Mit einer cleveren Boxenstopp-Strategie holten sich Team und Fahrer auch die Bestplatzierungen zur 6- und 12-Stunden-Marke, für die es wertvolle Punkte in der Sonderwertung des IMSA Michelin Endurance Cup gibt. Keating, Bleekemolen, Stolz und das Mercedes-AMG Team Riley Motorsports sind die Titelverteidiger der hart umkämpften Langstreckenwertung der US-amerikanischen Sportwagenserie – ebenso wie Mercedes-AMG bei den Herstellern.
In den frühen Morgenstunden setzte über dem Daytona International Speedway Starkregen ein und veränderte die Vorzeichen des Rennens komplett. Zunächst wurde das Feld über mehrere Runden vom Safety-Car angeführt. Eine Ansage der Rennleitung, dass das Rennen in Kürze freigegeben würde, ließ den führenden Bleekemolen zu einem strategischen Stopp an die Box kommen. Statt der erwarteten grünen Flagge folgte jedoch eine Rennunterbrechung mit roter Flagge. Als das Rennen nach rund 90-minütiger Pause wieder aufgenommen wurde, musste sich der Niederländer in der #33 hinter der neuen Spitze des GTD-Feldes einreihen. Die Endurance-Cup-Sonderpunkte bei der 18-Stunden-Zwischenzeit gingen damit ebenfalls an der #33 vorbei.
Auch nach Wiederaufnahme sorgte der anhaltende Regen für schwierigste Bedingungen. Turbulente Szenen wechselten sich immer wieder mit längeren Safety-Car-Phasen ab. Im engen Feld der GTD-Spitzengruppe behielt Bleekemolen die Nerven und machte während seines restlichen Stints wieder Positionen gut. Nach dem Wechsel brachte Luca Stolz die #33 kurzzeitig sogar an die Spitze zurück, ehe ihn ein Dreher auf den siebten Platz zurückwarf. Kurz darauf wurde das Rennen – zwei Stunden vor Ablauf der 24-Stunden-Distanz - erneut mit roter Flagge unterbrochen. Eine Vorentscheidung, wie sich später herausstellen sollte, denn das Wetter ließ bis zum Ende der regulären Rennzeit keinen Restart mehr zu, so dass es bei dem siebten Platz für das Mercedes-AMG Team Riley Motorsports blieb.
Bereits vor der ersten Regenunterbrechung war das Rennen für den Mercedes-AMG GT3 #71 von P1 Motorsports beendet: Dominik Baumann (AT), Maximilian Buhk (DE), Fabian Schiller (DE) und Juan Perez (CO) starten aus der elften Reihe der GTD-Klasse und machten in den Anfangsstunden schnell Boden gut. Zur Rennmitte hatte sich das Quartett in den Top-Ten etabliert und lag zeitweise sogar auf Podiumskurs. Ein zu langer Stopp bei einem Bremsenwechsel und Probleme mit der Radaufhängung führten in der Folge jedoch zu einem Rückstand von mehreren Runden. Neun Stunden vor Rennende und angesichts des angekündigten Regens, entschied sich das Team dazu, das Fahrzeug aus dem Rennen zu nehmen.
Ben Keating, Mercedes-AMG Team Riley Motorsports #33: „Wir hatten heute ein Auto, das in der Lage war, zu gewinnen, und beim Rolex 24 At Daytona kommt das nicht so oft vor. Mutter Natur hat aber nicht mitgespielt. Der Regen war schrecklich. Erst rote Flagge, dann grüne Flagge und wieder rote Flagge, und die Autos flogen nur so ab. Es war im Grunde nur noch nur ein Glücksspiel, wann die Rennleitung die letzte rote Flagge zeigen würde. Als es dann soweit war, hatten wir leider nur den siebten Platz. Wir waren einfach nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin enttäuscht, aber wir werden nächstes Jahr wieder hier sein.“
Jeroen Bleekemolen, Mercedes-AMG Team Riley Motorsports #33: „Ich bin etwas frustriert, weil ich denke, dass wir ein perfektes Rennen hatten. Die Fahrer, das Team, der Mercedes-AMG GT3, alles war super. Wir haben so viele Runden geführt und hatten das Gefühl, dass wir gewinnen können. Ich wusste auch, dass wir im Regen stark sind. Aber dann hat das Wetter uns doch einen Strich durch die Rechnung gemacht und alles auf den Kopf gestellt. Im Moment bin ich immer noch enttäuscht, aber man kann niemandem die Schuld geben. Jeder hat hervorragende Arbeit geleistet.“
Luca Stolz, Mercedes-AMG Team Riley Motorsports #33: „Ben ist ein super Qualifying gefahren, so dass wir von P2 starten konnten. Im Rennen lief es eigentlich auch sehr gut. Wir konnten uns vorne behaupten und haben uns zunächst auf die Endurance Cup Punkte konzentriert. Bei der 6- und der 12-Stunden-Marke haben wir volle Punkte geholt. Das Ende war dann extrem schwierig. Es gab viel Aquaplaning und die Sicht war miserabel. Mein Dreher hat uns dann die Führung gekostet. Leider gab es durch Abbruch keine Chance mehr, das wiedergutzumachen. Es tut mir leid für das Team, bei dem ich mich auch bedanken möchte. Alle haben eine super Job gemacht!“
Dominik Baumann, P1 Motorsports #71: „Es ist enttäuschend, das Rennen so zu beenden. Die Pace war im Grund sehr gut. Wir waren zwar nicht die schnellsten, haben uns aber von P22 bis an die Spitze vorgekämpft. Ein Platz auf dem Podium wäre drin gewesen. Bei den Wetterbedingungen am Ende war es dann ohnehin nur noch ein Glücksspiel.“
Maximilian Buhk, P1 Motorsports #71: „Wir mussten das Auto in der Nacht abstellen. Wir hatten ein Problem und wissen noch nicht genau die Ursache. Es gab Vibrationen und das Auto zog von rechts nach links und umgekehrt. Außerdem haben wir beim Wechsel der Bremsen sehr viel Zeit verloren. Mit dem angesagten Regen war es aussichtslos, das wieder aufzuholen. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, hier für P1 Motorsports zu starten.“
Fabian Schiller, P1 Motorsports #71: „Mein letzter Stint hat schon recht problematisch begonnen, weil wir zuvor die Bremse gewechselt hatten und das länger gedauert hat, als wir dachten. Dadurch haben wir zwei Runden verloren. Außerdem hatten wir Probleme mit einem Rad, was uns nochmal an die Box gezwungen hat. So kam eins zum anderen und wir hatten plötzlich acht Runden Rückstand. Daher hat sich das Team entschieden, das Auto abzustellen und das Rennen zu beenden. Das ist sehr schade, aber wir werden in Sebring wieder angreifen!“
Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: „Wir haben eine kurioses 24-Stunden-Rennen erlebt. Mit den Leistungen unserer beiden Teams bin ich sehr zufrieden – das war über weite Strecken wirklich beeindruckend. Das Mercedes-AMG Team Riley Motorsports war von Beginn an vorne dabei und konnte sich wichtige Punkte für die Endurance Cup Wertung sichern. Leider hat am Ende dann aber das nötige Quäntchen Glück gefehlt, das man bei diesen Bedingungen haben muss.“