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Formel 1
25.08.2011

Pirelli ist bereit für die ultimative Fahrerstrecke

Spa-Francorchamps, im Herzen der Ardennen, ist eine bei allen Fahrern beliebte Strecke. Denn sie bietet eine einzigartige Herausforderung: Mit 7,004 Kilometern ist sie der längste Kurs im Formel 1 Kalender. Das ist ein Grund, warum sie schon in früheren Zeiten legendär war.

Kurven wie die Eau Rouge und Blanchimont haben einen festen Platz in der Geschichte des Grand Prix Sports. Sie verlangen nicht nur viel Einsatz von den Fahrern, sondern bringen auch die Reifen an ihr Limit.

Neben dem hohen Tempo und den großen G-Kräften ist das für die Region typische wechselhafte Wetter eine der größten Herausforderungen von Spa-Francorchamps. Durch den großflächig angelegten Streckenverlauf, ähnlich dem Stil der alten Nürburgring-Nordschleife, kann es Mikroklimabereichen kommen. Das bedeutet: Während es auf einem Streckenabschnitt regnet, ist ein anderer absolut trocken.

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Für das Rennen sind der mittlere P Zero Weiß und der softe P Zero Rot von Pirelli nominiert – dieselbe Kombination wie bei den Großen Preisen von Europa und Deutschland. Aber die Geschichte lehrt, dass die Regenreifen und insbesondere die Intermediates mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Belgien zum Einsatz kommen. Bei einigen der letzten Rennen hat besonders der Intermediate P Zero Blau eine wichtige Rolle gespielt. Seine Fähigkeit, mit gemischten Bedingungen fertig zu werden, könnte in Spa bis zum Äußersten gefordert werden.

Spa-Francorchamps ist eine der vielen Strecken, auf denen Pirelli bis jetzt nicht getestet hat. Aber es ist einer der Kurse, auf denen die Reifen den höchsten vertikalen und lateralen Belastungen ausgesetzt werden. Die Streckenlänge macht den Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen deutlich. Er liegt bei etwa einer Sekunde pro Runde. Dadurch wird eine gute Strategie um so wichtiger. Dennoch ist der Reifenabrieb wegen des kalten Wetters und des glatten Belags recht gering. Außerdem gibt es weniger scharfe Kurven als auf anderen Rennstrecken.

Motorsport und ein Highlight der Formel 1 Saison. Es ist eine Strecke, die die ultimative Leistungsbereitschaft testet. Deshalb müssen wir wieder einmal Reifen liefern, die nicht nur in der Lage sind, die kolossalen Kräfte zu bewältigen, denen sie ausgesetzt sind, sondern die auch maximale Leistung und absolute Sicherheit bieten. In vielerlei Hinsicht ist Spa eine der am unvorhersagbarsten Strecken der Saison. Und da wir hier nie getestet haben, gibt es kaum Daten, mit denen wir arbeiten können. Doch durch unsere Erfahrung vergangener Rennen, insbesondere in Valencia und auf dem Nürburgring, sind wir zuversichtlich, dass die Kombination des mittleren und des soften Reifens die richtige Balance zwischen Performance und Haltbarkeit bietet, damit die Fahrer all\' ihre Talente zeigen können. Es ist ein Rennen, bei dem mutige Überholmanöver belohnt werden. Das stimmt auch exakt mit unserer eigenen Reifenphilosophie überein. Das Wetter in Belgien ist immer ein großes Fragezeichen. Aber nachdem schon so viele Regenrennen in diesem Jahr hinter uns liegen, ist das definitiv ein Bereich, in dem wir viel schneller Erfahrungen sammeln konnten, als wir erwartet hatten!“

Der Mann hinter dem Lenkrad sagt

Jerome d’Ambrosio (Virgin Racing):
“Spa-Francorchamps ist für mich eine der speziellsten Strecken des Rennkalenders. Es ist einfach faszinierend, dort zu fahren – es ist schwierig, das Gefühl in Worte zu fassen, wenn man dort fährt. Meine Lieblingsstelle ist auf jeden Fall die Eau Rouge. Das ist eine so wichtige und einzigartige Kurve. Und es ist eine richtige Herausforderung, gut aus ihr heraus zu fahren. Spa ist durch den schnellen, kurvigen und hügeligen Charakter eine der anspruchsvollsten Rennstrecken. Und ich bin sicher, dass wir ein weiteres spannendes Rennen sehen werden, bei dem erneut die P Zero Reifen von Pirelli im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Eine der schwierigsten Aufgaben während des Wochenendes wird sein, immer den korrekten Reifen am Auto zu haben. Denn das Wetter ist immer wechselhaft. Und manchmal regnet es auf einem Teil der Strecke, während ein anderer trocken ist. Während des Rennens müssen wir also auf unsere Pirelli Reifen achten, um während der 44 Runden die beste Performance zu erhalten.“

Technische Daten
  • Den richtigen Abtrieb zu finden, ist in Spa kompliziert: Die Teams wollen beim Tempo auf der Geraden keine Kompromisse eingehen. Aber da nur sechs der 19 Kurven mit weniger als 130 km/h gefahren werden, ist guter aerodynamischer Grip wichtig. Die meisten Teams wählen ein Setup mit mittlerem Abtrieb.
  • Die beträchtliche Kompression auf dem Kurs von Spa-Francorchamps, wie zum Beispiel am Ende der Eau Rouge, fordert den Reifen einiges ab. Daher ist der richtige Reifendruck sehr wichtig. Wenn die Pneus den Teams geliefert werden, haben sie einen Druck von 18 bis 20 psi (1,26 bis 1,4 bar). Aber dieser Druck kann rapide steigen, wenn sich der Reifen aufheizt. Und damit reduziert sich der Grip. Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Fahrer nicht zu hart mit den Reifen umgehen.
  • Rund die Hälfte der Bewegung in der Aufhängung eines Formel 1 Autos kommt von den Reifen. Und in Spa ist das Setup der Boliden so eingestellt, dass sie so viel Spielraum wie möglich in der Aufhängung haben. Das bedeutet, dass sie mehr Bodenfreiheit benötigen als bei den meisten anderen Strecken.