzt und jeder hat vom anderen profitiert. Leider haben wir aber auch durch Todesfälle und Krankheiten langjährige Piloten oder Teamchefs verloren. Weitere treten im Alter kürzer. Wir hatten ja einen sehr hohen Altersdurchschnitt. Anderen hat nicht gefallen, dass wir die Balance of Perfomance streng kontrollieren. Sie wollen lieber offen mit einem GT3 fahren. Das sind normale Abläufe und Veränderungen. Bei uns stehen die Türen aber immer offen und ich bin zuversichtlich, dass wir 2022 wieder sehr viele alte Bekannte bei uns treffen werden. Wir haben schon einige Zusagen von Gentlemen.“
Wenn wir einmal über die Saison 2022 hinweg schauen, kannst du schon einen Ausblick auf die längerfristige Entwicklung des GTC Race geben? Hast du hierzu Visionen, welche du gerne umsetzen würdest?
„Wir haben in den letzten neun Jahren schon einige Dinge verändern können, die uns wichtig waren. Mit dem ADAC Racing Weekend wollen wir gemeinsam mit allen anderen Beteiligten eine Plattform aufbauen, wo die Fans mit einem Lächeln nach Hause gehen und gerne wiederkommen. Meine Vision für die Serie ist es, dass wir ein attraktives GT3-Feld mit Gentlemen, jungen Talenten und Profis verwirklichen können. Am liebsten immer ein AM-Pilot mit SemiPro oder PRO als Teamkollege. Bei den GT4 wollen wir die Fahrer für höhere Aufgaben ausbilden und hoffen, dass der ein oder andere seinen Weg macht. Das würde mich freuen. Vielleicht schaffen wir es hier auch, dass wir in Zukunft weitere Unterstützung bekommen und nicht einen, sondern zwei Fahrer fördern können.“Interview von Jonas Plümer (GT Place)
Termine GTC Race 2022
08. - 10. April 2022 Oschersleben
15. - 17. Juli 2022 Lausitzring
29. - 31. Juli 2022 Nürburgring
26. - 28. August 2022 Assen
30. September - 02. Oktober 2022 Hockenheim
Das GTC Race wird 2022 als Hauptserie im ADAC Racing Weekend mit Pirelli als exklusivem Reifenpartner durchgeführt. Das 60-Minuten-Rennen GT60 powered by Pirelli wird am Samstag ausgetragen. Die beiden 30-Minuten-Rennen des GT Sprint am Sonntag.
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