Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
Sonstiges
30.07.2016

DPSA-Förderkanidaten beim Olympiatraining

Es gibt sehr viel, was man über Motorsport sagen kann. Eines ist er aber nicht: olympische Sportart. Klar, dass die Förderkandidaten der Deutsche Post Speed Academy bei ihrem zweitägigen Workshop im Olympiastützpunkt Stuttgart eine für sie weitgehend fremde Welt kennenlernten. Viele wertvolle Tipps in Sachen körperlicher und geistiger Fitness bekamen die jungen Motorsportler mit auf ihren weiteren Weg. Spannende Geschichten von aktuellen Olympiastartern gab es gratis dazu.

Es war quasi die letzte Amtshandlung für die Stuttgarter Hürdensprinterin Nadine Hildebrand (28) und Mountainbike-Ass Manuel Fumic (34) aus Kirchheim unter Teck vor ihrem Abflug in Richtung Rio de Janeiro zu den Olympischen Sommerspielen in Brasilien. Am Olympiastützpunkt Stuttgart begleiteten die deutschen Medaillenhoffnungen dem Motorsport-Nachwuchs bei einem zweitägigen Workshop in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt. „Beim gemeinsamen Hürdenlauf haben wir das koordinative Zusammenspiel trainiert und die Jungs haben sich wirklich nicht schlecht geschlagen. Es war toll, sie alle zu treffen und spannend sich über unsere doch recht unterschiedlichen Sportarten auszutauschen“, so Nadine Hildebrand.

Anzeige
Und auch die PS-Talente waren begeistert. „Ich hätte ihren Geschichten noch stundenlang zuhören können“, berichtet Dennis Marschall (19), Tabellenführer im Audi Sport TT Cup, vom Treffen mit den Olympioniken. „Es war schwer beeindruckend zu hören, wie viel Zeit beispielsweise Manuel Fumic in seinen Sport investiert. Täglich sechs Stunden auf dem Fahrrad trainieren, das wäre wohl nichts für mich“, gab Marschall erfrischend ehrlich zu. Sein Formel-3-Kollege Maximilian Günther (19) schwärmte ebenfalls: „Zu hören, zu sehen und zu erleben, wie andere Leistungssportler trainieren, war ein toller Eindruck. Das weckt den Ehrgeiz und die Kreativität im Bezug auf das eigene Training.“

Ziel erreicht konnte Workshop-Leiter Dr. Ioannis Sialis (49) bei diesen Worten zufrieden feststellen. Durch die Begegnung mit anderen Athleten wollte der Sport-Wissenschaftler zusätzliche Motivation bei den Motorsportlern wecken. Das war allerdings nur ein Nebeneffekt dieser Lehrstunde für die PS-Gesellen. Intensive Leistungsdiagnostik gepaart mit Tipps für das Training waren dabei ein Schwerpunkt. Bei der praktischen Arbeit hinterließen die jungen PS-Talente einen guten Eindruck: „Ich war von ihrer Fitness tatsächlich positiv überrascht. Auch wenn der ein oder andere in bestimmten Bereichen noch Defizite hat, merkt man doch, dass sie regelmäßig und systematisch trainieren“, stellte Dr. Sialis fest.

Dass neben der körperlichen auch die geistige Fitness eine große Rolle im Leistungssport spielt, ist mittlerweile allgemein bekannt. Sport-Mental-Coach Heike Rieß erklärte den Förderkandidaten die sogenannte body-mind-connection. „Das bedeutet, dass unsere Gedanken erheblichen Einfluss auf unsere Körperfunktion haben. Wenn man das weiß, kann man es natürlich auch für sich nutzen“, verdeutlichte der Coach. Ratschläge wie man körperliche und geistige Entspannung etwa durch autogenes Training verbinden kann, rundeten das Programm ab. Auch wenn die Auswertungen eines umfangreichen Mental-Tests durch Heike Rieß noch ausstehen und den Förderkandidaten später individuell eröffnet werden, nimmt Dennis Marschall eine Erkenntnis schon jetzt mit: „Ich werde die Zeit direkt vor einem Rennstart jetzt noch intensiver dafür nutzen, mir meine Ziele klar zu machen, äußere Einflüsse auszublenden und mich ganz auf mein Vorhaben zu konzentrieren.“

„Immer wieder über den eigenen Tellerrand, oder besser über den eigenen Cockpitrand, hinauszublicken, ist wichtig für die sportliche aber auch persönliche Entwicklung unserer Förderkandidaten“, sagt Alexander Safavi, Projektleiter der Deutsche Post Speed Academy. „Unsere Jungs haben bei dem aktuellen Workshop viele neue Einblicke gewonnen, konnten praktische Tipps und wertvolle Hilfen für ihren weiteren Weg mitnehmen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas mit Motorsport zu tun haben. Das ist es, was wir mit dem Begriff ‚ganzheitliche Ausbildung' meinen, mit der die Deutsche Post Speed Academy schon vielen jungen Talenten den Weg in den Profi-Sport geebnet hat.“