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Formel 1
25.10.2012

Renault Sport F1-Vorschau auf den Indien GP

Der zweite von drei „Doppelpacks“ im Endspurt der Formel 1-Weltmeisterschaft beginnt am kommenden Wochenende mit dem Großen Preis von Indien. Erst zum zweiten Mal gastiert die Königsklasse auf dem Buddh International Circuit in der Region Greater Noida im Einzugsbereich der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Den ersten Indien-Grand Prix der Geschichte gewann Sebastian Vettel im Red Bull Racing-Renault.

Bei seinem Debüt im Vorjahr erntete der von Hermann Tilke entworfene Kurs großes Lob von Fahrern und Teams. Die 5,125 Kilometer lange Grand Prix-Strecke weist eine Vielzahl unterschiedlicher Kurventypen auf – mit Steigungen und Gefälle, überhöht oder nach außen abfallend und teils mit mehreren Scheitelpunkten. Die anspruchsvollen Kehren werden kontrastiert durch drei Vollgas-Geraden – dieser Mix stellt die Fahrer und Ingenieure vor eine interessante Herausforderung.

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Der Buddh International Circuit im Überblick

Die Strecke ist perfekt in die hügelige Landschaft eingebettet und folgt dem natürlichen Geländeprofil. Von den bemerkenswerten Höhenunterschieden im Laufe einer Runde steht das krasseste Beispiel schon kurz nach Start und Ziel an: In Kurve eins führt die Fahrbahn steil bergab, um bis zu Turn drei wieder kräftig anzusteigen.

Ebenso charakteristisch sind die drei Geraden des Kurses. Nach der Start- und Zielgerade folgt zwischen den Kurven drei und vier eines der längsten Gera-deausstücke der Saison, gefolgt von einer kürzeren Gerade bis zu Turn fünf. Die lange Gegengerade – auch sie mit Gefälle und Steigung versehen – misst fast 1,2 Kilometer. Die Triebwerke laufen hier rund 14 Sekunden bei Volllast. Etwa 65 Prozent einer Qualifying-Runde sind die Drosselklappen voll geöffnet. Das Motor-Setup wird wegen dieser Geraden etwas mehr in Richtung Höchstleistung verschoben als im Saisondurchschnitt.

Wie üblich gehen die Ingenieure bei der Wahl der längsten Getriebe-Übersetzung von der Höchstgeschwindigkeit auf der längsten Geraden aus. Dabei werden auch mögliche taktische Varianten berücksichtigt, denn der verstellbare Heckflügel DRS wird im Qualifying anders eingesetzt als im Rennen. Weil die Start-Ziel-Gerade und die lange Gegengerade fast entgegengesetzt verlaufen, wirkt sich jede Änderung der Windrichtung üblicherweise in einer der beiden Passagen nachteilig aus, kann jedoch auf der anderen von Vorteil sein. Die Bremszonen vor den Kurven eins und vier – die jeweils das Ende der beiden ersten Geraden markieren – gelten als prädestinierte Überholpunkte.

Der zweite Sektor ist erheblich kurviger. Folglich verschiebt sich die Anforderung an die Motoren von Power zu Fahrbarkeit. Eine besondere Herausforderung bilden die Kurven zehn und elf, die gemeinsam eine 180-Grad-Kehre ergeben, die der Spoon-Kurve von Suzuka ähnelt. Hier „spielen“ die Piloten über einen relativ langen Zeitraum mit dem Gaspedal, um das Limit des Autos und der Reifen zu erspüren. Zugleich bringen die sehr lange wirkenden Fliehkräfte die Benzin- und Ölfördersyteme an ihre Leistungsgrenzen.

Der aus dem ländlichen Umland auf die Strecke gewehte Staub erzeugt nicht nur einen etwas dunstigen optischen Eindruck, die feinen Sandpartikel könnten auch in die Brennräume der Motoren gelangen. Damit dies nicht passiert, nutzt Renault Sport F1 Luftfilter, die aus den Marathon-Raids wie der Rallye Dakar abgeleitet wurden. Diese „Wüstenfilter“ werden zwischen den Sessions gründlich überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht, denn wenn sie sich mit Sand zusetzen, könnte das zu Leistungsverlust führen.

Stimmen vor dem Rennen

Sebastian Vettel, Red Bull Racing: „An den ersten Grand Prix von Indien im vergangenen Jahr habe ich sehr gute Erinnerungen. Der Buddh International Circuit ist eine fantastische Strecke, die sowohl das Auto als auch uns Fahrer extrem fordert. Mit den langen Geraden und dem hohen Vollgasanteil ähnelt die erste Hälfte des Kurses in gewisser Weise dem Korean International Circuit. Hier kommt es vor allem auf einen starken Motor an. Nach Turn fünf beginnt dann der deutlich kurvenreichere Teil der Strecke. Hier folgen mehrere Biegungen, die teilweise über Kuppen führen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchfahren werden. In diesem Sektor muss der Motor vor allem sehr gefühlvoll auf Gaspedalbefehle ansprechen, denn nur so kannst du als Fahrer die Ideallinie exakt treffen. Der RS27-V8 von Renault kann auf dem Buddh International Circuit also seine Stärken voll ausspielen. Es wird ein spannendes Wochenende!“

Rémi Taffin, Leiter des Renault Sport F1 Einsatzteams: „Der Buddh International Circuit ist ein sehr interessanter Grand Prix-Kurs mit zahlreichen unterschiedlichen Kurven und ständig wechselnden Geschwindigkeiten. Ähnlich wie der Korean International Circuit besteht auch bei diesem Kurs vor den Toren von Neu-Delhi der erste Streckenabschnitt aus langen Geraden und langsamen Kurven dazwischen. Unsere Motoren-Ingenieure stimmen den RS27 daher auf optimale Höchstleistung und bestmögliche Beschleunigung hin ab. Gleichzeitig liegt der Fokus aber auch auf maximaler Stabilität beim Anbremsen. Für eine besondere Herausforderung sorgt der Staub, der den Asphalt bedeckt und die Strecke sehr rutschig macht. Wer mehr Grip findet, gewinnt hier viel Zeit.

Die Strecke wartet mit einigen langgezogenen Kurven auf, wie zum Beispiel die Kombination der Turns zehn und elf. Hier müssen die V8-Triebwerke vor allem im mittleren Drehzahlbereich ausreichend Drehmoment zur Verfügung stellen. Der Schlüssel zu einer guten Rundenzeit liegt in dem idealen Kompromiss zwischen maximalem Topspeed und optimaler Fahrbarkeit in den langsamen und mittelschnellen Kurven. An diesem Wochenende profitieren wir natürlich von den Daten, die wir hier bereits im vergangenen Jahr sammeln konnten. Somit können wir die Motoren bereits vor der Ankunft an der Strecke optimal auf die vorherrschenden Bedingungen abstimmen.

In Anbetracht der hochspannenden Situation in der Fahrer-Weltmeisterschaft kommt dem Großen Preis von Indien natürlich eine besondere Bedeutung zu. Hier muss einfach alles passen und jeder noch so kleine Vorteil gegenüber der Konkurrenz zählt. Also: Es wird spannend…“
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