Starke „Local Heros“ wollen am Nürburgring punkten
Beim ADAC GT Masters feiern einige bekannte Namen ihr Heimspiel. Dazu gehören unter anderem Ex-DTM-Pilot Timo Scheider und Luca Ludwig – Sohn von Rennlegende Klaus Ludwig. Auch die einzige Dame im Feld, Claudia Hürtgen, verbindet als gebürtige Aachenerin mit dem „Ring“ Heimatgefühle. Und der Duisburger Lance-David Arnold zählt als ausgewiesener GT- und Nordschleifenspezialist ohnehin hier zu den Heimfavoriten. Allen gemeinsam: Sie kamen in der Nähe des Rings auf die Welt und hatten sofort Benzin Blut. Für Scheider ist es die erste Saison im ADAC GT Masters, die anderen Heimspieler können auf mehr Erfahrung in der GT-Serie zurückblicken.
In neuer Rolle: Timo Scheider
Abschied aus der DTM, Teilnahme an der FIA RX Rallycross WM 2017 und jetzt den Einsatz im ADAC GT Masters – hinter dem gebürtigen Lahnsteiner Scheider liegen einige ereignisreiche Monate. In der Liga der Traumsportwagen teilt sich der inzwischen in Österreich lebende Routinier seinen BMW M6 GT3 des Schnitzer Teams mit dem BMW-Junior Mikkel Jensen aus Dänemark. Doch auf den Piloten wartet noch eine weitere Herausforderung. „Ich bin mit diesem Fahrzeug auf dem Nürburgring noch keinen Meter gefahren“, berichtet Scheider. „Trotzdem sind für mich die Rennwochenenden jetzt auf jeden Fall viel entspannter. Die Fahrzeit ist insgesamt geringer. Zudem teilt man sich das Auto noch mit einem Teamkollegen.“ In der Meisterschaft liegt er derzeit auf dem fünften Platz und konnte sich über zwei Podiumsplätze freuen. Doch er stellt sich in diesem Jahr einer weiteren neuen Herausforderung: Er ist als DTM-Experte in Diensten von Sat.1 unterwegs. „Es macht Spaß und ich arbeite sehr gerne mit dem ganzen Team zusammen“, zieht er nach der Hälfte der Saison Bilanz. „Früher habe ich wirklich vor jedem Interview gehofft, dass die Fragen nicht so wild sind und ich mir ständig überlegen muss, was ich genau sage. Inzwischen versuche ich tatsächlich selbst, solche Fragen zu finden und zu stellen, um für den Zuschauer mehr Informationen zu bekommen.“
Alter Hase: Luca Ludwig
Obwohl zehn Jahre jünger, ist Luca Ludwig (Bornheim) im ADAC GT Masters schon ein „alter Hase“. 2015 konnte er sich gemeinsam mit Sebastian Asch (Sohn von Rennlegende Roland Asch) den Titel sichern. Insgesamt bringt er es bereits auf zwölf Siege in der Sportwagenserie. Zum Heimspiel kommt er vermutlich mit einem Grummeln im Bauch, denn beim vergangenen Lauf lief es nicht so gut für ihn, und der derzeit achte Tabellenplatz täuscht deshalb ein wenig über das wahre Potenzial des Ferrari-Piloten. „Wir hatten auf dem Red-Bull-Ring leider einen Reifenschaden und haben dadurch viele Punkte verloren“, erklärt der 29-Jährige. „Ansonsten bin ich mit dem Verlauf der bisherigen Saison aber zufrieden.“ Nun steht heimisches Terrain auf dem Programm – schon Papa Klaus Ludwig galt auf dem Nürburgring stets als der Mann, den es zu schlagen gilt. „Ich war als Kind sehr oft am Nürburgring“, erinnert sich der Filius heute. „Das erste Mal war ich, glaube ich, mit drei Jahren hier – vielleicht auch noch früher. Auch heute verbringe ich noch viel Zeit hier – nicht nur als Rennfahrer, sondern auch als Fahrercoach. Ich habe eine enge Bindung an den Ring – beruflich ebenso wie privat.“
Rückenwind aus dem Langstreckensport: Lance David Arnold
Nach seinen beiden VLN-Siegen mit Frikadelli kommt Lance David Arnold (Duisburg) mit ordentlichem Rückenwind zum ADAC GT Masters auf den Nürburgring. „Nach diesen Erfolgen will ich auch im ADAC GT Masters ein gutes Ergebnis einfahren“, so der Mercedes-AMG GT3-Pilot. „Da uns bei den beiden vergangenen Wochenenden der Rennspeed etwas gefehlt hat, haben wir das Auto neu aufgebaut.“ Streckenkenntnis hat der 32-Jährige jedenfalls genug und auch die Kurzanbindung kennt er aus der VLN. „In meiner Karriere bin ich in jeder Serie auf dem Ring gefahren“, berichtet Arnold. „Ich kenne wirklich jede Bodenwelle.“ Mit dieser Streckenkenntnis und der Hilfe von Freunden und Familie, die sich die Heimrennen meistens nicht entgehen lassen, stehen auch für ihn die Chancen gut, das Heimspiel zu einem erfolgreichen ADAC GT Masters Wochenende zu machen.