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DTM
19.03.2011

Rahel Frey - sympathischer Neuzugang aus der Schweiz

Rahel Frey verwirklicht sich einen Traum: Die Schweizerin ist ins Werksteam von Audi aufgenommen worden und bestreitet mit dem Audi Sport Team Phoenix alle Läufe der DTM 2011. Zum ersten Mal in ihrem Leben bestreitet die 25 Jahre alte Rennfahrerin eine Tourenwagen-Rennserie.

Mit ihrer sympathischen, offenen und doch stets bescheidenen Art erobert die junge Eidgenössin sofort die Herzen ihrer männlichen Gesprächspartner: Neu, frisch, charmant - und fast selbst noch ein wenig überrascht vom Vertrag mit Audi - saugt Rahel Frey mit jeder Faser ihr neues Umfeld auf.

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Ihr Weg in den Rennsport ergab sich durch familiäre Vorbelastung. Ihr Vater fuhr Kart und nahm seine Kinder gerne mit an die Strecke. Als der Nachwuchs groß genug war, wollte er es selbst gern wissen. Rahel trat gegen ihren Bruder an und war auf Anhieb etwas schneller. "Da wollte ich mehr", sagt sie. Von 1998 bis 2003 setzte sie ihren Weg im Kart fort und wechselte anschließend in Nachwuchs-Formelserien. Doch parallel wollte auch die schulische Ausbildung absolviert werden. 2006 hat sie am Sportgymnasium in Bern ihre Matura in Wirtschaft abgelegt - ein Abschluss, der mit dem deutschen Abitur vergleichbar ist. "Ich wurde ein wenig dazu gezwungen: Mama war für die Ausbildung, Papa für den Sport", erinnert sich die Schweizerin. "Ich hatte zwar 70 Absenzen, aber ich habe den Abschluss trotzdem geschafft. Es ist wichtig, einen Plan B im Leben zu haben."

Ein Plan, den sie bereits nutzen musste. Einer Saison als Volkswagen-Werksfahrerin im Formel-3-Cup 2008 folgte ein eindrucksvoller Saisonstart 2009 mit einem privaten Team: Ein Sieg und vier Podiumsplätze ließen keine Zweifel an ihrem Können. Doch dann folgte ein herber Rückschlag, als ein Sponsor sich zurückzog. Plötzlich stand das Talent ohne Cockpit da und half als Verkaufsberaterin im elterlichen Autohaus in Aedermannsdorf im Kanton Solothurn. Ein Start mit einem Schweizer GT-Team bei den 24 Stunden von Le Mans und ein Gaststart im Volkswagen Scirocco R-Cup brachten Rahel Frey im Vorjahr wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Zum zweiten Mal durfte sie an einer Sichtung von Audi für ein DTM-Cockpit teilnehmen - und überzeugte. "2007 war eine sehr gute Sichtung für mich als eines von fünf Mädels. Audi hat sich dann für Katherine (Legge) entschieden", so Frey. "Ich hatte seither die Zeit, meine Persönlichkeit zu entwickeln. Ich bin ganz froh, dass es erst in diesem Jahr geklappt hat. Ich fühle mich jetzt reif für diese Aufgabe. Vielleicht wäre es 2007 zu früh gewesen."

Im Februar hat sie den gesamten Audi-Fahrerkader beim Wintercamp in Ofterschwang kennengelernt - darunter auch ihren neuen Teamchef Ernst Moser und ihren Teamkollegen Martin Tomczyk. "Die Erfahrung, die Martin hat, ist unbezahlbar", freut sich Rahel Frey. "Dass ich ihn als Teamkollege habe, wird mir sicher weiterhelfen. Ich versuche, möglichst viel aufzuschnappen. Und das Team betreibt seit mehr als zehn Jahren DTM. Davon kann ich nur profitieren."

Auf ihre erste Saison in der DTM angesprochen, gibt sich die 25 Jahre alte Profi-Pilotin vorsichtig. "Mein Ziel ist es, mich zu etablieren", erklärt Rahel Frey. "Ich will natürlich den ersten richtigen Test abwarten, bevor ich mir konkretere Ziele stecke. Dann erst ist eine Standortbestimmung möglich und ich weiß, wo ich stehe und wohin ich will." An ihrer Zielstrebigkeit ändert das nichts: "Go fast and never give up" - so lautet ihr Motto, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat. "Ich habe immer einen doppelten Anspruch gehabt: Ich will mich auf der Rennstrecke behaupten, wollte aber immer auch die Unterstützung aus der Schweiz bekommen, vor allem zu Karrierebeginn durch Sponsoren aus unserem Land. Also galt es, so schnell wie möglich zu sein und auch bei einem Rückschlag nie aufzugeben."

In der neuen Saison ist mit Rahel Frey nach Alain Menu und Marcel Fässler die Schweiz nach mehr als einem halben Jahrzehnt wieder in der DTM vertreten. "Ich kenne Alain und Marcel seit einiger Zeit. Beide haben mich zu meinem Einstieg in die DTM beglückwünscht", freut sich die einzige Dame im Audi-Fahreraufgebot. Dass die Landsmannschaft nur eine Randnotiz ist, weiß sie nur zu gut. Im Cockpit zählt nur die fahrerische Qualifikation. "Ich bevorzuge einen runden Fahrstil und hatte bislang bei meinen Rennen immer auf die Distanz einen Vorteil. In der DTM ist natürlich das Qualifying sehr entscheidend. Dafür muss ich sicher eine gesunde Angriffslust entwickeln. Und deshalb muss ich das Limit des Autos beurteilen können, das ich erst bei den Tests besser kennenlerne. Einfach wird es nicht."
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