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ADAC Eifel-Rallye
15.07.2017

ADAC Eifel Rallye Festival: Zeitreise durch sechs Jahrzehnte

Die Dokumentation des Rallye-Sports aus sechs Jahrzehnten prägt das Starterfeld des diesjährigen ADAC Eifel Rallye Festivals (20. bis 22. Juli 2017) in Daun. 172 automobile Zeitzeugen von 33 Herstellern bilden die riesige Kulisse, die Teilnehmer kommen aus 17 Nationen in die Vulkaneifel. „Es ist fantastisch. Von den letzten Exemplaren, die ihre Erfolge noch in Gleichmäßigkeitsfahrten errangen, bis zu den aktuellsten Boliden, die heute in regelrechten Highspeed-Spektakeln die Fans begeistern, ist hier alles vertreten“, strahlt Reinhard Klein (Köln) beim Blick auf die Nennliste.

Das diesjährige Motto mit Rallyesport aus sechs Dekaden macht auch die Teilnahme von topaktuellen Fahrzeugen möglich. Neben dem aktuellen Hyundai i20 WRC, pilotiert von Thierry Neuville, starten drei R5-Boliden von Ford (Chris Brugger), Peugeot (Dirk Riebensahm) und Škoda (Matthias Kahle). Letzterer wird für eine besondere Zeitreise sorgen. Der siebenfache Deutsche Rallye-Meister absolviert die „Festival Parade“ im modernen Fabia R5 und wechselt für die normale Rallye in den 40 Jahre älteren Škoda 130 RS.


Alles dabei: Von den Kinderschuhen bis zum Highspeed-Spektakel

Die 60er Jahre sind die Geburtsstunde des Rallye-Sports, so wie wir ihn heute kennen. 1961 gab es bei der Rallye Monte-Carlo erstmals abgesperrte Sonderprüfungen, bis dahin war auch bei der Mutter aller Rallyes der Rechenschieber und das Einhalten der vorgegebenen Soll-Zeit wichtiger wie ein schwerer Gasfuß. Bis 1967 sorgten Wertungskoeffizienten dafür, dass auch kleine Fahrzeuge Siegchancen hatten, nur so waren die Erfolge der Mini-Piloten möglich. Als die FISA 1973 erstmals eine Weltmeisterschaft ausschrieb, wird der sportliche Wettkampf fast ausschließlich auf gesperrten Wertungsprüfungen ausgetragen. Allerdings waren die Verbindungsetappen und Servicezeiten noch so knapp bemessen, dass die Fahrer permanent Vollgas geben mussten. Teilweise wurden ganze Dörfer abgeriegelt, damit die Rallye-Teams rechtzeitig zur nächsten Wertungsprüfung gelangen.

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Im 21. Jahrhundert ist diese zügellose Form des Rallyesports undenkbar. Beim Training und auf den Verbindungsetappen wird die Geschwindigkeit streng überwacht, dafür wird auf den WPs schneller gefahren als je zuvor. Die Gruppe B mag die brutalste, wildeste Epoche in der Geschichte des Rallyesports gewesen sein, vom Speed her steckt ein aktueller Hyundai i20 WRC aber jeden Audi S1 in die Tasche. Das Eifel Rallye Festival zeigt diese Zeitreise von ihren Anfängen bis heute, bietet den Fans den direkten Vergleich und für jedes Jahrzehnt den passenden optischen und akustischen Genuss.


Welcome-Abend: Zeitzeugen berichten aus sechs Jahrzehnten

Die Entwicklung des Rallye-Sports in sechs Jahrzehnten wird nicht nur durch die teilnehmenden Fahrzeuge dokumentiert. Beim Welcome-Abend am Donnerstag ab 20.30 Uhr werden große Fahrer diese Entwicklungsgeschichte nacherzählen. Gunnar Palm beispielsweise gewann 1963 im Saab 96 – damals noch unter der Handicap-Regelung – die Rallye Monte Carlo. Später triumphierte er zusammen mit Hannu Mikkola, mit dem er sich beim Eifel Rallye Festival erneut das Cockpit teilt, bei der Safari Rallye und der World Cup Rallye von London nach Mexiko. Palm hat einen ganz anderen Sport kennengelernt als ein Armin Schwarz oder Thierry Neuville, die mit perfekten Aufschrieben und Fahrwerksabstimmungen jede Tausendstelsekunde aus ihren World Rally Cars herausquetschen können.

Moderiert wird der Abend vom renommierten Rallye-Journalisten Markus Stier. Dazu wird der österreichische Kult-Filmer Helmut Deimel beim großen Open-Air-Rallye-Kino mitten in Daun zu jeder Dekade die passenden Bilder liefern. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes die Reaktionen der Fans und auch der gezeigten Fahrer auf meine Bilder direkt zu erleben, der Applaus am Ende ist richtiger Balsam“, freut sich Deimel auf das Festival.

Beim Welcome-Abend und am Freitag bei der Autogrammstunde besteht für die Fans die Gelegenheit, ihre Stars hautnah zu erleben. Neben den beiden Weltmeistern Stig Blomqvist und Hannu Mikkola (mit Copilot Gunnar Palm) sind dies vor allem der amtierende ‚Vize' Thierry Neuville, Europameister Armin Schwarz, die deutschen Meister Harald Demuth, Kalle Grundel und Matthias Kahle sowie Mike Kirkland, Niki Schelle und Harri Toivonen.