Rallye WM
01.10.2024
Škoda-Fahrer Oliver Solberg verteidigt WRC2-Gesamtführung
Als Gesamtführender der WRC2-Wertung kam Oliver Solberg in Chile zu der zweifelhaften Ehre, als Erster nach den Fahrzeugen der Topkategorie RC1 auf die Strecke zu gehen. „Diese Autos haben eine breitere Spur als unser Škoda Fabia RS Rally2. Deshalb fiel es mir schwer, eine gute Linie zu finden“, erklärte Solberg. Er unternahm alles, um den zeitlichen Schaden so gering wie möglich zu halten. Nach den sechs Wertungsprüfungen der Freitagsetappe behaupteten Solberg und sein Beifahrer Elliott Edmondson die zweite Position in der WRC2-Wertung. Gus Greensmith/Jonas Andersson, ihre Teamkollegen bei Toksport WRT, folgten mit zwei Plätzen Abstand.
Gemäß dem Stand nach der ersten Etappe gingen Solberg/Edmondson am Samstag jeweils als zweite WRC2-Starter auf die Strecke. Mit entsprechend mehr Selbstvertrauen ging der 23-jährige Schwede zu Werke. Nach den ersten drei Wertungsprüfungen der Etappe bogen Solberg/Edmondson als WRC2-Führende in den Service-Park ein. Auf der Nachmittagsschleife schlug beim schwedisch-britischen Duo dann jedoch das Rennpech zu: Auf der zweiten Prüfung des Nachmittags erforderte ein schleichender Plattfuß einen Reifenwechsel neben der Strecke, der die schnelle Škoda Crew mehr als anderthalb Minuten kostete.
Gus Greensmith und Beifahrer Jonas Andersson war das Schicksal auf den 140 gezeiteten Kilometern am Samstag freundlicher gesinnt. Sie trieben ihren Škoda Fabia RS Rally2 bei teils starkem Nebel entschlossen über die extrem rauen Pisten und kletterten auf WRC2-Zwischenrang drei. Solberg/Edmondson folgten auf Platz vier, auf Rang fünf der Kategorie lagen zu diesem Zeitpunkt Kajetan Kajetanowicz/Maciej Szczepaniak in dem von RaceSeven eingesetzten Škoda Fabia RS Rally2.
Auf der Schlussetappe am Sonntag setzte Oliver Solberg alles auf eine Karte. Er markierte vier WRC2-Bestzeiten und machte auf den 54,8 Kilometern mehr als 40 Sekunden wett. Damit verkleinerte Solberg den Rückstand auf seinen Toksport WRT-Stallgefährten Gus Greensmith deutlich, musste sich letztlich aber doch mit Platz vier abfinden. „Wir werden niemals aufgeben“, betonte der Schwede, „aber im Moment fühlt es sich extrem bitter an. Das Jahr lief so gut und nur daran möchte ich denken“.
Mit Yohan Rossel gewann einer von Solbergs beiden verbliebenen Titelrivalen die WRC2-Kategorie. Solberg führt in der Gesamtwertung jetzt mit nur noch zwölf Zählern Vorsprung auf den Franzosen. Während der schwedische Škoda Pilot sein erlaubtes Maximum von sieben punktberechtigten Läufen, bei denen die besten sechs Ergebnisse in die Gesamtwertung eingehen, bereits erreicht hat, verbleibt seinem französischen Rivalen ein weiterer Lauf, um Solberg noch abzufangen. Auch der in der WRC2-Tabelle auf Rang drei liegende Sami Pajari, der in Chile nicht in der WRC2-Kategorie startete, besitzt weiterhin rechnerische Titelchancen.
Die Plätze drei bis sieben in der WRC2-Wertung der Rallye Chile Bio Bío belegten durchgehend Škoda Crews. Dabei liefen Kajetan Kajetanowicz/Maciej Szczepaniak als Fünfte ein, gleichbedeutend mit Platz zwei in der Wertung der WRC2-Challenger. Rang sechs der WRC2 ging an die schnellsten Südamerikaner Fabrizio Zaldivar aus Paraguay und seinen argentinischen Beifahrer Marcelo der Ohannesian, der mit italienischer Lizenz startet. Der Chilene Jorge Fontena Martínez und Beifahrer Alberto Alvarez Nicholson brachten ihren Škoda Fabia RS Rally2 auf dem siebten WRC2-Rang ins Ziel.
Jetzt wechselt der WM-Tross wieder von Schotter auf festen Untergrund, denn die beiden letzten Saisonläufe der FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2024 finden auf Asphaltstraßen statt. Vom 17. bis 20. Oktober steht zunächst die Rallye Zentraleuropa auf dem Programm, die durch die Tschechische Republik, Österreich und Deutschland führt.