Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
ADAC Formel Masters
15.09.2013

Marvin Dienst gewinnt Rennen 2 in der Slowakei

Spektakulärer hätte das zweite Rennen der Formel ADAC bei der Premiere auf dem Slovakia Ring kaum verlaufen können. Marvin Dienst (16, Lampertheim, Neuhauser Racing) feierte den ersten Sieg in seiner Debütsaison und fuhr zum zweiten Mal an diesem Wochenende auf das Podium. "Ich war so oft nah am ersten Platz dran, und jetzt hat es endlich gereicht. Ich kann meine Freude kaum beschreiben", jubelte der Neuhauser Racing-Rookie.

Der neue Meister Alessio Picariello (20, BEL, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Jason Kremer (18, Bonn, Schiller Motorsport) komplettierten die Top-Drei. Von Startplatz acht kämpfte sich Dienst bis Runde drei auf die zweite Position hinter Ralph Boschung (15, SUI, KUG Motorsport) nach vorne. Nach einer Safety-Car-Phase im dritten Umlauf, ausgelöst durch eine Kollision zwischen Hendrik Grapp (19, Berlin, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Kim Luis Schramm (16, Gräfinau-Angstedt, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), nahm eines der spannendsten Rennen dieser Saison seinen Lauf.

Anzeige
In Runde fünf überholte der drittplatzierte Picariello seine beiden Vordermänner Dienst und Boschung in Kurve eins und übernahm die Führung. Dienst kämpfte sich im gleichen Zug am KUG Motorsport-Piloten vorbei und nahm die Verfolgung von Picariello auf. Picariello, Dienst und Boschung fuhren an der Spitze rundenlang im Abstand von Hundertstelsekunden. Drei Runden vor Schluss kam es am Ende der Start/Ziel-Geraden zu einer minimalen Berührung zwischen Picariello und Boschung. Dienst nutzte seine Chance und setzte sich an die Spitze. Dem 16-Jährigen gelang es, einen kleinen Vorsprung herauszufahren und diesen bis über die Ziellinie zu retten.

Picariello: Sechster Champion in der Geschichte der Formel ADAC

Picariello reichte der zweite Platz zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. Der Belgier hat nach dem 20. Saisonrennen 331 Punkte auf dem Konto, Titelrivale Maximilian Günther (216 Punkte) kann seinen Teamkollegen rechnerisch nicht mehr einholen. Der Belgier tritt die Nachfolge von Marvin Kirchhöfer an und geht als sechster Champion der Highspeedschule des ADAC in die Geschichtsbücher ein. Mit bislang zehn Saisonsiegen und 14 Podiumsplatzierungen gelang ihm auf dem Weg zum Titelgewinn etwas Einzigartiges in der Formel ADAC: Picariello führte die Meisterschaft seit dem ersten Rennen beim Saisonauftakt in Oschersleben durchgängig an.

ADAC Stiftung Sport Förderpilot Günther ist bislang der Pechvogel des Wochenendes. Nach seinem Ausfall im ersten Rennen war seine Fahrt im zweiten Wertungslauf schon in der ersten Runde nach einer Kollision mit Stefan Riener (18, AUT, Neuhauser Racing) beendet. Anschließend musste Günther, der erfolgreichste der 15 Serienneulinge in diesem Jahr, sein Auto in der Box abstellen. Hinter Picariello machte Kremer seine achte Podiumsplatzierung in dieser Saison perfekt und festigte mit 190 Punkten den dritten Rang in der Meisterschaft. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport fuhr lange in Schlagdistanz zu den Top-Drei und nutzte Boschungs Verbremser in der ersten Kurve in Runde neun, um den Schweizer zu überholen.

Red-Bull-Juniorin Visser überzeugt erneut mit Aufholjagd

Boschung musste sich mit dem vierten Platz vor Beitske Visser (18, NED, Lotus) zufrieden geben. Die Red-Bull-Juniorin zeigte nach einem schwierigen Qualifying auch im zweiten Rennen eine starke Leistung und verbesserte sich vom zwölften Startplatz um sieben Positionen. In der letzten Kurve der letzten Runde überholte Visser den zu diesem Zeitpunkt fünftplatzierten Pole-Setter Nicolas Beer (17, DK, Neuhauser Racing). Im ersten Rennen war die erfolgreichste Pilotin in der Geschichte der Formel ADAC vom 13. auf den fünften Rang gefahren. Hinter Beer und Schiller Motorsport-Pilot Fabian Schiller (16, Troisdorf, Schiller Motorsport) wurde Indy Dontje (20, NED, Lotus) Achter. Der Niederländer startet im abschließenden Lauf auf dem Slovakia Ring von der Pole Position.

Mücke Motorsport feiert vorzeitigen Titelgewinn

In der Teammeisterschaft ist ebenfalls eine vorzeitige Entscheidung gefallen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel ADAC sicherte sich Mücke Motorsport den Team-Titel. Die fünf Piloten des Berliner Rennstalls, die unter der Bewerbung des ADAC Berlin-Brandenburg e.V. antreten, sammelten bislang gemeinsam 550 Punkte. Mücke Motorsport setzte sich gegen das zweitplatzierte Team Neuhauser Racing (388 Punkte) durch und ist in den verbleibendenden vier Saisonrennen nicht mehr einholbar.

Die Stimmen der Top-Drei

Marvin Dienst (16, Lampertheim, Neuhauser Racing), Sieger: "Mein erster Sieg in der Formel ADAC - das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich war so oft nah am ersten Platz dran, und jetzt hat es endlich gereicht. Ich kann meine Freude kaum beschreiben. Das Rennen war unglaublich eng. Wir haben uns auf der Strecke nichts geschenkt. Es war ein wirklich harter Kampf, aber stets fair. Alessio war sehr stark, aber glücklicherweise konnte ich mich von ihm lösen und einen kleinen Vorsprung herausfahren. Ich war aber bis zur Ziellinie nicht sicher, ob es wirklich mit dem Sieg klappen würde. Umso glücklicher bin ich, meinen ersten Siegerpokal endlich in Händen zu halten. Im dritten Rennen starte ich erneut von Rang acht, also habe ich mir erneut einen Sieg vorgenommen."

Alessio Picariello (20, BEL, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), Zweiter: "Der vorzeitige Gewinn der Meisterschaft ist ein unglaubliches Gefühl. Das Rennen machte großen Spaß, obwohl Marvin heute schneller war als ich. Die Führung gegen schnellere Autos zu verteidigen, ist auf dieser Strecke durch den Windschatten sehr schwierig. In der ersten Kurve setzte ich ein Manöver und überholte Ralph und Marvin auf einen Schlag. Ich sah, dass die beiden kämpften, wählte eine besondere Linie und ging vorbei. Zwar habe ich die erste Position danach wieder verloren, aber der Titelgewinn ist dafür eine gute Entschädigung. Ich hätte das Rennen gewinnen können, wollte aber kein Risiko eingehen und stattdessen die Punkte für den Meisterschaftsgewinn sichern."

Jason Kremer (18, Bonn, Schiller Motorsport), Dritter: "Ich freue mich sehr über den dritten Rang, denn das war heute das Maximum. Bereits in der zweiten Kurve wurde durch eine Berührung meine Felge links hinten beschädigt. Dadurch habe ich Geschwindigkeit in den Kurven verloren - das Auto war danach sehr instabil. Ich dachte zunächst, mein Rennen sei beendet, daher ist ein Podestplatz mehr als ich mir erhofft hatte. In den engen Zweikämpfen galt es, immer einen kühlen Kopf zu bewahren, was mir sehr gut gelungen ist. Im dritten Rennen werde ich nochmals angreifen, denn hier ist alles möglich."