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ADAC GT Masters
17.09.2016

David Jahn: Geheimfavorit im heißen Titelkampf

Von 16 auf 116 Punkte in sechs Rennen und damit mitten in den Titelkampf – David Jahn (KÜS TEAM75 Bernhard) hat bei den vergangenen drei Veranstaltungen des ADAC GT Masters 2016 einen großen Satz in der Fahrerwertung gemacht. Vor dem Saisonfinale in Hockenheim (30. September bis 2. Oktober) liegt der gebürtig aus dem nahen Speyer stammende Porsche-Pilot auf Rang drei und will mit 30 Punkten Rückstand aus dem Titelduell zwischen Audi und Corvette einen Dreikampf machen.

In weniger als einer Saison haben es die Neueinsteiger des KÜS TEAM75 Bernhard von Sportwagen-Weltmeister Timo Bernhard und seinem Vater Rüdiger geschafft, im Titelkampf der „Liga der Supersportwagen“ ein gewichtiges Wort mitzureden. Noch im Frühsommer deutet darauf wenig hin: Der neue Porsche 911 wird erst drei Wochen vor dem offiziellen Vorsaisontest ausgeliefert und aufgrund von Terminüberschneidungen muss Stammfahrer Kévin Estre dann die ersten drei Rennwochenenden auslassen. Jahn fährt mit wechselnden Teamkollegen in den ersten sechs Rennen lediglich zweimal in die Punkte, liegt kurz vor der Saisonmitte im Juli auf dem wenig titelverdächtigen 16. Tabellenrang.

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Jahn: „Das war schon eine etwas enttäuschende erste Saisonphase. Da hatten wir mit mehr gerechnet. Was mir persönlich in dieser Zeit geholfen hat, besser zu werden, sind die Daten, die wir während der Trainings, Qualifyings und Rennen erheben. Die Ingenieure können einerseits sehen, wo wir Fahrer Zeit verlieren, andererseits können sie das Set-up verfeinern und das Auto damit besser fahrbar machen. Ich halte ziemlich viel von Statistik im Motorsport und kann mich anhand dieser Zahlen weiterentwickeln und Vertrauen zum Auto aufbauen.“ Jahn verlässt sich dabei auf ein starkes Team, das Vater und Sohn Bernhard geformt haben: Als Teammanager agiert Sportwagen-Routinier Klaus Graf, den Porsche 911 betreut an der Rennstrecke Porsche-Ingenieurslegende Roland Kussmaul.

Beim vierten Rennwochenende am Red Bull Ring stößt Porsche-Werksfahrer Estre dazu. Mit Startplatz vier beschert Jahn dem Team in Österreich das bis dato beste Qualifyingergebnis, im Rennen fährt das Duo sogar zum ADAC GT Masters-Debütsieg. Auf dem Nürburgring und in Zandvoort gelingt der deutsch-französischen Paarung jeweils ein weiterer Triumph. Mit 100 gesammelten Punkten innerhalb von 29 Tagen erleben Jahn/Estre einen Traumsommer und sind das mit Abstand erfolgreichste Team der zweiten Saisonhälfte.

Teamchef Timo Bernhard versucht den Leistungsschub zu erklären: „Der Ausbau unseres Motorsportengagements mit dem ADAC GT Masters war eine ganz neue Herausforderung für unser noch junges Team. Die erste Saisonhälfte war eine große Challenge – die neuen Mitarbeiter, die neuen Fahrer und das neue Auto mussten zusammenwachsen und so etwas passiert nicht über Nacht. Ich habe zu Beginn des Jahres in einem Meeting gesagt: Jungs, ich möchte mindestens ein Rennen gewinnen. Dieses Ziel haben wir jetzt schon übertroffen. Kévins Motorsporterfahrung ist eine absolute Bereicherung. David hat mit seinen Leistungen viele überrascht und sich super entwickelt. Es steckt viel Herzblut und Akribie in diesem Projekt und ich bin sehr stolz auf das Team. Für das Saisonfinale in Hockenheim liegen wir in einer komfortablen Position und es wäre natürlich toll, unsere Debütsaison in den Top-Drei zu beenden.“

Beim Finale in Hockenheim steht Jahn vor einem Heimspiel: Gebürtig kommt der mittlerweile viermalige ADAC GT Masters-Laufsieger aus dem wenige Kilometer von Hockenheim entfernten Speyer, seine Wahlheimat hat er inzwischen in Leipzig gefunden, wo er bei Porsche als Instruktor tätig ist. Vor dem Saisonfinale in Hockenheim liegt Jahn auf Rang drei der Fahrerwertung.

Sein Rückstand zur Tabellenspitze beträgt 30 Punkte. Eine Herausforderung? Mit Sicherheit. Unmöglich aufzuholen? Nein. „Wenn wir als Team in Hockenheim genauso konzentriert weiterarbeiten wie bisher, dann können wir unsere starke Serie fortsetzen. Davon bin ich überzeugt. Noch sind 50 Punkte zu vergeben. Nichts ist unmöglich. Vor der Saison hatte ich mir die Top-Fünf oder die Top-Sieben als Ziel vorgenommen. Wenn es am Ende Gesamtrang drei oder zwei wird, bin ich natürlich sehr zufrieden. In einer so umkämpften und hochklassig besetzten Rennserie wie dem ADAC GT Masters auf das Gesamtpodest zu fahren, ist eine gute Visitenkarte für meine Zukunft.“
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