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Le Mans Cup
08.04.2025

Starker Renneinstand für Markus Pommer

Schwieriger Start ins Wochenende, clevere Teamentscheidung im Qualifying und ein turbulentes Rennen mit starkem Comeback: Markus Pommer überzeugt bei seinem ersten Einsatz im Michelin Le Mans Cup (MLMC). Trotz Rückschlägen bleibt unterm Strich das Gefühl – hier geht noch viel mehr.
 
Der erste Renneinsatz in einer neuen Serie ist immer eine besondere Herausforderung – und Markus Pommer meisterte sie mit Bravour. Beim zweistündigen Auftaktrennen der MLMC-Saison zeigte der erfahrene Deutsche am vergangenen Samstag nicht nur Nervenstärke und Rennintelligenz, sondern auch beeindruckendes Tempo. Auch wenn das Ergebnis mit Platz 19 im Gesamtklassement (13. in der Klasse) unter dem Strich nicht den Rennverlauf widerspiegelt, war die Leistung auf der Strecke ein klares Ausrufezeichen.

Dabei startete das Wochenende für Pommer alles andere als optimal. In den Trainingssessions am Freitag verhinderten zahlreiche Full-Course Yellows und rote Flaggen einen geordneten Rhythmus. „Ich konnte gefühlt keine drei Runden am Stück fahren“, so Pommer. Entsprechend schwer fiel es, das richtige Set-up zu finden oder sich auf das neue Auto einzuschießen – denn auch das Fahrzeugkonzept war neu: In den vergangenen beiden Jahren war Pommer noch mit einem Duqueine-Chassis unterwegs, nun sitzt er erstmals in einem Ligier JS P325, der statt des bisherigen V8-Nissan-Motors mit einem neuen V6-Turbomotor von Toyota ausgestattet ist. Damit einher geht eine deutlich veränderte Fahrcharakteristik, die anfangs eine große Umstellung bedeutete.

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Im Qualifying übernahm sein Teamkollege Axel Gnos das Steuer – eine strategisch kluge Entscheidung. Gnos wurde zwar in der Schweiz geboren, lebt aber bereits seit vielen Jahren unweit von Barcelona und kennt den Circuit de Barcelona-Catalunya entsprechend gut. Das zahlte sich aus: Mit nur einer Zehntelsekunde Rückstand auf Rang zwei sicherte er dem Team Startplatz 4. Lediglich der Polesetter war in einer eigenen Liga unterwegs.

Pommer selbst übernahm den Rennstart – und der war vielversprechend. Doch das Glück war nicht auf seiner Seite: In der ersten Kurve krachte der von Startplatz 3 gestartete Fahrer, der bereits im Vorfeld für seine überambitionierten Starts bekannt war, ins Heck von Pole-Setterin Lena Bühler. Sie drehte sich daraufhin, und Pommer musste in die Auslaufzone ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Dabei nahm er die offizielle „Escape Route“, was ihn weit zurückwarf – bis auf Rang 17.

Doch Pommer wäre nicht Pommer, wenn er sich davon beeindrucken ließe. Mit starker Pace – zwischenzeitlich fuhr er alle drei Sektorbestzeiten („purple sectors“) – kämpfte er sich eindrucksvoll nach vorn. „Heute hat es Klick gemacht. Ich habe meinen Fahrstil angepasst und mich endlich richtig wohl im Auto gefühlt.“

Nach etwa 50 Minuten, pünktlich zur Öffnung des Boxenstopp-Fensters, übergab Pommer das Fahrzeug auf Platz sieben liegend an seinen Teamkollegen. Doch ausgerechnet in dem Moment, als dieser die Box verließ, sprang die Ampel an der Boxenausfahrt auf Rot. Die Folge: eine Drive-Through-Strafe – ärgerlich, denn das Timing lag nur wenige Zehntelsekunden daneben. „In über 320 Rennen habe ich so etwas noch nie erlebt“, zeigte sich Pommer enttäuscht. „Da steht niemand mit einer Flagge, da wird einfach per Knopfdruck umgeschaltet.“

Warum die Ampel überhaupt auf Rot geschaltet wurde, konnte im Nachhinein niemand nachvollziehen – selbst das Team stand vor einem Rätsel. Denn eine rote Ampel an der Boxenausfahrt kennt man in der Regel nur, wenn das Rennen auf der Strecke mit Rot unterbrochen ist – so wie es später im Rennen tatsächlich der Fall war.

Trotz der Strafe zeigte das Duo eine starke Gesamtleistung. Ohne den Zwischenfall am Start und die Boxenstopp-Strafe wäre ein Platz unter den Top 5 – vielleicht sogar das Podium – realistisch gewesen. Doch wichtiger als das Ergebnis ist das Gefühl, mit dem Pommer das Wochenende abschließt: „Wir haben jetzt eine solide Basis. Mein Teamkollege und ich harmonieren gut, das Auto passt, und das Team ist top aufgestellt. Jetzt heißt es: angreifen.“

Die nächste Chance dazu gibt es in vier Wochen – dann steht das zweite Rennen der Saison im südfranzösischen Le Castellet auf dem Programm. Wenn Pommer seine starke Form aus dem Rennen mitnimmt, darf man gespannt sein, was dort möglich ist.
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