Die Feierstunde mit zahlreichen weiteren Wegbegleitern der Eifelrennstrecke war Auftakt zu einem Motorsport-Wochenende, das die vergangenen neun Jahrzehnte lebendig werden ließ. Bei der Nürburgring Classic gehörte zu den Stars auf der Strecke etwa der Kompressor-Mercedes, mit dem Rudolf Caracciola am 19. Juni 1927 das erste große Automobilrennen am Nürburgring gewann, das legendäre Eifelrennen. Unter dem gleichen Namen wurde auch beim 90-jährigen Jubiläum der sportliche Höhepunkt des Wochenendes ausgetragen – als dreistündiger Lauf für Old- und Youngtimer auf der Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife.
Gefeierter Ehrengast der Jubiläumsfeier am Nürburgring war Sir Jackie Stewart. Die Vita des 78-jährigen Briten ist eng mit dem Nürburgring verknüpft. Der dreifache Formel-1-Weltmeister war etwa der Schöpfer der noch heute gebräuchlichen Bezeichnung „Grüne Hölle“ für die kurvenreiche Rennpiste, auf der er einige seiner größten Erfolge einfuhr. „Es ist schön, zurück zu sein“, freute er sich. „Ich nannte die Strecke damals Grüne Hölle wegen den Bäumen, der Länge und der Geschwindigkeit. Zu dieser Zeit war das Risiko hoch. Jeder, der vom Nürburgring nicht beeindruckt war, fuhr einfach nicht schnell genug. Es war praktisch unmöglich, hier wirklich am Limit zu fahren. Schließlich wurde ich einer der „Ringmeister“ – das ist nach wie vor eine große Geschichte in der Stewart- Familie. Für mich ist der Nürburgring die großartigste Rennstrecke der Welt. Wenn man nicht gewonnen hatte, war man kein guter Fahrer. Doch der größte Sieg für mich war, von hier aus sicher heimzukehren. Heute ist der Nürburgring als Marke so groß wie er immer war.”
Nürburgring-Geschäftsführer Mirco Markfort freute sich nicht nur über Sir Jackie als Ehrengast des Abends, sondern über viele weitere Gäste, die den Nürburgring und seine Historie begleitet oder sogar geprägt haben. „Wir feiern 90 Jahre voller Verbundenheit und Tradition, die wir sehr schätzen“, so Markfort. „Der Nürburgring ist ein Teil von uns allen, denn wir schreiben alle unsere eigene Nürburgring-Geschichte. Der Nürburgring ist ein Ort voller Mythen und Legenden. Er ist für mich die schönste Rennstrecke der Welt und heute an Vielseitigkeit und Flexibilität nicht zu überbieten.“
Stimmungsvolle Jubiläumsfeier
Zur Jubiläumsfeier kamen neben Sir Jackie Stewart auch zahlreiche weitere Wegbegleiter des Nürburgrings, die den Abend ebenfalls mit ihren Erinnerungen bereicherten. So etwa Journalist und Moderator Rainer Braun, der am „Ring“ bei zahlreichen Rennen insbesondere in der DTM am Mikrofon saß und dementsprechend viele Anekdoten zum Besten geben konnte. Ebenfalls anwesend war Gisela Herbstrith, die Tochter von Dr. Ludwig Joseph Otto Creutz, der von 1924 bis 1932 Landrat des damaligen Kreises Adenau war. Er gilt als „Vater des Nürburgrings“ und stand als treibende Kraft hinter Konzeption und Bau der Strecke.Sir Jackie Stewart eröffnete neuen Ausstellungsbereich im ring°werk
Durch seine besondere Verbindung mit dem Nürburgring war Sir Jackie auch der ideale Ehrengast, um den neuen Ausstellungsbereich im ring°werk zu eröffnen. Gemeinsam mit Geschäftsführer Mirco Markfort durchschnitt er dazu im ring°werk das symbolische Band und übergab den neuen Themenbereich unter dem Titel „ring°marks – Auf den Spuren der Legenden“ seiner Bestimmung. Zahlreiche Besucher der Nürburgring Classic nutzten schon am Wochenende zum vergünstigten Jubiläumspreis die Gelegenheit zum Besuch. Im Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk gehört der Bereich künftig zur ständigen Ausstellung. Hier wird die 90-jährige Nürburgring-Geschichte mit Infotafeln und Multimedia-Elementen lebendig. Natürlich sind dabei auch zahlreiche Rennwagen zu sehen – so etwa der Benetton-Renault B195 (Baujahr 1995), mit dem Michael Schumacher Formel-1-Weltmeister wurde und das Heimrennen auf dem Nürburgring gewann. Ebenfalls dabei: einer der seltenen Eifelland-Formel-1-Wagen (1972) und der Kompressor-Mercedes-Benz Typ S, mit dem Rudolf Caracciola bei der Nürburgring-Eröffnung 1927 das Eifelrennen gewann. Sie alle geben faszinierende Einblicke in die Evolution der Rennwagentechnik und sind mit der Historie der Strecke eng verbunden.Der Eintritt für Erwachsene beträgt 9,90 Euro. Kinder bis fünf Jahre haben freien Eintritt, ab sechs Jahren werden 7,90 Euro erhoben. Familienkarten sind für 32,00 Euro erhältlich.
Weitere Informationen und Öffnungszeiten gibt es im Internet unter www.nuerburgring.de.