FIA Formel E
23.05.2015
Berlin steht unter Strom: D'Ambrosio siegt nachträglich
Veteran Jarno Trulli (Trulli Formula E) sicherte sich mit einer unschlagbaren Runde in der ersten Qualifikations-Gruppe seine erste Formel E-Pole-Position. Hinter dem Italiener reihten sich der Meisterschafts-Führende Lucas di Grassi (Audi Sport Abt) und Monte Carlo-Sieger Sebastien Buemi (e.dams-Renault) ein.Auch beide deutsche Piloten konnten sich über vielversprechende Startplätze freuen: Während Nick Heidfeld seinen Venturi-Boliden auf den vierten Platz stellen konnte, komplettierte Daniel Abt (Audi Sport Abt) hinter seinem Landsmann die Top-5.
Nachdem die roten Lichter erloschen und die 20 Piloten in den ersten Berlin ePrix starteten, konnte Trulli seine Führung gegenüber di Grassi verteidigen. Eingangs der zweiten Kurve verbremste er sich allerdings, womit der Brasilianer die erste Position übernehmen konnte. Für den jungen Teamkollegen Abt brachte die zweite Kurve keine Verbesserungen mit sich: Sein Versuch, sich an Buemi vorbeizukämpfen, schlug fehl, und Abt drehte sich. Dem verschuldet fiel der junge Lokalmatador ans Ende des Feldes zurück.
Auch Trulli hatte indes mit Problemen zu kämpfen. Der Italiener wurde im Feld nach hinten durchgereicht und zunächst von Buemi überholt, ehe er nur wenige Sekunden später auch Heidfeld und Jerome d’Ambrosio (Dragon Racing) vorbeilassen musste. Der anschließende Dreikampf um Platz zwei begeisterte rundenlang die anwesenden Zuschauer und war auch nach dem obligatorischen Fahrzeugwechsel noch nicht beendet. In der Boxengasse konnte sich d’Ambrosio mit einem schnelleren Stopp allerdings an seinen Konkurrenten vorbeikämpfen und übernahm somit den zweiten Platz hinter Lucas di Grassi. Während sich der Belgier im Anschluss von seinen Verfolgern absetzen konnte, entwickelte sich ein aufregendes Rad-an-Rad-Duell zwischen Heidfeld und Buemi, in welches sich nur kurze Zeit später auch Loic Duval (Dragon Racing) einmischte. Daraufhin gelang es Buemi sich von dem Kampf-Duo abzusetzen und der FanBoost-Sieger konnte sich auf Platz drei etablieren.
Aus strategischer Sicht interessant zu beobachten war das Rennen von NEXTEV TCR-Pilot Nelson Piquet Jr. Der Brasilianer war als Meisterschafts-Zweiter nach Berlin gereist, musste allerdings einen herben Rückschlag im Qualifying einstecken. Er konnte seinen Boliden lediglich auf den 13. Rang stellen und startete somit frustriert in das Rennen. Dem Brasilianer gelang es jedoch dank einer sehr konservativen Fahrweise in der ersten Rennhälfte länger draußen zu bleiben als die Konkurrenz, woraufhin er sich nach seinem Stopp am hinteren Ende der Top-Zehn wiederfand.
Der weiterhin intensive Kampf zwischen Heidfeld und Duval gab den dahinterfahrenden Piloten Stephane Sarrazin (Venturi) und Nelson Piquet Jr. die Chance, aufzuholen. Wenige Runden vor Rennende gelang es Duval, sich an Heidfeld vorbeizukämpfen und nur wenige Runden später gelang dies auch Piquet Jr., nachdem sich der Brasilianer zuvor Sarrazin zurechtgelegt hatte.
An der Spitze zog di Grassi währenddessen einsam seine Runden und sicherte sich mit seiner dominanten Vorstellung in Berlin seinen zweiten Saisonsieg und zieht damit mit Buemi gleich. Der Schweizer beendete das Rennen hinter Jerome d’Ambrosio auf Rang drei. Dahinter rettete sich Loic Duval vor Nelson Piquet Jr. ins Ziel, während Nick Heidfeld das Rennen als bester Deutscher auf Position sechs beendete.
Wenige Stunden nach dem Rennen wurde allerdings bekanntgegeben, dass Rennsieger Lucas di Grassi disqualifiziert worden ist. Audi Sport Abt veränderte den Frontflügel des Boliden des Brasilianers, was laut Reglement verboten ist. Für den Brasilianer hat diese Entscheidung weitreichende Konsequenzen: Der Brasilianer liegt nun auf Meisterschaftsrang drei, während Nelson Piquet Jr. vor Sebastien Buemi die Führung übernimmt.
Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de