Bei einer Lufttemperatur von 30 Grad Celsius und fast 50 Grad heißem Asphalt griffen Bruni und Christensen früh in das Geschehen ein. In 3:52.036 Minuten war der erfahrene Italiener, der 2018 einen Qualifying-Rekord für GTE-Fahrzeuge in Le Mans aufgestellt hatte, zunächst auf Rang drei gefahren. Christensen verlor wertvolle Zeit im dichten Verkehr mit 57 Fahrzeugen auf der 13,626 Kilometer langen Strecke und reihte sich mit einem Rückstand von rund einer Zehntelsekunde hinter seinem Teamkollegen auf Platz vier ein. Als beide Porsche 911 RSR kurz vor dem Ende der Session zu einer finalen Attacke ausrückten, fanden weder Bruni noch Christensen eine freie Runde. Zwei Konkurrenten konnten sich hingegen verbessern und die beiden Werksfahrzeuge aus Weissach auf die Plätze fünf und sechs verdrängen.
In der GTE-Am-Klasse werden im Hyperpole-Starterfeld am Freitag gleich drei Porsche 911 RSR der Vorjahreskonfiguration vertreten sein. Der Brite Benjamin Barker erreichte in der Startnummer 86 des Teams Gulf Racing den dritten Platz. Werksfahrer Matt Campbell aus Australien fuhr in der Nummer 77 von Dempsey-Proton Racing auf Rang fünf. Der Italiener Matteo Cairoli sicherte sich im Auto der Vorjahressieger von Project 1 (Startnummer 56) Platz sechs.
Die neue Hyperpole in Le Mans, die über die endgültige Vergabe der jeweils sechs besten Startplätze pro Klasse entscheidet, findet am Freitag, 18. September, um 11:30 Uhr statt. Zuvor gehen die insgesamt 59 Fahrzeuge von 10:00 bis 11:00 Uhr für ein weiteres freies Training auf die Strecke. Die 88. Auflage der 24 Stunden von Le Mans beginnt am Samstag, 19. September, um 14:30 Uhr.
Porsche Motorsport fasst alle Informationen zum Porsche 911 RSR, zum Team und den Werksfahrern sowie den 24 Stunden von Le Mans 2020 und dem ersten Porsche-Gesamtsieg von 1970 auf der Internetseite https://media.porsche.com/motorsport2020 zusammen.
Stimmen zum Qualifying
Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Wir hatten heute sehr viel Arbeit zu erledigen. Das Setup, das wir vorab erarbeitet hatten, passte auf Anhieb nicht gut. Wir haben viele Änderungen vorgenommen, sodass sich die Fahrer mit dem Verhalten des Autos immer mehr anfreunden konnten. Im zweiten Training lief es schon erheblich besser. Wir haben im Qualifying den Sprung in die Hyperpole geschafft. Aber wir müssen eine Schippe drauflegen, denn wir wollen nicht von Platz fünf und sechs starten, sondern mindestens eine Reihe nach vorn.“Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Mir sind zwei saubere Runden gelungen. Allerdings war die Fahrzeugbalance im ersten Versuch spürbar besser als am Ende der Session. Daher konnte ich mich nicht weiter verbessern. Wir sind erstmals mit dem aktuellen Porsche 911 RSR in Le Mans. Unser Setup ist noch nicht optimal. Wir werden die Daten analysieren und das Auto für die kommenden Sessions verbessern.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Wir sind in der Hyperpole – das war unser Ziel. Leider war der Abstand zur Spitze in der Zeitenjagd deutlich größer als gedacht. Daran müssen wir dringend noch arbeiten. Ich erkenne aber viel zusätzliches Potenzial im Auto, das wir nun abrufen müssen. Ich bin guter Dinge, dass uns das gelingen wird.“
Benjamin Barker (Porsche 911 RSR #86): „Wir haben in den Trainings sehr intensiv und konsequent am Setup gearbeitet. Das war für unsere Mechaniker äußerst anstrengend. Es hat sich gelohnt: Wir sind der schnellste Porsche in unserer Klasse. Ich hoffe, dass wir auch in der Hyperpole mindestens auf Platz drei fahren. Das ist wichtig. Je weiter hinten wir starten, desto mehr Zeit verlieren wir im ersten Stint des Rennens im dichten Verkehr.“
Matt Campbell (Porsche 911 RSR #77): „Wir haben es in die Hyperpole geschafft. Das war ein wichtiger Schritt. So ganz zufrieden sind wir mit dem Setup unseres Autos aber noch nicht. Wir werden die Daten analysieren und uns auf die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten begeben. Morgen wollen wir im Kampf um die besten Startplätze weiter vorn landen.“
Matteo Cairoli (Porsche 911 RSR #56): „Wir haben Platz sechs erreicht. Das reicht für den Einzug in die Hyperpole. Obwohl das Qualifying für uns alles andere als rund lief. Im ersten Versuch steckte ich hinter zwei Autos fest, anschließend gab es eine Fehlkommunikation mit dem Team. Das hat eine Zeitenverbesserung verhindert.“