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ADAC Formel Masters
08.05.2014

Hannes Neuhauser: „Auch wir schlafen nicht“

Vor gut einer Woche ist der 17-jährige Langenargener Tim Zimmermann sensationell in das ADAC Formel Masters gestartet. Beim seinem ersten Rennen in einem Formelauto kletterte Zimmermann gleich aufs Podest und ließ einen Tag später erneut einen Podiumsplatz folgen. Ein Grund für diesen Erfolg ist auch das Team Neuhauser Racing aus dem österreichischen Zell.

Teamchef Hannes Neuhauser spricht im Interview über die aktuelle Saison, seinen jungen Nachwuchsfahrer Tim Zimmermann und die Aussichten für sein Team am kommenden Wochenende im niederländischen Zandvoort, wo das ADAC Formel Masters nach einem Jahr Abstinenz sein erstes Auslandsgastspiel der Saison 2014 austrägt.

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Herr Neuhauser, Sie stehen mit einem der kleinsten Teams im Feld des ADAC Formel Masters nach drei Rennen an der Spitze der Gesamtwertung. Ihre beiden Fahrer Mikkel Jensen und Tim Zimmermann stehen auf Platz eins und drei. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg gegen die arrivierten Teams zum Auftakt der Serie?
Hannes Neuhauser: „Ich zähle uns eigentlich auch zu den arrivierten Teams der Serie. Wenn man bedenkt, dass wir das einzige Team in der Serie sind, das seit dem Start 2008 bei jedem Rennwochenende mindestens ein Auto eingesetzt hat. Ich würde sagen, wir sind klein aber fein. Für mich zählt Qualität statt Quantität. Die Erfolge sind das Ergebnis harter Arbeit meines Teams. Wir stehen zu 100 Prozent hinter unseren Fahrern und versuchen immer, das Beste aus der Situation zu machen.“

Tim Zimmermann hat vergangenes Wochenende seine ersten drei Rennen in einem Formel-Auto verbracht und gleich zwei Mal das Podium erreicht. Wie erklären Sie sich solch eine Leistung gleich zu Saisonbeginn?
Hannes Neuhauser: „Tim ist sehr abgeklärt und stark im Kopf. Er hat in Oschersleben eine sehr gute Performance gezeigt. Wenn man bedenkt, dass es seine ersten Starts in einem Formel-Auto waren, hatte es den Anschein, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte. Dabei hat er einige arrivierte Piloten, die schon ein oder mehrere Jahre im Formel-Auto hinter sich haben, ziemlich alt aussehen lassen. Diese Erfolge waren das Resultat des Gesamtpakets, das wir zusammen mit Tims Partnern und seiner Familie auf die Beine gestellt haben. Darüber hinaus haben wir unser geplantes Testprogramm ohne Zwischenfälle durchziehen können.“

Auch Tim Zimmermann lobt Neuhauser Racing in den höchsten Tönen und spricht von diesem wahnsinnig guten Gesamtpaket. Was macht Ihr Team Ihrer Meinung nach aus?
Hannes Neuhauser: „Ein großer Pluspunkt liegt sicherlich an der Motivation und dem Zusammenhalt im Team. Mir ist es sehr wichtig, dass sich die Fahrer wohl fühlen und das Gefühl haben, dass das gesamte Team Erfolg haben will. Ein anderes Thema ist die Konstellation im Team: Wir arbeiten seit sehr vielen Jahren mit der gleichen Mannschaft. Auch was die Vorbereitung der Autos betrifft überlassen wir nichts dem Zufall. Ich lege sehr viel Wert auf ein perfekt vorbereitetes Fahrzeug. Das nimmt sehr viel Zeit und Geld in Anspruch, aber es spiegelt sich in den Erfolgen wieder.“

Die anderen Teams werden die zwei Wochen bis zum Rennwochenende in Zandvoort genutzt haben, um Ihnen Ihren Platz an der Sonne streitig zu machen. Kann Neuhauser Racing seine Dominanz trotzdem auch bis in die Niederlande mitnehmen?
Hannes Neuhauser (lacht): „Auch wir schlafen nicht. Natürlich kann man nicht davon ausgehen, dass es jetzt so weiter geht, wie es in Oschersleben angefangen hat. Aber unser Speed passt und wir sind alle bis in die Haarspitzen motiviert.“

Zandvoort liegt direkt am Meer und die Fahrer sprechen durchweg von einer tollen Strecke. Was macht Zandvoort aus und welche Tücken bietet dieses Rennwochenende – vor allem auch für einen Rookie wie Tim Zimmermann?
Hannes Neuhauser: „Zandvoort war für mich als Fahrer auch immer meine Lieblingsstrecke. Eine wirkliche Fahrerstrecke mit einigen kniffeligen Passagen. Die Streckenverhältnisse können sich durch den Sand von den Dünen, in welche die Rennstrecke eingebettet ist, schnell ändern. Aber das ist für alle gleich. Es kommt dann darauf an, wer am besten damit umgehen kann. Generell bin ich sehr gerne in Zandvoort. Das Flair direkt am Meer ist ein ganz besonderes.“