Bei fast wolkenfreiem Himmel und Streckentemperaturen um 30 Grad Celsius bot die FIA WEC im ersten Qualifying der Saison 2024 viel Spannung. Erstmals fand die Zeitenjagd in beiden Wertungsklassen in zwei Durchgängen statt. Im jeweils ersten Abschnitt gingen die Fahrzeuge der Kategorien Hypercar und LMGT3 auf die Strecke. In diesen beiden Sessions hatten die Fahrer zwölf Minuten Zeit, um eine schnelle Runde zu realisieren. Die zehn schnellsten Fahrzeuge aus beiden Kategorien starteten abschließend in zwei sogenannten Hyperpole-Sessions in den Kampf um die besten Startplätze.
Matt Campbell, Sieger des 24-Stunden-Rennens von Daytona und der 12 Stunden von Bathurst, schaffte den Sprung in die Top 10 mit der beeindruckenden Rundenzeit von 1:39,154 Minuten – der mit Abstand schnellsten Runde des bisherigen Rennwochenendes. Der Australier hatte am Steuer der Startnummer 5 am Ende einen Vorsprung von über vier Zehntelsekunden auf das zweitplatzierte Auto. Kévin Estre aus Frankreich reihte sich im Qualifying im Schwesterauto mit der Nummer 6 auf Position sieben ein und erreichte somit ebenso die Hyperpole. Auch beide Porsche 963 vom Hertz Team Jota sicherten sich Positionen in den Top 10.
In der abschließenden Hyperpole-Session hatten die Piloten zehn Minuten Zeit, um das Maximum aus ihren schnellen Hypercar-Prototypen abzurufen. Am besten gelang dies erneut Campbell, der sich im Verlauf seiner insgesamt sechs Umläufe immer weiter steigerte und am Ende in 1:39,347 Minuten die erste Pole-Position für Porsche Penske Motorsport in der FIA WEC sicherte. Estre platzierte das Schwesterauto auf Position fünf. Auf Rang drei glänzte der britische Newcomer Callum Ilott in der Startnummer 12 vom Hertz Team Jota. Die Startnummer 38, gefahren von Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button aus Großbritannien, erreichte Rang neun. Der Porsche 963 von Proton Competition wird von Platz 13 ins erste Rennen der Saison 2024 gehen.
„Die erste Pole in der FIA WEC – ein perfekter Start in die neue Saison“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Es freut uns umso mehr, weil wir im vergangenen Jahr keinen leichten Stand hatten. Wir haben enorm hart gearbeitet und deutliche Fortschritte gemacht. Toll, dass so etwas mit einem großartigen Resultat belohnt wird. Unser Auto ist schnell. Es sind vier Porsche 963 in den Top 10 der Hypercar-Klasse. Das ist durchweg positiv. Auch in der LMGT3-Klasse lief es gut. Manthey steht mit einem Porsche 911 GT3 R in der ersten Startreihe. Wir haben eine gute Ausgangsposition, um morgen im Rennen über zehn Stunden voll anzugreifen.“
„Gratulation an das gesamte Team Porsche Penske Motorsport und alle Kollegen von Porsche. Matt und die Mannschaft haben das Potenzial optimal umgesetzt“, erklärt Jonathan Diuguid. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport fügt hinzu: „Es ist die 99. Pole-Position im Sportwagen-Sport für Penske – und die erste für Porsche in der WEC seit Bahrain 2017. Es ist somit ein historischer Tag für uns alle. Diese Partnerschaft funktioniert! Mal schauen, was wir morgen im Rennen erreichen können.“
LMGT3-Klasse: Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing in erster Startreihe
Auch das Porsche-Kundenteam Manthey setzte in der Qualifikation der neuen LMGT3-Klasse ein erstes Ausrufezeichen. Der Brite Alex Malykhin fuhr am Steuer des 911 GT3 R mit der Nummer 92 im ersten Durchgang auf Platz zwei. Sein Teamkollege Yasser Shahin aus Australien scheiterte als 13. am Einzug in die Hyperpole. Im Shootout um die besten Startplätze wurde Malykhin einzig von einem einzigen Mitbewerber geschlagen: Startplatz zwei.
Der Saisonauftakt unter dem Titel „Qatar 1812 km“ findet am kommenden Samstag ab 11:00 Uhr Ortszeit (9:00 Uhr MEZ) statt. Das Rennen über geplante 1.812 Kilometer geht über maximal zehn Stunden. Aufgrund der Länge des ersten Saisonlaufs werden die normalen WM-Punkte mit dem Faktor 1,5 multipliziert.
Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Die erste Pole-Position für den Porsche 963 in der Hypercar-Klasse der FIA WEC – ein perfekter Start und enorm wichtig für das erste Rennen der Saison. Es ist wichtig, vor allen anderen zu sein und möglichst freie Fahrt zu haben. Die Strategie wird im Lauf über zehn Stunden in Katar eine erhebliche Rolle spielen. Ich freue mich enorm über meine erste Pole in der Weltmeisterschaft!“
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Es hat sehr lange gedauert, bis die Reifen optimal auf Temperatur waren. Der erste Durchgang war ganz in Ordnung, wenngleich ich auf meiner potenziell schnellsten Runde einen Fehler gemacht habe. Der Umlauf danach war etwas langsamer, aber immerhin gut genug für den Einzug in die Top 10. In der Hyperpole-Session ging es darum, keine Fehler zu machen und alles auf den Punkt zu bringen. Unsere Fahrzeugbalance war nicht optimal und Matt war heute wirklich schneller als ich. Porsche ist auf der Pole. Das ist top! Wir starten von Platz fünf. Auch das ist okay.“
Callum Ilott (Porsche 963 #12): „Platz drei war super. Auf der anderen Seite weiß ich genau, dass noch etwas mehr möglich gewesen wäre – ein wenig Enttäuschung ist also auch dabei. Mit dem Startplatz sind wir aber natürlich zufrieden. Mal schauen, was wir im großartigen Feld der Hypercars ausrichten können. Ich bin schon extrem gespannt auf das erste Saisonrennen.“
Jenson Button (Porsche 963 #38): „Ich bin enttäuscht. Es war das erste Qualifying, das ich seit sehr langer Zeit mal wieder bestritten habe. In Kurve zehn ist mir ein Fehler unterlaufen. Dort bin ich zu weit nach außen auf den Randstein gekommen und habe einige Zehntelsekunden verloren. Ohne diesen Fauxpas wäre es zwar etwas besser gewesen, aber immer noch nicht berauschend. Morgen ist der viel wichtigere Tag. Mal sehen, wo wir nach zehn Rennstunden stehen werden.“
Julien Andlauer (Porsche 963 #99): „Wir sind mit viel Rückstand in das Rennwochenende gestartet, weil nach dem Prolog noch einige Testpunkte offen geblieben waren. Bis zum Qualifying sind uns allerdings bereits einige Fortschritte gelungen – leider jedoch nicht genügend. Wir sind immer noch in einem intensiven Lernprozess. Ich bin sicher, dass unser Porsche 963 im Rennen über zehn Stunden besser unterwegs sein wird als in der Qualifikation.“
Yasser Shahin (Porsche 911 GT3 R #91): „Es war ein schwieriges erstes Qualifying für uns. Es ist natürlich enttäuschend, dass wir den Sprung in die Top 10 verpasst haben. Morgen im Rennen werden wir stärker auftreten! Es liegen zehn lange Stunden vor uns, in denen sehr viel passieren kann.“
Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „In einer kniffligen Session haben wir Großartiges erreicht. Wir haben als Team sensationell zusammengearbeitet. Mein Ingenieur hat mich genau angeleitet, wie und wann ich das Maximum aus dem Porsche 911 GT3 R herausholen kann. Sieht so aus, als hätte ich die Vorgaben ganz gut umgesetzt. Unser Auto ist richtig schnell. Wir haben bereits viel über die Reifen gelernt, die wir zuvor kaum kannten. In diesem Bereich können wir noch weitere Fortschritte machen.“
Ergebnisse Qualifying
Hypercar-Klasse:1. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, 1:39,347 Minuten
2. Conway/Kobayashi/de Vries (UK/J/NL), Toyota #7, 1:39,511 Minuten
3. Stevens/Ilott/Nato (UK/UK/F), Porsche 963 #12, 1:39,622 Minuten
5. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 1:39,981 Minuten
9. Button/Hanson/Rasmussen (UK/UK/DK), Porsche 963 #38, 1:40,362 Minuten
13. Andlauer/Jani/Tincknell (F/CH/UK), Porsche 963 #99, 1:40,675 Minuten
LMGT3-Klasse:
1. Van Rumpuy/Andrade/Eastwood (B/ANG/UK) , Corvette #81, 1:54,372 Minuten
2. Malykhin/Sturm/Bachler (UK/D/A), Porsche 911 GT3 R #92, 1:55,179 Minuten
3. Flohr/Castellacci/Rigon (CH/I/I), Ferrari #54, 1:55,182 Minuten