Dienstag, 19. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
FIA Formel E
15.05.2017

Nachgefragt bei Lucas di Grassi

Audi-Werksfahrer Lucas di Grassi hat in seiner Wahlheimat Monaco auf der verkürzten Formel-1-Strecke ein weiteres Podiumsergebnis in der Elektro-Rennserie Formel E erzielt und beim fünften Saisonrennen bis zuletzt für Spannung gesorgt.

Hätten Sie vor diesem Wochenende damit gerechnet, in Monaco um den Sieg kämpfen zu können?
Lucas di Grassi: „Nach dem ersten Freien Training am Samstagmorgen war mein Ziel ein Top-Fünf-Ergebnis. Ich bin nur ganz knapp in die Super Pole der schnellsten fünf gekommen. Dass mir dort eine gute Runde gelungen ist, war sehr wichtig, denn das Überholen ist in Monaco fast unmöglich. Das Rennen lief gut, leider hat Séb (Sébastien Buemi) keinen Fehler gemacht, sonst hätte ich noch einen Angriff versucht. Unser Auto hat in Monaco gut funktioniert, und das Team hat wieder einen fantastischen Job bei der Abstimmung gemacht. Ich bin mit dem Wochenende sehr zufrieden und freue mich über die 18 Punkte.“

Das Duell mit Sébastien Buemi in den letzten Runden hat die Zuschauer begeistert …
Lucas di Grassi: „Am Anfang war Séb etwas schneller. Das erste Auto fühlte sich nicht ganz so gut an. Ich habe mich darauf konzentriert, Energie zu sparen. Mit dem zweiten Auto kam der Grip, ich konnte Séb folgen und am Ende Druck machen. Ich hatte etwa ein Prozent mehr Energie als er. Natürlich habe ich alles versucht, um das Rennen zu gewinnen. Am Ende hatte ich 0,0 Energie. Aber wie gesagt: Das Überholen ist auf dieser Strecke nahezu unmöglich, selbst wenn man deutlich schneller ist.“

Haben Sie deshalb keinen Überholversuch gewagt?
Lucas di Grassi: „Als guter, erfahrener Fahrer weiß man, wie man in Monaco die Tür zumacht. Séb hat mir einfach keine Tür aufgelassen. Ich würde auch nie ein gutes Rennergebnis komplett aufs Spiel setzen und einen Überholversuch an einer Stelle starten, an der es einfach nicht geht. Wären wir auf einer Strecke gewesen, auf der die Geraden länger als 360 Meter sind, hätte ich es sicher versucht, denn mein Auto war gut und schnell.“

In Monaco kamen neue Felgen zum Einsatz, die einen aerodynamischen Vorteil bringen. Hat sich das ausgezahlt?
Lucas di Grassi: „Im Motorsport ist es nicht eine Sache, die dich nach vorn bringt, sondern immer die Summe vieler kleiner Verbesserungen. Ich bin sehr froh, dass sich Audi inzwischen voll zur Formel E bekennt und uns auf verschiedene Art und Weise hilft. Aber wir können derzeit wegen des engen Reglements nur kleine Schritte machen. Renault ist von Anfang an in der Formel E am Start und sehr stark. In Saison zwei hatten wir einen Rückstand. Der Abstand ist in dieser Saison etwas kleiner geworden und ich hoffe, dieser Trend setzt sich in Zukunft fort. Klar ist aber auch, dass ich in Monaco viel riskieren und ständig 100 Prozent fahren musste.“

Am kommenden Samstag steht in Paris bereits das nächste Formel-E-Rennen auf dem Programm. Ihre Erwartungen?
Lucas di Grassi: „Ich habe in Paris im vergangenen Jahr gewonnen. Das versuche ich wieder.“