Wie beurteilst du eure Saison im ADAC GT Masters 2018?
Arno Zensen: „Die Anfänge waren nicht einfach. Man muss sagen, dass wir im Tourenwagensport beheimatet sind. Wir haben jahrelange DTM-Erfahrung. Zwar gab es schon mal einen Ausritt ins ADAC GT Masters, aber nach so einer langen Zeit kann man von dieser Erfahrung eher wenig profitieren. Wir sind quasi als Neueinsteiger in die Serie gekommen und mussten uns erstmal profilieren. Das war nicht einfach, denn das Niveau im ADAC GT Masters ist sehr hoch. Uns war klar, dass es keine leichte Aufgabe werden würde. Dass es allerdings so schwer sein würde, hätten wir auch nicht gedacht. Am Ende können wir mit unseren Erfolgen zufrieden sein, auf das, was wir erreicht haben. Die ganze Saison über hatten wir eine steile Lernkurve.“
Was war das Schwierige?
„Es war überhaupt erstmal schwierig zu sagen, wo wir in dieser Meisterschaft stehen. Wir mussten also zunächst eine Standortanalyse machen: Wo stehen wir und wo wollen wir hin? Bei unseren Tests hatten wir das Gefühl gut vorbereitet zu sein. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Im GT Masters musst du eben nicht nur gut sein, sonder sehr, sehr gut. Beim offiziellen Test in Oschersleben war uns klar, dass ein hartes Stück Arbeit auf uns wartet. Wir waren über drei Sekunden von der Spitze entfernt. Das erste Ziel war damit schon mal klar: Erstmal Anschluss finden.“
Wie habt ihr euch auf das große Vorhaben vorbereitet?
„Vor der eigentlichen Saison und auch während der Saison waren wir viel testen, um den Lamborghini zu verstehen. Dazu kamen auch unsere DTM-Fahrer als Referenz zum Einsatz, die uns einige gute Aussagen liefern konnten. Diese haben wir ausgewertet und analysiert und daraus unsere eigene Strategie zusammengesetzt. Wir haben mit Experten gesprochen und natürlich auch mit Lamborghini, um uns vorzubereiten.“
Was waren deine persönlichen Saisonhighlights?
„Es gab viele schöne Momente in dieser Saison! Unvergessen bleibt das Rennen am Nürburgring, als wir zum ersten Mal Punkte holen konnten. Und das auch ausgerechnet an dem Wochenende, als uns Keke Rosberg persönlich die Daumen vor Ort drückte! Die harte Arbeit wurde zu diesem Zeitpunkt zum ersten mal belohnt, was sehr wichtig für die Fahrer und das Team war. Wenn man immer nur kämpft aber den Erfolg nicht anhand von Ergebnissen sehen kann, schlägt sich das schnell auf die Stimmung um. Mit dem Nürburgring konnten wir zeigen, dass wir dabei sind und auch mitmischen können. Natürlich noch nicht mit den Top-Teams, aber immerhin! Wir haben einen rasanten Fortschritt gemacht. Der Nürburgring hat das gezeigt und auch in den folgenden Rennen waren wir mit von der Partie. Vor allem auch die letzten beiden Läufe haben uns zeigen lassen, wie viel wir gelernt haben: Zeitweise waren wir das schnellste Lamborghini Team im Feld! Allgemein war es immer sehr erfreulich, dass wir nie stagniert oder Rückschläge einstecken mussten. Die Kurve ging stetig bergauf. Und am Ende hat man eines gesehen: Den Rückstand von über drei Sekunden haben wir auf mehrere Zehntel verkürzen können.“
Wie schätzt du das ADAC GT Masters ein?
„Das ADAC GT Masters ist auf einem höheren Level, als wir zunächst gedacht hatten. Uns war klar, dass das Niveau sehr hoch sein würde. Aber nicht SO hoch. Die Serie hat ein unglaubliches Potential und was der ADAC jedes Jahr auf die Beine stellt ist der absolute Wahnsinn. Ein Kontrastprogramm zur DTM. Ich schätze beide Rennserien sehr! Das ADAC GT Masters ist im GT3 Sport unvergleichlich. Die Rennen, die Fans, das Marketing – alles stimmt.“
Wie sind die Pläne für 2019?
„Wie jedes Jahr gilt: Momentan können wir noch nichts konkretes sagen. Wir arbeiten aber an den Vorbereitungen und müssen momentan alles abwägen. Wir haben verschiedene Optionen und müssen uns jetzt zusammensetzen und uns überlegen, was Sinn macht.“Für das Team Rosberg geht eine aufregende Saison zu Ende: Während man in der DTM mit René Rast den Vizetitel ins beheimatete Neustadt bringen konnte, ist der Wiedereinstieg ins ADAC GT Masters ebenfalls erfolgreich gelungen.