Sonstiges
21.01.2019
Spektakuläres GP Ice Race begeistert tausende Motorsportfans
„Wir sind von der Resonanz auf unsere erste Veranstaltung schlichtweg überwältigt. Als wir die Idee hatten, das von 1937 bis 1974 veranstaltete Eisrennen in Zell am See mit einem neuen Konzept wiederzubeleben, haben wir uns dieses Teilnehmerinteresse nicht träumen lassen. Niemals zuvor wurden an einem Ort legendäre Renn- und Rallye-Autos in dieser Anzahl und Qualität versammelt“, bilanzierte Ferdinand Porsche aus Zell am See. Zusammen mit dem Nürnberger Vinzenz Greger ist er Initiator der Veranstaltung und Mitbegründer von Greger Porsche Classic Cars.
Prominente und Motorsportgrößen wie Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck, der ehemalige Formel 1-Pilot Mark Webber und Dr. Wolfgang Porsche (Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG) ließen sich das Spektakel ebenso nicht entgehen wie Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, und Bernhard Maier, Vorstandsvorsitzender von Škoda Auto. Auch die Motorsportdirektoren der Marken Audi, Porsche, Škoda und Volkswagen sowie Kult-Schauspieler David Hasselhoff (Knight Rider, Baywatch) waren unter den Besuchern. Das Medieninteresse am GP Ice Race war enorm: Mehr als 200 akkreditierte Journalisten, darunter neun TV-Stationen, waren vor Ort. Der österreichische Radiosender Welle 1 berichtete an beiden Renntagen live vom Streckenrand.
In der Klasse der aktuellen Rallyefahrzeuge (R5) kam es zum packenden Duell zwischen Skoda-Werksfahrer und WRC 2-Weltmeister Jan Kopecký (Škoda Fabia R5) und Volkswagen Pilot Romain Dumas im Polo GTI R5. Am Samstag hatte Kopecký die Nase vorn, auf ihn folgte Dumas vor dem österreichischen Nachwuchstalent Julian Wagner sowie Günther Knobloch (beide Skoda Fabia R5). Am Sonntag triumphierte abermals Kopecký, der sich auch zusätzlich als Gesamtsieger feiern ließ. Zweiter wurde hier Julian Wagner, der damit den Skoda-Doppelsieg in der Gesamtwertung perfekt machte.
Den Gesamtsieg in der Klasse der Buggy-Fahrzeuge sicherte sich Josef Vögel, der Sepp Marty auf den zweiten Platz verwies. Bei den Touren- und Rallyewagen mit Zweirad-Antrieb siegte der ehemalige Rallye-Staatsmeister Österreichs, Kris Rosenberger, vor Ferdinand Stuck (beide KTM X-Bow). In der Wertungsklasse Old- und Youngtimer (bis Baujahr 1998) verbuchte Manfred Nothdurfter (Subaru Impreza) den Gesamtsieg. Zweiter wurde Alfons Nothdurfter in einem Ford Sierra. In einem Mitsubishi Evo 10 trug Helmut Hauser den Gesamtsieg bei den Tourenwagen mit Allradantrieb davon. Auf Rang zwei folgte Jürgen Stock im Subaru Impreza.
Ein besonderes Spektakel war die Skijöring-Wettbewerbe, in denen sich Skiläufer von einem Rennauto über die eisige Piste ziehen ließen. In der Gesamtwertung hatte das Gespann aus Fahrer Martin Zeller (Mitsubishi Evo 9) und Skifahrer Jürgen Stock die Nase vorne.
Neben den sportlichen Wettkämpfen auf Eis waren historische und moderne Renn- und Sportwagen ausgestellt. Hans-Joachim Stuck präsentierte mit dem Auto Union Typ C einen legendären Bergrennwagen aus dem Jahr 1938. Der zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl drehte mit dem kultigen Audi Sport Quattro und dem neuen Porsche Cayman GT4 schnelle Runden auf dem Eis. Zudem gab der 2017er DTM-Champion René Rast mit seinem Audi RS5 DTM auf glattem Untergrund Gas. Formel E-Pilot Daniel Abt bewies im Formel E-Weltmeisterschaftswagen Audi e-tron FE04, dass auch elektrisch angetriebene Rennwagen auf Eis und Schnee eine Show sind.
Volkswagen zeigte seinen elektrischen Prototyp ID. R, 2018 Sieger und neuer Rekordhalter beim legendären Bergrennen am Pikes Peak in den USA. Volkswagen kündigte im Rahmen des GP Ice Race an, mit dem ID. R den Streckenrekord für Elektro-Fahrzeuge auf der Nürburgring-Nordschleife in Angriff zu nehmen. Rallyestar Jochi Kleint drehte im Volkswagen Golf 2 Pikes Peak von 1987 und dem 86er Siegerauto der Rallye-WM Gruppe A, einem Golf 2 GTI, Runden auf der Piste in Zell am See. Matthias Kahle, siebenmaliger Deutscher Rallye-Meister, fuhr im hinterradangetriebenen Skoda 130 RS meistens im vollen Drift über die Bahn.
Ebenfalls mit Hinterradantrieb zeigte der Red Bull NASCAR-Rennwagen atemberaubende Drift-Action. Das NASCAR-Fahrzeug fuhr einst in der populären US-Rennserie mit und dient mittlerweile als Demonstrationsfahrzeug auf dem Red Bull Ring in Österreich. Die KTM X-Bow lieferten in Zell am See nicht nur tollen Motorsport, Fans konnten auch Mitfahrten gewinnen.
Unter den historischen Flitzern war der Porsche 550 Spyder – Spitzname „James Dean“ Porsche – einer der Stars. Vor mehr als 60 Jahren war er beim Eisrennen in Zell am See am Start und gehörte einst Ferry Porsche. Der Gründer der Sportwagenmarke war auch Eigentümer eines Alfa Romeo 8C 2900, der in in letzter Minute fürs Showprogramm gemeldet wurde. Ein weiterer Blickfang war der sogenannte Fetzenflieger. Der Rennfahrer Otto Mathé entwickelte 1952 diesen Rennroadster, der nur 490 Kilogramm wiegt und einen 130 PS starken 1,5-Liter-Motor von Porsche im Heck hat.
Auch einen Abarth Porsche 356, der in Le Mans und beim Targa Florio-Straßenrennen erfolgreich war, konnten die Zuschauer in der Ausstellung beim GP Ice Race genauer betrachten. Nicht nur ausgestellt, sondern auch auf der Piste unterwegs war der einzigartige Martini BMW 700, ein Sportwagen aus den frühen 1960er Jahren.