Die Lamborghini-Werksfahrer Franck Perera und Albert Costa Balboa setzten am Samstag mit Platz vier im Feld der 33 GT3-Boliden ein wichtiges Ausrufezeichen. Im zweiten Rennen stoppte ein Reifenschaden in der letzten Runde die Startnummer 63 auf ihrem Weg zu einem weiteren Top-Resultat. Die Rookies Tim Zimmermann und Niels Lagrange überzeugten mit ihren Teamkollegen Steijn Schothorst und Clemens Schmid in Rennen eins jeweils mit einem Platz in den Top-15 und Meisterschaftspunkten. Unglückliches Timing vereitelte auch bei ihnen im zweiten Lauf eine Wiederholung der Performance.
Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Franck Perera/Albert Costa Balboa)
- Qualifying 1: P13 - Rennen 1: P5
- Qualifying 2: P4 - Rennen 2: P27
Die Teamleader des GRT Grasser Racing Teams erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen am Samstag mit einer starken Aufholjagd und einem ersten Top-Resultat zur Eröffnung der neuen Saison. Im ersten Qualifying wurde Costa Balboa zunächst die enorm hohe Leistungsdichte im ADAC GT Masters vor Augen geführt. Weniger als drei Zehntelsekunden Rückstand auf die Pole-Position bedeuteten für ihn Startplatz 13. Im Rennen kämpfte sich der 30-jährige Spanier zurück und machte bis zum Fahrerwechsel fünf Positionen gut. Perera setzte den Trend fort und holte als Vierter das Maximum für das Team heraus.
Am Sonntag knüpfte der Franzose nahtlos an seine beeindruckende Performance vom Vortag an. Im zweiten Zeittraining stellte er den Lamborghini Huracán GT3 EVO in die zweite Startreihe. Auf die Pole-Position fehlte dem 36-Jährigen die Winzigkeit von 0,078 Sekunden. Im Rennen standen alle Zeichen auf ein weiteres Top-Resultat, doch die letzte Runde hielt für sie ein spätes Drama bereit. Auf Position fünf liegend ereilte Costa Balboa nur drei Kurven vor der Zielflagge ein Reifenschaden, der seine Fahrt beendete. In der Gesamtwertung liegt das Duo nach dem ersten Wochenende trotz des Ausfalls auf Rang neun.
Albert Costa Balboa: „Im Qualifying lief es nicht perfekt und ich kam nicht über Startplatz 13 hinaus. Dafür hatten wir danach ein tolles erstes Rennen. Ich habe mich auf Position acht vorgearbeitet und Franck hat nach dem Fahrerwechsel weitere Positionen gutgemacht. Unsere Rennpace sah sehr gut aus und die Vorfreude auf den Sonntag war groß. Mit dem zweiten Qualifying hat Franck uns eine optimale Ausgangslage gesichert. Leider war die Pace im Rennen nicht ganz so gut wie am Vortag, doch wir hielten uns trotzdem in den Top-5 – bis zum Reifenschaden. Das Auto ließ sich nicht mehr kontrollieren und ich drehte mich. Es ist schon sehr unglücklich, ein so gutes Resultat drei Kurven vor Schluss auf diese Weise zu verlieren. Aber Kopf hoch, wir waren schnell unterwegs und auf dem Nürburgring lief der Lamborghini in der Vergangenheit sehr gut. Ich bin zu 100 Prozent motiviert, dort zurückzuschlagen.“
Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Steijn Schothorst/Tim Zimmermann)
- Qualifying 1: P22 - Rennen 1: P15
- Qualifying 2: P19 - Rennen 2: P19
In der Startnummer 82 erlebte auf dem Lausitzring eine von zwei brandneuen Fahrerpaarungen des GRT Grasser Racing Teams ihre Feuertaufe. GT3-Spezialist Steijn Schothorst teilte sich den Lamborghini mit Tim Zimmermann. Der 23-jährige Rookie wechselte zur Saison 2020 aus dem Porsche Carrera Cup ins ADAC GT Masters und überzeugte auf Anhieb. In seinem ersten Qualifying fehlte lediglich eine halbe Sekunde zur Pole. Der Lohn für diese Leistung fiel mit Startplatz 22 nicht standesgemäß aus. Im Rennen gaben Zimmermann und Schothorst eine gute Visitenkarte ab. Ihre Aufholjagd endete mit Position 15 und einem wohlverdienten Meisterschaftspunkt.
Schothorst stellte das Auto für den zweiten Lauf auf die 19. Startposition. Den Vorwärtsdrang des Samstags vermochte der 25-jährige Niederländer jedoch nicht zu wiederholen. Im ersten Stint steckte er im Verkehr hinter einem Gegner fest. Die Kampfgruppe wurde von einem Auto angeführt, das in den Kurven deutlich langsamer und dafür aufgrund der Einstufung im Reglement auf den Geraden umso schneller war. Nach dem Boxenstopp fand sich Zimmermann im selben Pulk wieder und überquerte die Ziellinie schlussendlich als 19.
Steijn Schothorst: „Es war kein einfaches Wochenende, wir hatten uns etwas mehr ausgerechnet. Die Qualifyings waren sehr eng. Ein oder zwei Zehntel haben bis zu zehn Plätze ausgemacht und leider waren wir an beiden Tagen am falschen Ende. Im ersten Rennen lagen wir trotzdem auf Top-Ten-Kurs, aber schlechtes Timing auf Tims In- und meiner Out-Lap warf uns zurück. Mit Position 15 haben wir zumindest einen Punkt geholt. Der Sonntag lief leider nicht so gut. Ich hielt nach dem Start die 19. Position, steckte dann aber hinter einem Bentley fest, an dem ich wegen dessen BoP nicht vorbeikam. Tim kam dann hinter demselben Bentley aus der Box und hatte dasselbe Rennen wie ich. Mit freier Fahrt wäre sicher nochmal ein Platz in den Punkten drin gewesen. Unsere Pace gibt in jedem Fall Grund zum Optimismus. Für den Nürburgring haben wir die Top-Ten fest im Visier.“
Tim Zimmermann: „Als Newcomer im ADAC GT Masters hatte ich natürlich viel zu lernen. Ich hatte vorher nur zwei Testtage und es gab viel Neues, wie zum Beispiel das ABS der Autos. Die Erfahrung des Teams hat mir sehr dabei geholfen, mich schnell mit dem Lamborghini zurechtzufinden. Unsere Ergebnisse fielen zwar noch nicht wie erhofft aus, aber aus meiner Sicht war es ein gutes Wochenende. Ich habe große Schritte gemacht und war mit meiner Performance sehr zufrieden. Das Potential ist da und wir werden Vollgas geben, damit wir es beim nächsten Mal auch zu Papier bringen. Ein großes Dankeschön an die gesamte Mannschaft für diesen Einstand. Ich verstehe mich mit allen sehr gut, Steijn ist ein guter Teamkollege und ein genauso guter Typ. Ich freue mich auf den Nürburgring und alles, was noch kommt.“
Lamborghini Huracán GT3 EVO #19 (Clemens Schmid/Niels Lagrange)
- Qualifying 1: P27 - Rennen 1: P14
- Qualifying 2: P21 - Rennen 2: P29
Das zweite Youngster-Duo in den Reihen des Teams freute sich am Samstag ebenfalls über einen soliden Einstand im ADAC GT Masters. Debütant Niels Lagrange kam im ersten Qualifying als letzter Fahrer im Feld auf unter eine Sekunde an der Bestzeit heran. Vom 27. Startplatz aus machte der Belgier in seinem Stint sukzessive Boden gut und übergab im hart umkämpften Mittelfeld an Schmid. Der 29-Jährige behielt nach dem Fahrerwechsel einen kühlen Kopf und sicherte mit einem fehlerfreien Rennen den 14. Platz und die ersten zwei Punkte in der Gesamtwertung.
Der Sonntag brachte auch dem dritten Auto des GRT Grasser Racing Teams kein Glück. Mit Startplatz 21 bescherte Schmid sich und seinem Teamkollegen zu Beginn zunächst eine bessere Ausgangslage. Rennen zwei wurde für sie allerdings früh zu einer Zerreißprobe. In einer turbulenten Startphase fiel der Österreicher zurück. Lagrange stellte nach dem Boxenstopp den Anschluss an eine Gruppe von acht Autos her, doch ein Reifenschaden drei Runden vor Schluss beendete seine Offensive vorzeitig.
Clemens Schmid: „Wir hatten ein schwieriges Wochenende, da wir am Freitag zunächst nicht unser Programm wie geplant abspulen konnten. Samstags ist uns eine gute Aufholjagd gelungen. Das Auto hat unglaublich gut funktioniert und wir haben uns über die Punkte sehr gefreut. Im zweiten Rennen haben wir leider nicht das gewünschte Resultat eingefahren. Die Ausgangsposition war mit Startplatz 21 zwar besser als am Vortag, nur wurde ich am Start leider eingeklemmt und habe einige Plätze verloren. Zum Schluss haben wir dann noch einen Reifenschaden erlitten. Damit war der Tag zum Vergessen perfekt. Mein Fazit fällt trotzdem positiv aus. Wir haben viel gelernt und ich bin sicher, dass wir am nächsten Rennwochenende besser aussehen werden.“
Niels Lagrange: „Für mich war an diesem Wochenende alles neu. Ich war noch nie zuvor ein Rennen auf dem Lausitzring gefahren und es war eine große Herausforderung. Mit dem Samstag waren wir sehr zufrieden. Wir haben uns in der härtesten GT3-Meisterschaften der Welt durchgebissen und sind von Platz 27 bis in die Punkte vorgefahren. Clemens hat einen mega Job gemacht, genauso im zweiten Qualifying. Im Rennen war ich nach dem Fahrerwechsel an einem Pulk im Mittelfeld dran, doch bevor ich attackieren konnte, musste ich wegen eines Reifenschadens abstellen. Das war enttäuschend, aber ich freue mich trotzdem schon auf den Nürburgring. Ich kenne die Rennstrecke sehr gut und es sollte mir dort etwas leichter fallen.“
Teamchef Gottfried Grasser: „Nach der langen Pause haben wir uns sehr gefreut, mit dem ADAC GT Masters zurück in Action zu sein. Wir wussten zwar schon vor dem Wochenende, dass es aufgrund der Balance of Perfomance nicht einfach wird, aber es lief mit Blick auf die Pace trotzdem ziemlich gut. Unsere Jungs haben das Potential auf und neben der Strecke umgesetzt, in den Qualifyings haben sie das Maximum herausgeholt. Das erste Rennen war für uns sehr gut. Die Startnummer 63 war ganz vorne dabei und die Youngster in unseren anderen Autos sind auf Anhieb in die Punkte gefahren. Mehr kannst du nicht erwarten. Doch wie es im Motorsport so läuft, ging am Sonntag leider viel daneben. Wir haben den Reifendruck nicht optimal getroffen. Das hat erst Zeit gekostet und letztendlich wohl auch den Reifen angegriffen. Wenn der Reifen drei Kurven vor dem Ziel kaputtgeht, tut es natürlich besonders weh. Trotz des Rückschlags war es ein guter Einstand für uns. Wir haben zum Start in die Saison ein paar Punkte mitgenommen und vom nächsten Rennen versprechen wir uns viel. Der Nürburgring sollte dem Lamborghini liegen und da freuen wir uns schon riesig drauf.“