ADAC GT Masters
13.06.2024
Jannik Julius-Bernhart macht große Schritte in Zandvoort
Der weltberühmte Kurs direkt in den Dünen gilt als eine der größten fahrerischen Herausforderungen im Rennkalender der traditionsreichen GT3-Serie. In den schnellen Kurven benötigen die Fahrer viel Mut und Vertrauen in ihr Rennfahrzeug. Eine besondere Herausforderung ist zudem, dass häufig Sand vom nahe gelegenen Stand auf die Strecke weht und sich die Piloten somit auf stetig wechselnde Gripbedingungen einstellen müssen. „Bereits im Simulator hat mir Zandvoort viel Spaß gemacht“, berichtet Jannik Julius-Bernhart. „Aber dann am Donnerstag beim Trackwalk hat mich die Strecke mit ihren Steilkurven, hängenden Kurven und Kuppen sehr beeindruckt! Cool finde ich die beiden Steilkurven, sie erinnern mich an die Ovale in den USA und machen im Auto viel Spaß.“
Doch das Rennwochenende begann unglücklich für den Kartaufsteiger. Bereits in der ersten Runde des ersten Trainings verunfallte Tweraser, wodurch Julius-Bernhart wichtige Trainingszeit in der ersten Trainingssitzung und dem Trophy Training nicht nutzen konnte. Aber ab der zweiten Trainingssitzung zeigte Julius-Bernhart sein Talent und konnte sich mit jeder gefahrenen Runde verbessern. „Leider fehlte uns diese Trainingszeit das restliche Rennwochenende, da ich mich mit jeder Runde steigern konnte“, so der Pilot des goldfarbenen TGI Lamborghini. „Es ist auch schade, dass ich im Gegensatz zu vielen Fahrern keinen Testtag im Voraus auf der Strecke hatte, der mir auch sehr geholfen hätte.“
Im ersten Rennen, vor dem der 19-jährige Kartaufsteiger nur rund eine halbe Stunde mit einem GT3-Fahrzeug auf der herausfordernden Grand Prix-Strecke unterwegs war und generell nur fünf Fahrstunden in dem Fahrzeug hatte, übergab Tweraser den Hurácan GT3 in aussichtsreicher Position an Julius-Bernhart. Doch nach einem Funkausfall kam es zu einer Fehlkommunikation zwischen Fahrer und Team bei der Jannik Julius-Bernhart die Mindestzeit in der Boxengasse unterschritt und deshalb eine Durchfahrtsstrafe absolvieren musste, weshalb das Fahrzeug mit der Startnummer #19 weit zurückfiel. „Man kann sagen, dass das Rennen so leider für mich zu einem Test unter Rennbedingungen wurde“, erklärt der junge Lamborghini-Fahrer aus Nordbayern. „Durch den Funkausfall habe ich in der letzten Runde noch einen Fehler gemacht, weshalb mich der Engstler Audi noch überholen konnte.“ Schlussendlich sah Julius-Bernhart die Zielflagge auf der 15. Position und konnte damit noch einen Punkt mitnehmen.
Das Sonntagsrennen zeigte den Kampfgeist von Julius-Bernhart. Von der 13. Position startend, kämpfte er in einem Feld voller intensiver Duelle und zeigte eine beeindruckende Zweikampfhärte. Gerhard Tweraser nutzte die solide Vorarbeit nach dem starken Stint von Julius-Bernhart und beendete das Rennen auf der elften Position – dem besten bisherigen Ergebnis von Jannik Julius-Bernhart im ADAC GT Masters! „Für mich war dies ein sehr positiver Abschluss des Rennwochenendes – ich konnte mit dem Feld mitfahren und habe viel in Bezug auf Zweikämpfe lernen können. Leider bin ich das gesamte Wochenende dem Trainingsrückstand hinterhergelaufen, sonst wäre eventuell noch ein besseres Ergebnis möglich gewesen.“
Überschattet wurde das Rennwochenende in Zandvoort beim Grasser Racing Team von einem schweren Unfall im ersten DTM-Rennen am Samstag. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände traf Luca Engstler unschuldig bei seinem Pflichtboxenstopp ein Teammitglied und verletzte ihn schwer am Sprunggelenk und dem Schienbein. Aus diesem Grund war am Fahrzeug von Jannik Julius-Bernhart und Gerhard Tweraser am Sonntag ein „Get well“-Aufkleber angebracht. „Der Unfall von Noah war ein Schock für das gesamte Team. Ich wünsche ihm eine möglichst schnelle komplette Genesung und hoffe, dass wir uns schnellstmöglich wieder sehen können“, richtet Jannik Julius-Bernhart Genesungswünsche in die Klinik zum Chefmechaniker des Teams.
Nach einer rund vierwöchigen Pause wird das ADAC GT Masters vom 12. bis zum 14. Juli fortgesetzt. Auf dem Nürburgring wird die Rennserie vor einem Publikum von weit mehr als 100.000 Zuschauern beim legendären Truck GP an den Start gehen. Erstmals in der 18-jährigen Geschichte des Rennserie wird dort ein spezielles „Endurance“-Rennformat genutzt. Für Julius-Bernhart ist dies eine weitere Gelegenheit, seine Fähigkeiten zu demonstrieren und seinen Namen als aufstrebenden Stern am Motorsporthimmel zu festigen. In das Rennwochenende geht der Youngster optimistisch hinein – die Kurzanbindung des Nürburgrings kennt er bereits aus seinem Start in der Nürburgring Langstrecken-Serie, zudem stehen am Donnerstag vor dem Rennwochenende ausgiebige Testfahrten an.