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Rallye WM
01.04.2019

Ford-Pilot Elfyn Evans verliert Korsika-Sieg auf den letzten Metern

Elfyn Evans und Beifahrer Scott Martin haben die Sensation knapp verpasst: Mit ihrem Ford Fiesta WRC sahen die beiden bereits wie die sicheren Sieger der WM-Rallye Korsika aus. Ein unglücklich eingefangener Reifenschaden machte diesen Traum jedoch auf der 14. und letzten Wertungsprüfung (WP) der ersten reinen Asphalt-Veranstaltung buchstäblich auf den letzten der insgesamt 347,51 WP-Kilometern noch zunichte. Der Waliser und sein britischer Copilot erreichten das Ziel in Calvi auf Rang drei. Es ist die zweite Podiumsplatzierung für die beiden und ihr Team M-Sport Ford in Folge. Auch Teemu Suninen/Marko Salminen lieferten im zweiten Fiesta WRC, der auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert, auf der Mittelmeerinsel eine starke Vorstellung ab: Die Finnen fuhren bei Suninens Korsika-Debüt am Steuer eines World Rally Cars fehlerfrei auf Rang fünf und wehrten dabei auch die Attacken ihres früheren Teamkollegen Ott Tänak ab.

Evans war klar der Fahrer, den es an diesem Wochenende zu schlagen galt. Gleich auf der ersten Prüfung setzte er sich mit einer Bestzeit an die Spitze des Feldes und eroberte die Führungsposition mit drei weiteren gewonnenen WP noch zweimal wieder zurück – so auch am Sonntagmorgen, als er mit einem wahren Parforce-Ritt seinen Hauptgegner Thierry Neuville um 16 Sekunden niederkämpfte und sich mit 11,5 Sekunden Vorsprung als Erstplatzierter auf den Weg zur abschließenden „Power Stage“ machte. Bei noch ausstehenden 19,34 Prüfungskilometern eine scheinbar sichere Sache. Ein aufgewirbelter Stein, der auf der Ideallinie lag, zog jedoch den vorderen rechten Reifen in Mitleidenschaft und kostete bis zur Ziellichtschranke die entscheidenden Sekunden.

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Teemu Suninen wollte nach Null-Punkte-Runden in Schweden und Mexiko auf Korsika definitiv das Ziel erreichen und fuhr mit entsprechend kontrolliertem Tempo. Dennoch ließ der 25-Jährige sein Talent in dem schwierigen Kurvenlabyrinth speziell am Finaltag aufblitzen, als er jeweils als Drittschnellster aus den letzten beiden Prüfungen zurückkehrte – und sich damit neben den zehn Punkten für Rang fünf noch drei weitere Zähler in der sogenannten „Power Stage“ sicherte.

„Das ist schwer zu verdauen – Elfyn Evans und Scott Martin waren an diesem Wochenende klar die schnellste Crew und haben allen gezeigt, zu was sie und der Ford Fiesta WRC in der Lage sind“, gesteht M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Ihre erste Prüfung am Sonntagmorgen lief einfach sensationell. Niemand würde behaupten, dass sie den Sieg nicht absolut verdient gehabt hätten. Platz eins auf der letzten WP noch zu verlieren, trifft das gesamte Team ins Herz. Aber wir behalten die positiven Punkte der Rallye Korsika im Blick – und da konnten wir einige sammeln. Wir stehen zum zweiten Mal in Folge auf dem Podest und haben mit dem Fiesta bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Jeder Einzelne bei M-Sport Ford arbeitet enorm hart, damit wir auch weiterhin für Topresultate in Frage kommen. Ich bin mir sicher, dass wir das können. Neben Elfyns unglaublicher Vorstellung hat auch Teemu Suninen eine ziemlich bemerkenswerte Rallye abgeliefert. Er ist sicher über die Runden gekommen und hat seinen fünften Platz gegen Ott Tänak verteidigt, dabei enorm wichtige Erfahrung auf Asphalt gesammelt und sich für seinen Speed mit drei Zusatzpunkten auf der ,Power Stage' belohnt. Ich denke, damit haben wir deutlich gezeigt, dass mit M-Sport Ford auch in dieser Saison gerechnet werden muss. Teemu hat in Schweden eine WM-Rallye angeführt, Elfyn lag auf Platz eins, der Fiesta WRC ist auf praktisch jedem Geläuf ziemlich schnell. Wir sind fest gewillt, genau so weiterzumachen.“

Elfyn Evans / Scott Martin (Ford Fiesta WRC, Startnummer 33): Platz 3, WM-Rang: 4: „Natürlich fühlt sich die Enttäuschung im Moment groß an – alles in allem aber haben wir ein sehr positives Wochenende erlebt und den Speed, um zu gewinnen“, bilanziert Evans. „Die erste Prüfung am Sonntagmorgen lief wirklich gut, wir sind auch in die abschließende ,Power Stage' mit einem guten Rhythmus gestartet. Ich weiß nicht genau, was exakt passiert ist, aber es fühlte sich wie ein Stein mitten auf der Ideallinie an. Wir haben ihn so unglücklich getroffen, ich wusste anhand des Geräuschs auch gleich, dass dies nicht gut war. Wenige hundert Meter später ging auch schon der Reifendruckalarm los. Da lagen noch elf Kilometer vor uns, ein Stopp zum Reifenwechsel kam nicht in Frage. Darum sind wir weitergefahren und haben es glücklicherweise noch ins Ziel geschafft. Platz drei ist nicht unbedingt das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben, aber unser Speed passt und diese Fortentwicklung stimmt uns alle froh. Mit dem Start in die Saison können wir zufrieden sein, ich war mit dem Fiesta bei allen vier bisherigen Rallyes glücklich. Die Jungs und Mädels bei M-Sport spucken wirklich in die Hände, ständig kommen neue Entwicklungen. Ich bin sicher, dass wir unsere Form bei den bevorstehenden Veranstaltungen bewahren können.“

Teemu Suninen / Marko Salminen (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3): Platz 5, WM-Rang: 10: „Ein wirklich gutes Wochenende für uns – ich bin mit dem Job, den wir abgeliefert haben, sehr zufrieden“, erklärt Suninen. „Vor der Rallye hatte ich damit gerechnet, dass uns die schwierigste Herausforderung der Saison bevorsteht – auf Korsika war ich noch nie mit einem World Rally Car unterwegs. Speziell in den vielen langsamen Kurven muss ich sehr kämpfen. Auf den sauberen Streckenabschnitten war ich jedoch ziemlich zügig unterwegs und konnte einige starke Zeiten setzen. Arbeiten müssen wir vor allem an jenen Passagen, wenn die Vorderleute in den Kurven viel Dreck auf die Straße geschaufelt haben. Aber wir sind mit einer guten Platzierung ins Ziel gekommen und konnten drei Extrapunkte in der ,Power Stage' einfahren, das ist gut.“


Tannert/Heigl gewinnen auf Korsika Lauf zwei der Junior-Weltmeisterschaft

Die Entscheidung um den Klassensieg in der Junior-Weltmeisterschaft fiel erst in der letzten Wertungsprüfung: Der 28 Jahre alte Julius Tannert aus Zwickau und sein österreichischer Beifahrer Jürgen Heigl haben im Cockpit ihres frontgetriebenen Fiesta R2T mit einer begeisternden Aufholjagd ihren ersten Saisonerfolg eingefahren. Dabei mussten sie einen Rückstand von gut einer Minute aufholen, den sie sich auf der WP 7 durch einen Dreher eingefangen hatten. Einen großen Teil machten sie dabei am Samstagmorgen durch eine wahre Fabelzeit auf der WP 9 wieder wett, mit fast 50 Kilometern ihre längste der gesamten Asphalt-Rallye. In der Junior-WM-Zwischenwertung haben sie mit nunmehr 28 Punkten und Rang vier den Kontakt zur Spitze wieder hergestellt.

„Ein fantastisches Gefühl – es ist, als würde für mich ein Traum in Erfüllung geben“, freut sich Tannert über den Erfolg. „Ein tolles Ergebnis nach so einem intensiven Kampf. Vielen Dank an Dennis Radström und Tom Kristensson für die harte Konkurrenz, das hat wirklich Spaß gemacht. Wir haben am Samstagmorgen eine Minute verloren und dachten bereits, damit wäre die Rallye für uns gelaufen. Aber wir haben nicht aufgegeben und bis zur letzten Wertungsprüfung alles gegeben.“

Bei seinem Korsika-Debüt erreichte Nico Knacker aus Siedenburg das Ziel mit Ersatzbeifahrer Michael Wenzel auf Platz neun der Junior-WM-Wertung. „Die Rallye Korsika ist für uns die einzige Asphalt-Rallye in diesem Jahr. Anfangs hatten wir etwas Probleme mit dem Bremsen, dann kamen wir immer besser in Fahrt“, so Knacker, 21 Jahre jung. „Bei den tiefen ,Cuts’ in den korsischen Straßen muss man manchmal echt Mut aufbringen. Abgesehen von den beiden längsten Prüfungen, die für uns am Samstag leider abgesagt wurden, konnten wir jeden Kilometer mitnehmen und ganz wichtige Erfahrungen sammeln. Nun wartet eine knapp elfwöchige Pause auf uns, bevor es im Juli zur Rallye Sardinien geht. In dieser Zeit werde ich weiter an meinem Aufschrieb arbeiten.“