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FIA WEC
30.09.2012

Audi-Doppelsieg in der Hitze von Bahrain

Doppelerfolg in der Wüste von Sakhir: Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer gewannen im Audi R18 e-tron quattro den sechsten Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Bahrain. Das Trio gewann das Hitzerennen im Audi R18 e-tron quattro vor dem Schwesterfahrzeug. Für Audi war es bereits der fünfte Sieg bei sechs Starts.

Es war das bislang härteste 6-Stunden-Rennen des Jahres: Zu Rennbeginn herrschten 34 Grad Lufttemperatur und der Asphalt war 45 Grad heiß. Die fünf Fahrer, die beiden Hybrid-Rennwagen und das Audi Sport Team Joest waren extremen Belastungen ausgesetzt und zeigten makellose Leistungen. Das Rennen, das um 16:00 Uhr Ortszeit gestartet wurde, fand überwiegend bei Dunkelheit statt. Am Ende freuten sich Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer über einen Vorsprung von einer Runde. Die drei Le-Mans-Sieger waren vom zweiten Platz gestartet. Sie feierten nach Le Mans und Silverstone bereits ihren dritten Saisonerfolg.

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Auch der zweite Audi R18 e-tron quattro hatte alle Chancen auf den Sieg: Allan McNish behauptete von Startplatz eins in der Anfangsphase die Führung. Alsbald entwickelte sich ein Kampf mit Toyota. Das japanische Team führte das Rennen bis zu einer Reparatur an und fiel schließlich nach einer Kollision aus. Auch Tom Kristensen/Allan McNish blieben von kleineren Rückschlägen nicht verschont: In Runde 25 zwang ein defekter Scheinwerfer den Audi mit der Startnummer „2“ zum ersten unplanmäßigen Stopp. In einem Duell wurde später das Ventil des linken Hinterreifens beschädigt. Dadurch war in Runde 89 ein weiterer außerplanmäßiger Stopp notwendig. Schließlich forderten neuerliche Probleme mit der Beleuchtung, dass die Fronthaube in den Runden 115 und 117 zwei weitere Male getauscht werden musste.

Die Hybridtechnologie von Audi bewährte sich unter den harten Außenbedingungen mit dem dritten Sieg indessen bestens. Erstmals seit Le Mans setzte Audi wieder zwei R18 e-tron quattro ein, um seinen beiden Fahrermannschaften im Titelkampf optimale Chancengleichheit zu ermöglichen. Betrug der Abstand zwischen den beiden Teams vor dem Rennen in Bahrain nur 7,5 Punkte, hat er sich nun auf 13,5 Zähler erhöht. Bei den beiden noch ausstehenden Rennen in Japan und China werden jedoch noch 52 Punkte vergeben. Der Titelkampf in der Fahrerwertung bleibt also weiterhin offen. Bereits in zwei Wochen erlebt die WEC am 14. Oktober ihre Japan-Premiere mit dem siebten Saisonlauf in Fuji.

Stimmen nach dem Rennen

Dieter Gass (Leiter Renneinsatz): „Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem Erfolg in Bahrain. Es waren extrem harte sechs Stunden für uns mit vielen Dingen, die über die Renndistanz passiert sind. Wir waren zum Glück in der Lage, beide Autos ohne größere Probleme über die lange Distanz zu bringen. So ist uns ein schöner Doppelsieg gelungen.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Das Rennen kam mir nicht vor wie ein 6-Stunden-Rennen, sondern wie 24 Stunden, denn es ist so viel passiert. Für die Fahrer war es extrem hart. Wir haben einmal eine Doppelstint mit André (Lotterer) ausprobiert, aber gemerkt, dass es hart an der Grenze war. Daher haben wir wieder auf kurze Rennabschnitte gesetzt, sowohl was die Fahrer als auch die Reifen angeht. Das war genau die richtige Entscheidung. Die Plätze eins und zwei sind sensationell. Bei solchen Temperaturen die Autos ohne hitzebedingte Probleme ins Ziel zu bringen, ist eine wirklich gute Leistung.“

Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): „Es ist toll, dass wir das Rennen gewonnen haben. Wir haben keine Fehler gemacht. Auch die Boxenstopps waren gut. Wir mussten einmal die Nase des Autos wechseln, weil wir ein aerodynamisches Bauteil verloren hatten. Da wir deshalb weniger Anpressdruck und mehr Untersteuern bekommen haben, haben wir aus Sicherheitsgründen die Frontverkleidung getauscht. Das Rennen ist etwas in unsere Richtung gelaufen, denn der Toyota und leider auch unsere Teamkollegen hatten verschiedene Probleme.“

André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Platz eins und zwei ist ein Top-Ergebnis für Audi. Am Anfang war es für mich kein einfaches Rennen. Ich fuhr einen Doppelstint und konnte wieder auf den Toyota aufholen. Bis auf zwölf Sekunden konnte ich herankommen, war dann aber sehr erschöpft. Aber wir haben Druck ausgeübt. Vielleicht sind unsere Gegner deshalb ein höheres Risiko eingegangen und fielen am Ende durch einen Fehler aus. Es ist Spitze gelaufen. Eine tolle Leistung des Teams und meiner Teamkollegen.“

Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Das war ein ganz schön hartes Rennen – sogar etwas härter, als wir gedacht haben. In der ersten Phase ist André zwei Mal am Stück gefahren, aber das war zu schwierig und er konnte sich kaum bis zum Schluss richtig konzentrieren. Deshalb fuhren wir dann nur noch einzelne Stints. Unser Tempo war gut. Wir haben ein kleines Teil am Vorderwagen verloren, wodurch das Auto untersteuerte. Deshalb haben wir sicherheitshalber die Frontverkleidung gewechselt. Unser Auto war großartig und die Mechaniker haben perfekt gearbeitet.“

Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): „Ein großartiger Doppelsieg in der Wüste unter ganz harten Bedingungen. Für unsere Konkurrenten und uns war es eine große Herausforderung. Das Auto Nummer 1 hat eine perfekte Leistung abgeliefert – Glückwunsch dazu. Wir mussten leider drei Mal die Fronthaube wechseln und hatten einen Reifenschaden. Bevor ich ins Auto stieg, lagen wir bereits eine Runde zurück. Insofern ist Platz zwei ein gutes Ergebnis. Und wir sind immerhin das beste Fahrergespann mit nur zwei Piloten im Ziel! Die Mechaniker haben eine fantastische Arbeit geleistet beim Umbau des ultra zum e-tron quattro und während der Veranstaltung.“

Allan McNish (Audi R18 e-tron quattro #2): „Glückwunsch an Audi zu den Plätzen eins und zwei in Bahrain. Das war ein heißes Rennen, nicht nur im Hinblick auf die Temperaturen. Am Anfang hatten wir ein Temperaturproblem an der hinteren Bremse. Außerdem haben wir durch den Tausch der Frontverkleidung viel Zeit verloren. Zum Schluss sind wir aber noch einmal gute Zeiten gefahren, aber da war die Lücke zum Schwesterfahrzeug schon zu groß. Das ist natürlich etwas enttäuschend, wenn man von Platz eins gestartet ist. Jetzt konzentrieren wir uns auf Japan.“