Eine Vorentscheidung fiel schon auf den ersten Metern des Saisonfinales: Robert de Haan konnte seine Pole-Position nicht verteidigen. Tabellenführer Larry ten Voorde und Porsche-Junior Alessandro Ghiretti überholten ihn direkt nach dem Start. In der sechsten Runde zwängte sich Ghiretti dann an seinem erfahrenen Teamkollegen vorbei und behauptete die Spitze bis ins Ziel. „Alessandro war klar schneller als ich, er hat heute alles richtig gemacht“, lobte Ten Voorde, der schließlich auf dem zweiten Rang über die Ziellinie fuhr. „Als ich ihn überholen wollte, hat sich Larry nicht unnötig gewehrt. Der Rest des Rennens war beinahe einfach für mich“, beschrieb Ghiretti, der sich auch von zwei Restarts nach Safety-Car-Phasen nicht aus der Ruhe bringen ließ.
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Auf dem dritten Platz kam Harry King ins Ziel. Der Engländer hätte mit seinem zweiten Saisonsieg Larry ten Voorde den Titel rechnerisch noch abnehmen können. „Dieses Rennen habe ich schon im Qualifying verloren“, gab King zu, der nur aus der fünften Position gestartet war. Den Ehrenrang des Vize-Champions nahm der Fahrer aus dem Team BWT Lechner Racing mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. „Im Porsche Mobil 1 Supercup den zweiten Gesamtplatz zu belegen und im Finale auf dem Podium zu stehen, ist natürlich ein schöner Erfolg. Aber als Saisonziel hatte ich mir den Titel vorgenommen“, fasste King zusammen.Buchstäblich auf den letzten Drücker entschied sich der Titelkampf in der Rookie-Wertung. Die brisante Ausgangslage: Tabellenführer Kas Haverkort, der für Uniserver by Team GP Elite antritt, musste nach einem Problem im Qualifying aus der letzten Startreihe losfahren. Sein Landsmann und Konkurrent Robert de Haan startete dagegen am anderen Ende des Feldes aus der Pole-Position. Während De Haan bald auf den siebten Platz zurückfiel, konnte sich Haverkort bis zur Schlussrunde mit starken Überholmanövern so weit nach vorne arbeiten, dass die Titelentscheidung am sprichwörtlichen seidenen Faden hing. Doch nur wenige hundert Meter vor dem Ziel wurde der 20-Jährige in eine Kollision verwickelt – das Ende seiner Titelhoffnungen.
So nahm für Robert de Haan ein bis dahin semi-optimal gelaufenes Wochenende doch noch ein gutes Ende. „Das war vielleicht eines meiner schlechtesten Supercup-Rennen bisher: Ich bin von der Pole-Position gestartet und am Ende nur Siebter geworden“, räumte der 18-Jährige ein. „Natürlich bin ich stolz auf den Rookie-Titel. Außerdem habe ich viel gelernt, was mir hoffentlich in der nächsten Supercup-Saison helfen wird.“ Das Rookie-Podium komplettierten der Italiener Francesco Braschi (Dinamic Motorsport) als Zweitplatzierter sowie der Deutsche Lirim Zendeli (Ombra).
Der Titel in der Team-Wertung des Porsche Mobil 1 Supercup 2024 ging an Schumacher CLRT. Die französische Mannschaft trat mit Champion Larry ten Voorde, Porsche-Junior Alessandro Ghiretti und Marvin Klein an. Dem Franzosen gelang ebenfalls ein Saisonsieg.
„Das Finale des Porsche Mobil 1 Supercup war ein beeindruckendes Erlebnis – und das nicht nur, weil das Rennen bis zur letzten Runde extrem spannend verlief. Schön, dass der Nachwuchs in unserem internationalen Markenpokal so stark vertreten ist und um Siege fährt. In meinen Vorstandsbereich fällt auch das Thema Nachhaltigkeit. Deswegen freut es mich besonders, dass diesem Aspekt im Motorsport inzwischen sehr große Aufmerksamkeit gewidmet wird. Der Porsche Mobil 1 Supercup ist hier Trendsetter durch die Verwendung von weitgehend vollsynthetisch erzeugten eFuels. Ganz herzlicher Glückwunsch an Larry ten Voorde zu seinem dritten Supercup-Titel, an Rookie-Champion Robert de Haan und an Schumacher CLRT für den Gesamtsieg in der Teamwertung“, kommentierte Albrecht Reimold, Mitglied des Vorstandes Porsche AG, Produktion und Logistik. Er überreichte die Pokale zusammen mit Michael Dreiser, Leiter Vertrieb bei Porsche Motorsport, und Cesar Norton, President and CEO HIF Global.
„Für meinen dritten Titel musste ich härter arbeiten als für die beiden zuvor“, erklärte Larry ten Voorde nach dem Finale des Porsche Mobil 1 Supercup in Monza. Er war zu Saisonbeginn in das vom französischen Rennfahrer Côme Ledogar geleitete Team Schumacher CLRT gewechselt. „Zusammen haben wir uns von Rennen zu Rennen gesteigert. Den Jungs den Titel zu schenken, macht mich unheimlich stolz“, bilanzierte Ten Voorde.
Der 27 Jahre alte Niederländer ist der erfolgreichste Europäer in der Markenpokal-Welt von Porsche. Neben drei Titeln (2020, 2021 und 2024) und 14 Laufsiegen im Porsche Mobil 1 Supercup hat er auch den deutschen Carrera Cup dreimal gewonnen und 2023 zusätzlich den Porsche Carrera Cup Italia für sich entschieden. In beiden Serien ist Ten Voorde aktuell erneut auf Titelkurs.
Davon hätte er vor zehn Jahren nicht zu träumen gewagt. Damals schien seine Karriere beendet: Er konnte zwar Erfolge im Kartsport nachweisen, doch für den nächsten Schritt fehlten die finanziellen Mittel. Mit Jobs bei einem Anbieter von Fahrertrainings hielt er sich getreu seinem Motto „Never give up“ über Wasser, parallel studierte er Sport- und Business-Kommunikation. Nach zwei Jahren Pause gelang ihm das Comeback auf der Rennstrecke. Und was für eins: Dem Gesamtsieg im Porsche Sports Cup Deutschland 2016 folgte ein Jahr später der Rookie-Titel im Porsche Carrera Cup Deutschland. Nach seiner Premiere in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gewann Larry ten Voorde 2020 parallel den Porsche Mobil 1 Supercup und den deutschen Carrera Cup. Im Folgejahr konnte er beide Titel verteidigen und wurde in der Saison 2023 zum dritten Mal Champion in Deutschland.Ergebnis 8. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Monza (I)
1. Porsche-Junior Alessandro Ghiretti (F/Schumacher CLRT), 14 Runden
2. Larry ten Voorde (NL/Schumacher CLRT), +0,555 Sekunden
3. Harry King (UK/BWT Lechner Racing), +1,095 Sekunden
4. Huub van Eijndhoven (NL/Uniserver by Team GP Elite), +1,373 Sekunden
5. Keagan Masters (ZA/Ombra), +1,742 Sekunden
Endstand Porsche Mobil 1 Supercup (nach 8 Rennen)
1. Larry ten Voorde (NL/Schumacher CLRT), 168 Punkte
2. Harry King (UK/BWT Lechner Racing), 145 Punkte
3. Marvin Klein (F/Schumacher CLRT), 121 Punkte
