Formel 1
22.07.2015
Reifen werden auf dem Hungaroring stark beansprucht
Ein ehemaliger Weltmeister bezeichnete die unverwechselbare Strecke vor den Toren Budapests einst als „überdimensionierte Go-Kart-Bahn“. Diese Aussage spiegelt die typischen Merkmale der Strecke wider: eng und kurvenreich, die Kurven münden zumeist gleich in die nächste. Aufgrund seines kompakten Layouts ist der Hungaroring bei den Zuschauern sehr beliebt. Denn der Circuit kann von jedem Sitz- und Stehplatz aus nahezu komplett eingesehen werden.
Paul Hembery, Motorsport-Direktor Pirelli: „Nach dem Rennen in Silverstone, einem der schnellsten und flüssigsten Circuits der Formel 1-Saison, müssen wir uns nun auf den Hungaroring einstellen. Er zählt zu den langsameren Strecken und zeichnet sich durch eine nicht enden wollende Abfolge von technisch anspruchsvollen Kurven aus. Das stellt die Fahrer, die Autos und die Reifen vor eine besondere Herausforderung, denn alle müssen permanent hart arbeiten. Abgesehen von der Geraden gibt es keine Passage, die Mensch und Material eine Verschnaufpause gönnt. Zu den größten Belastungen zählt nicht zuletzt auch das Wetter. Im Juli kann es in Budapest extrem heiß sein, was sich selbstverständlich auf den hitzebedingten Ver-schleiß der Reifen auswirkt. Um die optimale Balance zwischen Performance und Haltbarkeit zu finden, nominierten wir für den Grand Prix in Ungarn die Mischungen Medium und Soft – wie bereits im vergangenen Jahr. Diese Kombination ist weich genug, um den in den Kurven benötigten mechanischen Grip zu liefern, doch zugleich auch hart genug, um der Hitze und den Anforderungen des Track-Layouts zu widerstehen. Der Hungaro-ring gehört zu den Strecken, auf denen Überholmanöver nicht einfach sind. Daher kann die richtige Reifen-Strategie am Ende den Ausschlag geben.
Die größten Herausforderungen für die Reifen
Es gibt nur eine Gerade auf dem Hungaroring. Die Reifen haben daher kaum Gelegenheit, sich abzukühlen. Daher wird insbesondere der Medium-Slick (eine Mischung mit einem engen Arbeitsfenster) bei hohen Track-Temperaturen ständig im oberen Grenzbereich seiner Belastbarkeit fahren. In der Vergangenheit zeigte sich aber auch, dass es während eines Grand Prix-Wochenendes auf dem Hungaroring regnen kann - im vergangenen Jahr war das der Fall.
Der Hungaroring ist hinsichtlich der Anforderungen an die Traktions-, Brems- und Seitenkräfte sehr ausgewogen. Sämtliche auf das Auto einwirkenden Kräfte sind nahezu gleich stark. Das erfordert ein neutrales Setup. Die Teams tendieren dazu, mit maximalem Abtrieb zu fahren, um den höchsten aerodynamischen Grip zu erhalten.
Die rennentscheidende Strategie des vergangenen Jahres
Daniel Ricciardo (Rede Bull) gewann 2014 das Rennen über 70 Runden mit einer Drei-Stopp-Strategie. Regenbedingt starteten die Fahrer auf Intermediates, was sie von dem Zwang befreite, beide nominierten Slick-Mischungen einzusetzen. Nach dem ersten Stint wechselte Ricciardo auf die weichen Reifen und bestritt den Rest des Rennens mit dieser Mischung. Zwei Safety Car-Phasen übten großen Einfluss auf die Reifen-Strategien aus. Lewis Hamilton (Mercedes) gelang es mit einer klugen Strategie, bis auf den dritten Rang vorzufahren, nachdem er aus der Boxengasse ins Rennen hatte starten müssen.