ADAC Eifel-Rallye
29.07.2013
ADAC Eifel Rallye: Eine Region im Festival-Fieber
„Das war eine Abstimmung mit den Füßen. Wir konnten das tolle Ergebnis mit 40.000 Fans am gesamten Wochenende aus dem Vorjahr sogar nochmals übertreffen“, freute sich Mit-Organisator Christian Geistdörfer (München). „Es gab sehr viele positive Rückmeldungen von den Fans und die Teilnehmer sind begeistert.“ Einer der VIP-Teilnehmer war der Finne Harri Toivonen, der in einem Opel Manta 400 erstmals in der Eifel war. „Als ich am Samstagmorgen zum Start der ersten Prüfung fuhr und sah, in welcher Reihe toller Fahrzeuge ich da stand, das war der absolute Wahnsinn. Und eins verspreche ich schon jetzt: Ich komme wieder!“
Doppelweltmeister Walter Röhrl ist Dauergast in der Eifel und Schirmherr des Rallye-Festivals. Die Mitfahrt an seiner Seite in einem Rallye-Boliden ist wohl eines der faszinierendsten Ereignisse für einen Rallye-Fan. „Ich bin bei den Mitfahrten beim Shakedown oft gefragt worden, ob es für mich nicht langweilig sei, immer wieder die gleiche Strecke zu fahren. Nein, es ist für mich heute der gleiche Spaß wie vor 40 Jahren, in diesen Autos sitzen zu dürfen“, erklärt der lange Regensburger.
Die Autostadt in Wolfsburg war erstmals Partner des Eifel Rallye Festivals. Geschäftsführer Otto F. Wachs machte sich in Daun selbst ein Bild des historischen Events. „Ein Automobilhersteller kann froh sein, eine solche Veranstaltung unterstützen zu können. Selten findet man so viele begeisterte Automobilfans mit Benzin im Blut“, sagte Otto F. Wachs und ergänzte, „gerade die Markenvielfalt der Autostadt findet einen beeindruckenden Wiederhall bei diesem historischen Motorsport-Festival“.
Die Neuerungen im Ablauf des ADAC Eifel Rallye Festivals fanden breite Zustimmung. Dazu Organisationsleiter Peter Schlömer vom veranstaltenden MSC Daun: „Unser neuer Shakedown hat eine tolle Resonanz bei den Teilnehmern gefunden, einer sagte sogar, das ‚Mantaloch‘ wäre WM-Reif. Zudem kamen die Gäste diesmal noch früher in die Vulkaneifel, schon am Donnerstag verfolgten über 6.000 Fans den Shakedown.“ Auch das neue Konzept für den Samstag fand breite Zustimmung. Fans und auch die Teilnehmer begrüßten die Idee, in der Früh drei Prüfungen zu fahren und dann nach einer langen Pause nochmals drei Prüfungen am Nachmittag zu absolvieren. „So blieb den tausenden von Fans viel Zeit während der Pause in der Dauner Rallye-Meile für Gespräche mit den Teams, für Fotos und für unzählige Autogramme“, so Peter Schlömer.
Auch die Gewerbetreibenden rund um Daun waren äußerst zufrieden. Stellvertretend dazu Frank Wendemuth vom Hotel Stadt Daun: „Wir profitieren zu 100 % von dieser Veranstaltung, auch durch unseren Hotelbetrieb. Wir sagen nur eines: Zwei Daumen hoch, macht weiter so!" Reinhard Klein (Köln) ist der Kopf von Slowly Sideways, aus deren Reihen die historischen Rallye-Boliden kommen. Der weltweit anerkannte Fotograf hat eine Erklärung für die einmalige Vielfalt an Fahrzeugmarken und –typen im Starterfeld. „Wir haben hier eine unheimliche Freiheit, vor allem, da wir ohne Zeitnahme fahren. Für die Teilnehmer bedeutet dies vor allem die Freiheit, ein Auto ihres Herzens und letztlich auch ihrer finanziellen Möglichkeiten zu fahren. Nur so ist diese Vielzahl an Marken und Modellen möglich. Und schließlich kann man hier nichts verlieren sondern nur gewinnen.“
Umleitung durch die Umleitung
Rallyeleiter Hubert Böffgen (Gerolstein) kam schon Wochen vor dem ADAC Eifel Rallye Festival gehörig ins Schwitzen. „Acht Großbaustellen befanden sich in unserem Veranstaltungsgebiet. Wir mussten die Streckenführung mehrfach wechseln.“ Doch die guten Kontakte des Veranstalters zum Landesbetrieb Mobilität und der Kreisverwaltung des Eifelkreises in Daun ermöglichten, dass die Teilnehmer und Fans letztlich kaum etwas von den Einschränkungen mitbekamen. „Einige Baustellen konnten rechtzeitig fertig gestellt werden oder fangen erst nach der Veranstaltung an“, erklärt Böffgen, „zudem haben unsere Helfer durch Umleitungen innerhalb von Umleitungen dafür gesorgt, dass die Rallye und der Fan-Verkehr problemlos im normalen Straßenverkehr unterwegs sein konnten.“
Viel Prominenz im Brück
Brück mit dem legendären ‚Mantaloch‘ war erstmals Austragungsort des Shakedown beim Eifel Rallye Festival. Neben den drei Rallye-Weltmeistern Walter Röhrl, Stig Blomqvist und Björn Waldegård und ihren prominentem Fahrerkollegen, die am Donnerstag dort waren, lebt der Bestseller-Autor Jacques Berndorf dauerhaft in dem Eifeldorf. Und der schrieb schon vor Jahren einen Krimi mit dem passenden Titel ‚Eifel Rallye‘.
Fans unterstützen Teams
„Ich glaube die Rallye-Szene hat begriffen, dass die Geschichte des Rallye-Sports einen Wert hat und dieser auch bewahrt werden muss“, erläutert Reinhard Klein und hat auch ein Beispiel parat. „Hier geschehen an diesem Wochenende einmalige Dinge. Da haben am Freitag auf dem Schotter der Bosch Super Stage zwei Teilnehmer einen Scheinwerfer und der andere eine Vorderachsfeder verloren. Fans haben diese gefunden und nicht als Souvenir mit nach Hause genommen sondern wieder zu den Teams gebracht, damit diese weiter hier teilnehmen konnten.“
Großes Medieninteresse am Festival
120 Journalisten aus 14 Nationen, darunter vier TV-Teams, berichteten aus Daun über das Rallye-Festival. Die wohl weiteste Anreise hatte der Australier Stuart Bowes: „Eine tolle Veranstaltung. Unglaublich, was hier alles am Start ist. Da hat sich der Flug von Australien hierher für die drei Festival-Tage mehr als gelohnt.“
Mitfahrt für den Schulhof
Gleich mehrfach konnte der MSC Daun als Veranstalter des Festivals in Brück Spenden übergeben. So hatte Philipp Gerick eine Mitfahrt bei Walter Röhrl ersteigert, den Erlös von 1.600 Euro erhielt das Projekt "Ein Schulhof zum Erleben, Entdecken und Bewegen" des "Förderverein der Grundschule Daun e.V." Petra Schmitz als Vertreterin der Eltern und Schulleiter Christian Irle nahmen diese Unterstützung Ihrer Aktion gerne entgegen.
Schönstes Auto prämiert: Triumph im Sternenregen
Gesucht wurde das schönste Auto des Eifel Rallye Festivals. Die Fans konnten per App ihrem Favoriten Sterne vergeben um ihn zum Triumph zu führen. Fast 10.000 Sterne wurden im Laufe der drei Festival-Tage vergeben. Der größte ‚Sternenregen‘ ging an den Triumph TR7 V8 der Niederländer Rob de Vos und Marcel Benning mit der Startnummer 103. Platz zwei belegten Ralf Kleinemenke / Hans-Bernd Böing in ihrem Volvo PV544 (#17). Der dritte Platz ging an den Lancia Stratos mit Claus Aulenbacher und Andreas Mirow (# 76).
Gratis Quattro-Sauna
Harald Demuth, der zweifache deutsche Rallye-Meister, hatte am Wochenende in seinem Audi Sport Quattro eine kostenlose Sauna eingebaut. „Damit der Motor bei den hohen Außentemperaturen nicht überhitzt, ist in unserem Quattro die Heizung voll aufgedreht. Das sind Temperaturen wie in einer Sauna.“ Augenzwinkernd fügt er hinzu, „meine Mitfahrer haben auch geschwitzt, aber ich glaube, das hatte andere Gründe.“
Walter Röhrl: Die 80er waren die Hochzeit
Der zweifache Weltmeister feierte seine Erfolge in den 80er Jahren: „Die 80er Jahre waren die Hochzeit der Gruppe B, da ging es richtig vorwärts. In Interviews werde ich aber oft missverstanden. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der heutigen Rallye-Fahrer. Die Autos sind heute wesentlich einfacher zu fahren, dadurch herrscht eine extreme Leistungsdichte und es ist viel schwieriger zu gewinnen. Wer früher einen Gruppe-B-Boliden richtig beherrschte, der konnte auch schon mal mit Minuten-Vorsprung gewinnen.“