Sonstiges
26.03.2016
Heger im Interview, Teil 2: Stucks Stil ausbaufähig
Wie findest Du die neuen Regeln rund um die Nordschleife?
Erst einmal positiv, notwendig und zielführend. Herausstellen möchte ich hier das für mich wichtige E-Learning - wer den Inhalt des E-Learnings kennt, kennt auch die Regeln und den Inhalt einer Fahrerbesprechung - die Entbürokratisierung und Vereinfachung der Permit-Lizenz, sowie die angepasste Flaggenhandhabung und deren Umsetzung für die Piloten. Auch der Nürburgring hat einen wichtigen Beitrag für verbesserte Sicherheit geleistet.
Siehst Du bei der Sicherheitsdiskussion auch Fehler bei den Fahrern?
Ja, das liegt in der Natur des Wettkampfes. Durch das Zusammentreffen von Profis mit Breitensportlern und Ihrem unterschiedlichem Material, ergeben sichUnterschiede und somit die Problematik auf der Strecke. Rücksicht, Respekt und Disziplin sind Attribute die seitens der Piloten unbedingt befolgt werden sollten. Auch die Fitness ist im Breitensport oft ungenügend und führt zu Fehlverhalten. In Japan und in den USA zum Beispiel muss ein Fahrer ständig damit rechnen, überprüft zu werden. Die Überprüfung der Gesundheit ist genauso wichtig, wie die Überprüfung der Inhalte einer Fahrerbesprechung / E-Learning.
Muss die Führung der VLN professioneller werden?
Die VLN steht unter Druck, das sportliche und technische Reglement muss angepasst werden. Wenn die Veranstaltergemeinschaft überleben will, muss die Basis wieder deutlich mehr gestärkt werden. Mit Karl Mauer ist die VLN bestens besetzt. Eine Zusammenarbeit mit der von Olaf Manthey gegründeten Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring wird positive Auswirkung haben und kann den Breitensport und das 24-Stunden-Rennen wieder auf ein gesundes Fundament setzen.
Wie siehst Du die Entwicklung allgemein? Vor allem der DMSB steht in der Kritik.
Der DMSB macht seine Arbeit sehr gut, der Porsche Sports Cup arbeitet über unseren Arbeitskreis seit vielen Jahren erfolgreich mit dem DMSB zusammen. Doch gibt es Positionen, Außendarstellungen und Regeländerungen die für Unruhe sorgen. Da werden zum Beispiel in der VLN und in der DTM eigene Regeln geschaffen. Wie sollen wir das in einer Fahrerbesprechungen unseren Fahrern beibringen? Ich erinnere mich daran, dass ein Führender in der DTM die blaue Fahne gezeigt bekommt, weil hinter Ihm ein anderer Pilot mit frischen Reifen fährt, das tut mir in meiner Rennfahrerseele so richtig weh. Am Nürburgring hat man nach dem schlimmen Unfall sehr schnelle Entscheidungen herbeigeführt, die zum Teil korrigiert werden mussten. Der DMSB hat den richtigen Schritt getan und AG's gegründet, die veränderte Regeln ausgearbeitet und vorgeschlagen haben. Das wünsche ich mir auch für andere Serien.
Wie siehst Du die Rolle vom DMSB-Präsidenten Hans-Joachim Stuck?
Unbestritten ist und bleibt seine einzigartige und erfolgreiche Motorsportlaufbahn. Aber durch seine Stellungnahme, zu der von Ihm ins Leben gerufenen Fahrer AG und zu dem Vorsitzenden Dirk Adorf (hier), hat er sich deutlich ins Abseits gestellt. In diesem Fall war Stuck als Fahrer besser als als Präsident. In Sachen Fahrer AG hat er uns durch Drohgebärden versucht davon abzuhalten die Diskussion öffentlich zu führen. Auch ist es für mich enttäuschend, dass er nicht an einer Fahrer AG Sitzung teilgenommen hat. Uns persönlich derart anzugreifen ist für mich nicht nachvollziehbar und passt nicht. Das sage ich nicht als Mitglied der Fahrer AG, sondern als Person.
Benötigt der DMSB jetzt einen Neuanfang mit einem neuen Präsidenten?
Das sehe ich nicht so. Hans-Joachim Stuck ist ein großartiger Repräsentant, der aber seine Führungsrolle, seine Außendarstellung und seine Positionierung perfektionieren kann. Ich würde mir wünschen, dass er es schafft die Formel 1 konstant für Jahre wieder nach Deutschland zu holen und den Breitensport von der Basis aus wieder zu stärken.
Hier geht es zum 1. Teil des Interviews. Das komplette Interview gibt es ab Donnerstag (31.03) in der neuen Motorsport XL.