ADAC GT Masters
19.09.2011
Rekordverdächtig – Heico-Piloten schreiben Geschichte
„Unglaublich, diese Leistung kann man nicht mehr toppen“, jubelt Hari Proczyk nach den wohl aufregendsten 30 Rennrunden im diesjährigen Saisonverlauf. Vom allerletzten Startplatz (Position 38) ins Rennen gegangen, schafft er zusammen mit Dominik Baumann eine Aufholjagd, die Einzug in die Geschichtsbücher des ADAC GT Masters hält. Im Regen von Assen stürmen die beiden Österreicher vor durchs Feld bis auf den zweiten Platz. „Heute lief alles wie am Schnürchen. Das Auto hatte eine großartige Pace, die Reifen wurden im richtigen Moment gewechselt, der Boxenstopp war perfekt und beide Fahrer waren sauschnell unterwegs“, kommentiert Proczyk das Erfolgsrezept für den Husarenritt. „Das war eine richtig geile Teamleistung“, so der Österreicher, dessen Landsmann sofort zustimmt.
„Heute war ein Tag, an dem einfach alles gepasst hat. Ich bin überglücklich.“ Die beiden Heico-Piloten mussten von der letzten Position starten „weil wir im zweiten Qualifying aus Versehen einen falschen Reifen auf dem Flügeltürer montiert hatten und uns deshalb alle Zeiten gestrichen wurden“, so Technik-Chef Martin Marx. „Vom Ende des Feldes konnte unsere Devise nur lauten - volle Attacke“, ergänzt Proczyk, der einen guten Start erwischte und gleich in den ersten Runden viel Boden gut machen konnte. „Als der Regen dann stärker wurde, waren wir die Ersten, die zum Reifenwechsel an die Box fuhren. Der frühe Stopp spülte uns bis auf Platz eins nach vorne.“ In den letzten Runden trocknete die Strecke dann immer mehr ab. „Leider ein wenig zuviel, denn in diesen Mischbedingungen war der Farnbacher-Ferrari etwas schneller als ich und konnte an mir vorbeigehen“, so Dominik Baumann, der schließlich als Zweiter die Zielflagge sah.
Nicht nur die beiden Österreicher sorgten mit Platz zwei für strahlende Gesichter bei Heico Motorsport. Auch die Positionen drei und vier gingen an Flügeltürer des Teams aus Meuspath am Nürburgring. „Der Start war ziemlich chaotisch, aber ich habe aufgepasst und bin ohne schaden durch die ersten Kurven gekommen“, so Andreas Zuber, der den ersten Stint auf dem PRIMAJOB-Mercedes fuhr. „Mit den Slicks habe ich im Regen etwas Boden verloren, den ich später, nach dem Wechsel auf Regenreifen, wieder gut machen konnte.“ Den Rest der Arbeit erledigte Lance David Arnold, der sich nach dem Fahrerwechsel Position um Position nach vorne kämpfte und schließlich als Dritter ins Ziel kam. „Mehr war nicht drin, dafür waren Dominik und der Ferrari an der Spitze schon zu weit weg. Nach dem enttäuschenden Ausfall vom Samstag war das natürlich ein versöhnlicher Abschluss des Wochenendes. Ich gratuliere dem ganzen Team für das großartiges Gesamtergebnis am Sonntag“, so der Duisburger.
Zum für Heico Motorsport erfolgreichsten Renntag der laufenden Saison trugen auch Christiaan Frankenhout und Andreas Wirth bei, die gleich hinter den beiden Schwesterautos auf Platz vier ins Ziel kamen. Als 23. gestartet, ging Christiaan Frankenhout zunächst vorsichtig zu Werke. „Da die Strecke schon feucht war, wollte ich beim Start nicht zu viel Risiko eingehen, konnte aber in der ersten Runde gleich mehrere Positionen gut machen. Als dann starker Regen einsetzte, war überall in der Boxengasse Chaos, nur unsere Jungs von Heico Motorsport haben das supergut hinbekommen und so ging ich als Siebter zurück ins Rennen“, freute sich der Niederländer, der seinen Flügeltürer auf Platz drei liegend an Andreas Wirth übergab. „Leider habe ich den Podestplatz an unser Schwesterauto verloren“, so der Mannheimer. „Ich konnte den Speed nicht ganz mitgehen, weil das Auto auf der Hinterachse ziemlich nervös war. Alles in allem sind wir mit dem vierten Platz natürlich sehr zufrieden.“
Während sich die Kollegen über Top-Ergebnisse freuen durften, konnten Thomas Holzer und Carsten Tilke nicht einmal am 14. Saisonlauf teilnehmen. Schon in der Formationsrunde kam das Aus für den vierten, von Heico Motorsport eingesetzten Flügeltürer. „Plötzlich gab es einen heftigen Schlag und mein Rennen war vorbei“, so Thomas Holzer, dem ein übereifriger BMW Z4 Pilot beim Aufwärmen seiner Reifen und Bremsen ins Heck gekracht war.
“Heute konnte man ganz viele Fehler machen, wir haben allerdings alles richtig gemacht. Ein ganz großes Kompliment geht an meine Mannschaft, die mit den schnellsten und perfektesten Boxenstopps im Feld einen großen Anteil an diesem Erfolg hat“, lobt Technik-Chef Martin Marx sein Team, das nicht nur in Assen für freudige Gesichter sorgte. „In Oschersleben fuhr Christian Vietoris mit dem DTM-Mercedes des Persson Teams, das auch zu Heico Motorsport gehört, auf dem fünften Platz ins Ziel und sicherte sich damit seine ersten Meisterschaftspunkte“, freut sich Teamchef Norbert Brückner über den Erfolg auf ganzer Linie.