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Sportwagen Allgemein
22.09.2016

Fabian Schiller startet am Wochenende in Spa

„Abhaken und nach vorne schauen“ – mit dieser Devise reist Fabian Schiller am kommenden Wochenende zum fünften von sechs Läufen der Renault Sport Trophy nach Spa-Francorchamps. Denn nach einer beispiellosen Erfolgsserie, die den jungen Nachwuchsrennfahrer in der ersten Saisonhälfte an die Spitze der Fahrerwertung katapultiert hatte, musste Schiller im südfranzösischen Le Castellet einen herben Rückschlag im Kampf um den Titel hinnehmen.

In Führung liegend war am Renault R.S.01 des gebürtigen Bonners ein Reifen geplatzt, so dass er im Langstreckenrennen bei der Punktevergabe leer ausging. Im anschließenden Sprint wurde er dann auch noch das Opfer einer unverschuldeten Kollision, die ihn ebenfalls von der Spitze des Fahrerfeldes bis auf Rang fünf zurückwarf. Aktuell liegt der 19-jährige Eschmarer in der Rookie-Wertung mit 103 Zählern acht Punkte hinter dem Spanier Fran Rueda auf Rang zwei, in der Endurance-Wertung konnte er dagegen mit etwas Glück seine Führung verteidigen.

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Beim Halbfinale der französischen Sportwagenserie hat Fabian Schiller nun die Chance, die Kräfteverhältnisse wieder zurechtzurücken. Das Team Marc VDS, für das der Sohn des Siegburger Ex-Le Mans-Teamchefs Hardy Schiller an den Start geht, hatte in den zurückliegenden vier Wochen mehr als ausreichend Zeit, den mehr als 550 PS starken Boliden nach dem Crash in Südfrankreich wieder aufzubauen und optimal für die Rennen auf dem Ardennenkurs einzustellen. Die Truppe um den Industriellen Marc van der Straaten reist ohnehin mit besonders großer Motivation nach Spa, denn für das in Gosselies bei Charleroi beheimatete Team ist der Auftritt der Renault Sport Trophy auf dem belgischen Grand Prix-Kurs ein Heimspiel. Aber auch von Troisdorf sind es nur etwa 150 Kilometer bis nach Spa, sodass viele Freunde und Bekannte von Fabian Schiller ihm live vor Ort die Daumen drücken werden.

Der Circuit de Spa-Francorchamps, auf dem erst Ende August der Formel-1-Zirkus Station gemacht hat, ist mit 7,004 km der längste Kurs im Kalender der Serie. Mit seinem malerisch in die Landschaft eingebetteten Streckenverlauf zählt er zu den schönsten, aber zugleich auch anspruchsvollsten Rennstrecken Europas und zieht mit so berühmten Passagen wie Eau Rouge, Raidillon oder La Source immer wieder Fans und Fahrer gleichermaßen in seinen Bann. Schon vor 95 Jahren mit einer Gesamtlänge von fast 15 Kilometer eröffnet, wurde Spa-Francorchamps 1979 um mehr als die Hälfte verkürzt und seitdem aus Sicherheitsgründen noch einige weitere Mal umgebaut. Zuletzt wurde unter anderem die legendäre Busstop-Schikane vor Start und Ziel entschärft, bietet den Renault-Piloten nach der Vollgas-Passage hinter Blanchimont aber immer noch eine hervorragende Überholmöglichkeit.

Anders als zuletzt in Le Castellet, wo Fabian Schiller noch nie zuvor ein Rennen gefahren war, kann er diesmal schon auf eine gute Streckenkenntnis zurückgreifen. In der Saison 2013 hatte das Mitglied des AMC Siegburg auf der Ardennen-Achterbahn an den drei Rennen des ADAC Formel Masters teilgenommen und mit damals erst 15 Jahren als einer der jüngsten Teilnehmer bereits mit Top Ten-Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht. 2015 nahm Schiller dann bei der FIA Formel 3 Europameisterschaft ein weiteres Mal den Kurs unter die Räder. „Spa ist eine wunderschöne Rennstrecke und ich kann es kaum erwarten, wieder dort zu fahren. Letztes Jahr hatte ich dort mein bestes Formel 3-Rennen. Das sehr unglückliche verlaufene Wochenende in Le Castellet habe ich abgehakt und werde alles daran setzen, in Belgien wieder ganz weit nach vorne zu kommen und mir die Führung in der Meisterschaft zurückzuholen. Da wir dieses Jahr nicht in Deutschland fahren, ist Spa für mich so etwas wie ein Heimrennen. Und für mein Team ist Spa sowieso beinahe ein zweites Zuhause. Deshalb denke ich, wir sind gut aufgestellt.“

Wie immer beginnt das Rennwochenende am Freitag mit gemeinsamen Testfahrten, bei denen die Teilnehmer versuchen werden, eine möglichst optimale Fahrwerksabstimmung für ihre Sportwagen zu erarbeiten. Am Samstag finden dann zunächst die Qualifikationssitzungen statt, bevor um 15:45 Uhr das Endurance-Rennen startet, in dem sich Fabian Schiller mit seinem finnischen Teampartner Markus Palttala am Steuer des Renault R.S.01 abwechselt. Am Sonntag Morgen um 9:45 Uhr geht es für den Azubi im Vertrieb der Maschinenbau Kitz GmbH aus Troisdorf dann im Sprintlauf der Rookies darum, möglichst viele Punkte für sein eigenes Konto zu sammeln.
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