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VW Scirocco Cup
25.04.2012

Ex-F1-Stars messen sich im Volkswagen Scirocco R-Cup

Die Vergangenheit in der Formel 1 ist nur eine Gemeinsamkeit der Motorsport-Legenden, die beim Saisonauftakt des Volkswagen Scirocco R-Cup auf dem Hockenheimring (27.–28. April) an den Start gehen.

Marc Surer (60), Mika Salo (45) und Eric van de Poele (50) geben ihr umfangreiches Motorsport-Fachwissen aktuell als TV-Experten weiter. Der Schweizer Surer bildet mit Jacques Schulz ein kongeniales Kommentatoren-Duo bei den Formel-1-Übertragungen des deutschen Senders Sky, Salo arbeitet beim finnischen Sender MTV3. Auch van de Poele arbeitete bereits für das belgische Fernsehen in der Königsklasse, ist in dieser Saison aber auch sporadisch in der neuen Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) am Mikrofon im Einsatz. Auf dem Hockenheimring stellen sie sich den 21 permanenten Startern der Junior- und Pro-Cup-Wertungen des umweltschonendsten Markenpokals der Welt, in dem identische, bis zu 285 PS starke Sportcoupés mit Bio-Erdgas-Antrieb eingesetzt werden.

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"Wir freuen uns, so erfolgreiche Motorsport-Legenden beim Start in die dritte Saison des Volkswagen Scirocco R-Cup in Hockenheim dabei zu haben", sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Ich bin mir sicher, dass sie mit ihrem immer noch vorhandenen Speed und ihrer Erfahrung aus insgesamt 197 Formel-1-Rennen ein echter Gradmesser für unsere Cup-Starter sind."

Als einziger der drei Legenden hat Marc Surer schon Scirocco R-Cup-Erfahrung. Er war 2010 beim Stadtrennen in Nürnberg dabei, wurde damals Dritter der Legenden-Wertung und fuhr auf Rang neun im Gesamtklassement. "Ich bin mein Leben lang Rennwagen mit Heckantrieb gefahren. Deshalb ist die Umstellung auf ein Auto mit Frontantrieb für mich jedes Mal eine Herausforderung. Ich muss beim Fahren richtig denken, mich etwa darauf konzentrieren, Gas zu geben, wenn das Heck auszubrechen droht. Gar nicht so einfach, wenn einem die jahrelang antrainierten Reflexe in dieser Situation befehlen, Gas wegzunehmen." Sein Ziel für Hockenheim: "Spaß haben. Aber ich weiß, wenn ich erst mal im Auto sitze, erwacht auch wieder der natürliche Ehrgeiz des Rennfahrers in mir." Die Favoritenrolle unter den Legenden ist für Surer allerdings klar vergeben: "Mika Salo wird kaum zu schlagen sein. Immerhin fährt er noch regelmäßig Rennen. Das ist ein nicht wettzumachender Vorteil." Gespannt ist Surer auch auf die neue DTM. Immerhin war der Schweizer nach seiner Formel-1-Karriere Anfang der 90er-Jahre selber in der Tourenwagenserie aktiv – als Rennleiter von BMW.

Auch sein Hockenheim-Gegner Eric van de Poele hat eine DTM-Vergangenheit. 1987 gelang dem Belgier das Kunststück, sich im BMW M3 den Meistertitel zu sichern, ohne ein einziges Rennen zu gewinnen. Beim Saisonauftakt in Hockenheim wurde er damals Zweiter. "Vielleicht kann ich den Sieg ja jetzt im im Scirocco nachholen", hofft van de Poele, schränkt allerdings im gleichen Atemzug ein. "Ein Platz unter den ersten zehn wäre toll." Schon im vergangenen Jahr sollte der Belgier beim Saisonstart dabei sein, musste aber aus familiären Gründen absagen. "Deshalb habe ich mich unheimlich gefreut, als Volkswagen mich jetzt wieder eingeladen hat. Es wird in meiner langen Karriere tatsächlich das erste Mal sein, dass ich in einem Volkswagen ein Rennen bestreite. Ich werde garantiert viel Spaß haben."

Mika Salo hat ebenfalls gute Erinnerungen an den Hockenheimring. 1999 fuhr er hier im Ferrari mit Rang zwei sein bestes Formel-1-Ergebnis ein. Das Cockpit hatte er damals übrigens von Michael Schumacher übernommen. Der musste nach seinem Unfall in Silverstone mit einem Beinbruch sechs Rennen lang aussetzen und wurde von Salo vertreten. Klar, dass er sich auf den Besuch im Badischen freut und mit einer Portion Ehrgeiz seinen ersten Start im bis zu 285 PS starken Cup-Scirocco angeht: "Legenden-Rennen bedeutet ja eigentlich, dass wir Spaß haben wollen. Aber in Wirklichkeit sind wir doch alle Rennfahrer und wollen immer gewinnen. Damit ist auch mein Ziel für Hockenheim klar …"

Kurzbiografien der Legenden-Starter

Marc Surer (geboren am 18. September 1951 in Füllinsdorf/CH), war von 1979 bis 1986 Formel-1-Pilot und absolvierte in dieser Zeit 82 Grands Prix. 1986 beendete er seine aktive Karriere nach einem schweren Unfall bei der Rallye Hessen. Von 1991 bis 1995 war er Rennleiter bei BMW in der DTM und im STW-Cup. Seit 2000 arbeitet Surer als Formel-1-Experte für den Pay-TV-Sender Premiere (heute Sky).

Mika Salo (geboren am 30. November 1966 in Helsinki/FIN) absolvierte zwischen 1994 und 2002 110 Formel-1-Grands-Prix. Bekannt wurde er in Deutschland, als er 1999 den verletzten Michael Schumacher nach dessen Unfall in Silverstone im Ferrari vertrat. Damals fuhr er mit Platz zwei beim Grand Prix von Deutschland in Hockenheim sein bestes Formel-1-Ergebnis ein.

Eric van de Poele (geboren am 30. September 1961 in Verviers/B) war 1991 und 1992 in der Formel 1 aktiv, konnte sich durch die damals übliche Vorqualifikation aber nur für fünf Läufe qualifizieren. Erfolgreicher war er zuvor im Tourenwagensport. So holte er 1987 mit BMW den Meistertitel in der DTM. Nach seiner Formel-1-Karriere startete der Belgier überwiegend auf der Langstrecke, wurde unter anderem im Jahr 2001 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans Dritter, fünf Mal gewann er den Eintagesklassiker in Spa.
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