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24h Daytona
29.01.2018

Bester 911 RSR Sechster beim Jubiläumsrennen in Florida

50 Jahre nach dem ersten Gesamtsieg von Porsche bei den 24 Stunden von Daytona war das Porsche GT Team am Wochenende mit zwei 911 RSR beim Langstreckenklassiker in Florida am Start. Dabei belegte der 510 PS starke Rennwagen mit der Startnummer 912, der vom zweifachen Le-Mans-Gesamtsieger Earl Bamber (Neuseeland), Laurens Vanthoor (Belgien) und Gianmaria Bruni (Italien) gefahren wurde, den sechsten Platz in der stark besetzten Klasse GTLM.

Der zweite 911 RSR mit der Startnummer 911, mit dem Patrick Pilet (Frankreich), Nick Tandy (Großbritannien) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) am Ende des ersten Renndrittels zeitweise in Führung lagen, kam am Sonntag als Achter ins Ziel. Zwei Reparaturstopps nach Ausritten in der Bus-Stop-Schikane verhinderten eine Top-Platzierung.

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Auf dem 5,729 Kilometer langen Daytona International Speedway haben die 911 RSR die 56. Auflage des ersten großen Sportwagenrennens der Saison aus der zweiten Startreihe in Angriff genommen. Gegen die starke Konkurrenz von BMW, Chevrolet, Ferrari und Ford konnten sie in der Startphase an ihre gute Vorstellung vom Qualifying anknüpfen und auf dem anspruchsvollen Traditionskurs mit zwei schnellen Steilkurven und einem engen Infield den Kontakt zur Spitze halten. Als nach fünf Stunden ein kurzer, aber heftiger Regenschauer niederging, schlug die Stunde der Strategen an der Boxenmauer: Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten wechselten die Porsche-Piloten nicht auf Regenreifen, sondern fuhren weiter mit profillosen Slicks. Ihre Rundenzeiten wurden dadurch zunächst zwar langsamer, dafür sparten sie sich aber gleich zwei Boxenstopps zum Reifenwechsel. Dank dieser perfekten Strategie und seiner starken Vorstellung auf der erst nassen, dann langsam abtrocknenden Strecke setzte sich Patrick Pilet nach sechs Stunden an die Spitze des GT-Feldes. Erst als er später zum planmäßigen Fahrerwechsel die Box ansteuerte, war er seine Führung wieder los.

Die Aufholjagd, die sein Teamkollege Nick Tandy danach startete, dauerte nicht allzu lange. Nach acht Stunden und 293 gefahrenen Runden verlor der Le-Mans-Gesamtsieger von 2015 in der Bus-Stop-Schikane die Kontrolle über seinen 911 RSR, rutschte mit hoher Geschwindigkeit über den noch regennassen Grünstreifen neben der Strecke und prallte in die Reifenstapel. Dabei wurde sein Auto so sehr beschädigt, dass es nach der Rückkehr an die Box direkt zur Reparatur in die Garage geschoben werden musste. Die Mechanikercrew arbeitete mit Hochdruck und schaffte es, dass Nick Tandy nach 20 Minuten zurück auf die Strecke konnte. Doch die 13 Runden, die er durch diesen Zwischenfall auf die Klassenspitze verloren hat, waren nicht mehr aufzuholen. Der Traum vom 78. Klassensieg für Porsche in Daytona war geplatzt. Sein zweiter Einschlag an derselben Stelle im Verlauf der Nacht kostete weitere wertvolle Zeit, fiel angesichts des bereits angesammelten Rückstands allerdings nicht weiter ins Gewicht.

Im 911 RSR mit der Startnummer 912 fuhren Earl Bamber, Laurens Vanthoor und Gianmarias Bruni ein eher unauffälliges Rennen. Sie machten zwar keine größeren Fehler, konnten das Tempo der Spitze über die Distanz aber trotzdem nicht halten. Dazu kam, dass Gelbphasen in Daytona diesmal absolute Mangelware waren und damit auch die Möglichkeiten, den Rückstand auf die Führenden hinter dem Safety Car zu verkürzen. Gerade in den USA nutzt die Rennleitung nach Zwischenfällen auf der Strecke dieses Mittel gerne, um das Feld immer wieder zusammenzuführen und damit für anhaltende Spannung zu sorgen. Diesmal gab es jedoch nur vier solcher Gelbphasen – 2017 waren es noch 21.

Der zweite Lauf der IMSA SportsCar Championship ist am 17. März das Zwölfstundenrennen in Sebring im US-Bundesstaat Florida.

Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Wir haben bei der Rennvorbereitung und beim Start viele positive Erfahrungen gemacht, auch hinsichtlich der Performance unserer 911 RSR. Leider konnten wir das im Rennen nicht über die gesamte Distanz umsetzen. Das Ergebnis ist schon enttäuschend. Wir hatten Pech mit den zwei Unfällen, die viel Zeit gekostet haben. Dadurch ist das eigentlich schnellere Auto weit zurückgefallen. Das ganze Team hat hervorragend gearbeitet, hat gekämpft bis zum Schluss. Die Reparaturstopps waren perfekt. Trotzdem war leider nicht mehr drin. Das war nicht unser Rennen.“

Patrick Pilet (911 RSR #911): „Das ist natürlich ein enttäuschendes Ergebnis. Wir können jedoch niemandem einen Vorwurf machen. Fahrer und Team haben alles gegeben, und Unfälle können immer passieren, vor allem bei so schwierigen Bedingungen. Es war überhaupt ein sehr spezielles Daytona in diesem Jahr mit so wenigen Gelbphasen. Was mir an unserem Team gefällt ist, dass es nie aufgibt. Deshalb bleiben wir auch nach diesem schwierigen Saisonstart positiv und freuen uns auf das Rennen in Sebring.“

Nick Tandy (911 RSR #911): „Nach so einem unglücklichen Rennen müssen wir die positiven Dinge sehen. Positiv war zum Beispiel, wie das Team in dieser Woche zu einer Einheit zusammengewachsen ist, wo jeder wusste, was er zu tun hat. Dazu hatten wir keine Probleme im freien Training und waren in der Anfangsphase des Rennens gut unterwegs. Darauf müssen wir aufbauen. Daytona ist ein wichtiges Rennen, keine Frage. Doch die Saison hat eben erst begonnen.“

Frédéric Makowiecki (911 RSR #911): „Mit diesem Teamspirit und der tollen Leistung der gesamten Mannschaft, die keinen einzigen Fehler gemacht hat, werden wir in Sebring deutlich stärker sein.“

Earl Bamber (911 RSR #912): „Das war ein sehr hartes Rennen für uns gegen starke Konkurrenten. Vor uns liegt noch viel Arbeit, doch wir geben nicht auf. Wir nehmen die positiven Dinge mit und freuen uns auf Sebring.“

Laurens Vanthoor (911 RSR # 912): „Vor dem Rennen waren wir alle sehr zuversichtlich. Wir hatten hier einen sehr intensiven Test, konnten unseren 911 RSR gut für diese Strecke abstimmen. Umso enttäuschender jetzt diese Platzierungen. Daytona war diesmal ein seltsames Rennen mit sehr wenigen Safety-Car-Phasden. Wir haben eigentlich keine Fehler gemacht, waren in einigen Passagen jedoch einfach nicht schnell genug.“

Gianmaria Bruni (911 RSR # 912): „Daytona war mein erstes 24-Stunden-Rennen mit Porsche und allein schon deshalb ein tolles Erlebnis, das ich sehr genossen habe. Leider hatten wir im Rennen einige Probleme. Die müssen wir jetzt in Weissach analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen, um in Sebring stärker zurückzukommen. Wir haben ein gutes Gesamtpaket, das müssen wir im Rennen nutzen.“

Rennergebnis

Klasse GTLM
1. Westbrook/Briscoe/Dixon (GB/USA/NZL), Ford GT, 783 Runden
2. Hand/Müller/Bourdais (USA/D/F), Ford GT, 783
3. Magnussen/Garcia/Rockenfeller (DK/E/D), Chevrolet Corvette, 781
4. Gavin/Milner/Fässler (GB/USA/CH), Chevrolet Corvette, 780
5. Vilander/Pier Guidi/Calado/Rigon (SF/I/I/I), Ferrari 488, 774
6. Bamber/Vanthoor/Bruni (NZ/B/I), Porsche 911 RSR, 774
7. Krohn/Edwards/Catsburg/Farfus (SF/USA/NL/BRA), BMW M8, 774
8. Pilet/Tandy/Makowiecki (F/GB/F), Porsche 911 RSR, 753
9. Sims/de Phillippi/Auberlen/Eng (GB/USA/USA/A), BMW M8, 731

Klasse GTD
1. Bortolotti/Ineichen/Perera/Breukers (I/CH/F/NL), Lamborghini, 751 Runden
2. Parente/Legge/Hindman/Allmendinger (P/GB/USA/USA), Acura, 751
3. Sellers/Snow/Caldarelli/Miller (USA/USA/I/USA), Lamborghini, 751
18. Bergmeister/Lindsey/Siedler/Pappas (D/USA/A/USA), Porsche 911 GT3 R, 675
19. Long/Nielsen/Jaminet/Renauer (USA/DK/F/D), Porsche 911 GT3 R, 666
20. Cairoli/Müller/Smith/Walls/Prozcyk (I/D/CH/B/A), Porsche 911 GT3 R, 637