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FIA WEC
17.11.2014

Bester Porsche verpasst knapp das Podium

Trotz einer furiosen Aufholjagd auf dem Bahrain International Circuit am vergangenen Wochenende vom 15. bis 16. November 2014 reichte es für die Porsche 911 RSR, zwei Wochen nach dem überragenden Doppelsieg im chinesischen Shanghai, erstmals in dieser Saison nicht zu einer Podiumsplatzierung in der FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC.

In dem vom Porsche Team Manthey eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 91 belegten die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Richard Lietz (Österreich) beim vorletzten Saisonrennen im Königreich am Persischen Golf den vierten Platz in der stark besetzten Klasse GTE-Pro.

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Ihre französischen Werksfahrer-Kollegen Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet, die Sieger von Shanghai, kamen mit der Startnummer 92 als Fünfte ins Ziel. Dass die Porsche 911 RSR bei schwül-warmem Wetter auf dem 5,407 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs außerhalb der Hauptstadt Manama ein schwieriges Rennen erwarten würde, wurde schon im Qualifying deutlich. Das Porsche Team Manthey setzte deshalb auf eine andere Strategie als die Konkurrenz. Schon während der frühen ersten Safety-Car-Phase wurden die zwei Werksautos aus Weissach zum Service an die Box beordert, während alle Konkurrenten auf der Strecke blieben. Diese Rechnung ging anfangs auch auf: Nach der ersten Rennstunde lag Richard Lietz an der Spitze des GT-Feldes, Frédéric Makowiecki folgte dich dahinter auf dem zweiten Platz.

Jörg Bergmeister führte im 911 RSR mit der Startnummer 91, nachdem 2:15 Stunden gefahren waren. Zur Halbzeit des Rennens, als über dem Bahrain International Circuit bereits die Nacht hereingebrochen war, lag wieder sein Teamkollege Richard Lietz vorne. Es war die letzte Führung für einen Porsche 911 RSR an diesem Tag. Die Hoffnungen der Strategen hinter der Boxenmauer, dass es in diesem Rhythmus weitergehen und ein kurzer Splash-and-Dash-Tankstopp kurz vor dem Rennende reichen würde, um eine Topplatzierung ins Ziel zu retten, erfüllte sich aufgrund der ungewöhnlich geringen Anzahl von Safety-Car-Phasen nicht.

Vor seinem letzten Boxenstopp anfangs der sechsten Rennstunde fuhr Richard Lietz als Dritter zwar auf Podestkurs und Jörg Bergmeister, der den durch den Stopp auf den vierten Platz zurückgefallenen 911 RSR mit der Nummer 91 zum letzten Stint übernommen hatte, startete eine furiose Jagd auf den vor ihm liegenden Ferrari. Doch am Ende verpasste er das Podium, nachdem er zuvor von einem Sportprototypen entscheidend behindert worden war und den direkten Kontakt zu seinem Vordermann verloren hatte, gerade mal um gut zwei Sekunden. Im vorletzten Rennen einer aufregenden Saison musste sich das Porsche Team Manthey mit den Plätzen vier und fünf zufrieden geben.

Das Saisonfinale der FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC wird am 30. November 2014 in São Paulo in Brasilien ausgetragen.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: „Das Team und die Fahrer haben auch heute aus einer schwierigen Ausgangsposition heraus alles gegeben. Im ersten Stint lagen wir mit unserer Reifenwahl falsch, deshalb hat es im Rennen nicht zu einer besseren Platzierung gereicht. Die Rennen in der WEC sind so knapp, dass man selbst die kleinste Fehlentscheidung auch mit dem größten Einsatz auf der Strecke nicht wettmachen kann. Durch dieses Ergebnis sind unsere Titelchancen beim Saisonfinale in São Paulo deutlich geschrumpft.“

Patrick Pilet (Porsche 911 RSR #92): „Ich habe von Anfang an versucht, Druck zu machen. Unser Ziel war es, zu gewinnen und die Chancen von Porsche in der Meisterschaft zu wahren. Das ist uns leider nicht gelungen. Warum das so war, werden wir in aller Ruhe analysieren und dann für das Saisonfinale in São Paulo die hoffentlich richtigen Schlüsse daraus ziehen.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #92): „Natürlich sind wir enttäuscht. Es war ein schwieriges Rennen. Wir konnten heute nicht die Performance zeigen, die nötig gewesen wäre, um eine Siegchance zu haben. Jetzt werden wir die Ursachen dafür suchen. Jeder im Team hat alles gegeben, die Mechaniker haben bei den Boxenstopps einen perfekten Job gemacht. Leider war das an diesem Wochenende nicht genug.“

Jörg Bergmeister (Porsche 911 RSR #91): „Kurz vor Schluss gingen drei LMP-Fahrzeuge an mir vorbei und eines davon hat vor mir mehr oder weniger angehalten. Ich musste komplett in den Dreck fahren, danach war der Abstand zum Ferrari wieder deutlich angewachsen. Ich war nur wenige Zehntel hinter ihm und war zu diesem Zeitpunkt auch ein bisschen schneller. Doch bis die Reifen wieder sauber waren, war der Ferrari weg. Ansonsten war es ein schwieriges Rennen. Im Vergleich zum Qualifying haben wir im Rennen einen Schritt nach vorne gemacht, was die Konstanz angeht. Das sollte uns positiv stimmen. In São Paulo werden wir hoffentlich wieder besser aussehen.“

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Das war ein sehr hartes Rennen. Wir haben alles gegeben und müssen uns keine Vorwürfe machen, zu wenig Einsatz gezeigt zu haben. Doch diesmal hatten wir keine Chance. Wir mussten auf unsere Reifen aufpassen und trotzdem in jeder Runde pushen – das war logischerweise sehr schwierig. Unglaublich, wie schnell die Konkurrenz heute unterwegs war. Für São Paulo werden wir hoffentlich eine Lösung finden, um auf den Erfolgskurs zurückzukehren.“
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